C H A P T E R T W E L V E

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video games.


Jungkooks Kopf wurde mittlerweile nicht mehr von seiner Oma, seinem Vater oder den Medien eingenommen.
Alles woran er denken konnte, war Taehyung.

Sie schrieben sich jeden Tag, und wenn es nur ein kurze »Hallo, wie gehts dir?«, war. Taehyung vergaß nie zu fragen, wie es Jungkook ging.

Eine Woche war vergangen und zu einem weiteren Treffen war es noch nicht gekommen, doch das würde sich bald ändern. Jungkook hatte beschlossen, seinen Mut zusammen zu nehmen und Taehyung zu sich nach Hause einzuladen.

Er hatte ganz sicher nicht erwartet, dass dieser so einfach zustimmte.

Und damit musste Jungkook tun, was getan werden musste. Beim Abendessen erzählte er seinem Vater von seiner neuen Freundschaft. Es war klar, dass dieser unglaublich wütend werden würde.

Mr. Jeon konnte nicht verstehen, was mit seinem Sohn los war und warum er ständig gegen seine Regeln verstieß. Er hatte strickt angewiesen, dass Jungkook keine fremden Leute ins Haus lassen sollte. Wer weiß, was diese alles im Schilde führten.
Doch er hatte weder Lust, noch genug Ausdauer, sich immer wieder aufs neue aufzuregen. Er wollte es verbieten, er wollte Jungkook schon wieder Hausarrest verpassen und ihn am liebsten vor der Welt wegsperren, doch er merkte, dass das nicht die richtige Lösung war. Er konnte seinen Sohn nicht weiter quälen, also erlaubte er es schweren Herzens.

Jungkook freute sich unheimlich, als Taehyung schließlich vor seiner Tür stand und dem braunhaarigen praktisch die Augen aus dem Kopf fielen, als er das Haus sah.

»Ich wusste ja, dass du reich bist, aber dass du in einem Schloss wohnst, habe ich nicht erwartet.«
»Ach quatsch. Ist ja nur eine Villa«, scherzte Jungkook.
»Ja ... NUR.«

Jungkook führte Taehyung in sein Zimmer, und dieser gab zu, er hatte etwas ganz anderes erwartet. Der Raum war so aufgeräumt, als wäre er noch nie benutzt worden und alles erstrahlte in grellem weiß, beinahe wie ein Krankenzimmer. Es roch stark nach Waschmittel, und Jungkook erklärte, dass die Putzfrauen mindestens drei Mal die Woche durch wischten.
Hier und da standen ein paar Bilder herum oder hingen an der Pinnwand, hauptsächlich von ihm und Yoongi, oder von Orten weit weg. Taehyung erkannte Paris, New York und San Francisco. Ansonsten waren die Wände kahl.

»Der Raum könnte ein bisschen Farbe vertragen«, meinte Taehyung trocken.

Jungkook dachte daran, wie er als Kind einmal die Wände bemalt hatte, doch dann erinnerte er sich an die Schläge, die er dafür kassieren musste und seitdem zerbrach er nur ein paar Bleistifte, wenn er wütend war.

»Mein Vater möchte nicht, dass ich streiche. Ich habe ihn schon oft versucht zu überreden, dass ein dunkles blau oder etwas schwarz hier gut rein passen würde, doch er meinte nur, dass das vom lernen ablenken würde.«

Früher hatte Jungkook sich immer ein gemütliches Kinderzimmer gewünscht, mit Superhelden Postern und Spielsachen, aber das hatte er nie bekommen.
Sein Vater hatte ihm das Spielen meistens verboten. Zum Glück hatte er seine Oma gehabt.

Irgendwann hatte er sich damit abgefunden, dass sein Zimmer wie eine Gefängniszelle aussah und mittlerweile störte es ihn nicht mehr. Er hatte es sich hier so gut es ging gemütlich gemacht und das war der einzige Ort, an dem er sich so richtig wohl fühlte.

»Also ich könnte mein Zimmer niemals so ordentlich halten. Mein Kopf braucht Chaos zum denken.«

Sie machten es sich auf dem Bett bequem und Jungkook musterte Taehyungs Gesicht.
Sollte er die Sache beim Han River letzte Woche ansprechen? Sollte er sich entschuldigen? Oder ihm beichten, wie sehr ihm seine Nähe gefiel?

Taehyung ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, bis er an Jungkook Augen hängen blieb. Er sah ihn so durchdringend an, dass er das Gefühl hatte, er würde seine Gedanken lesen und augenblicklich lief er rot an.

»Wir könnten was zocken, wenn du willst«, schlug Jungkook dann schnell vor, um der unangenehmen Situation zu entkommen.
»Ich bin ehrlich. Ich habe noch nie ein Videospiel gespielt.«

Schockiert zog Jungkook die Luft ein, fasste sich gespielt verletzt an die Brust.
Ob man Videospiele nun mochte oder nicht, noch nie eins gespielt zu haben kam einem Verbrechen gleich. Er würde das auf der Stelle ändern.
Also kramte er sämtliche Spiele aus seiner Schublade heraus und zwang Taehyung förmlich, sie zu zocken.

Jungkook brachte ihm Overwatch bei, und Taehyung war ein Naturtalent in diesem Spiel, ganz anders wie bei Mario Kart, in dem er ständig auf dem letzten Platz war. Dabei hatte Jungkook absichtlich das einfachste Autorennspiel herausgesucht.

Just Dance hatte sich der dunkelhaarige selber ausgesucht und auch wenn Jungkook es hasste, wie ein Idiot vor dem Fernseher herum zu hampeln, machte es so viel mehr Spaß mit Taehyung als mit Yoongi, welcher nach einer Runde sowieso viel zu kaputt war. Am liebsten gefielen Jungkook tatsächlich die Partnertänze, bei denen er Taehyung näher kam (auch wenn beide lächerlich aussahen).

Als Jungkook dann jedoch einen Blick nach draußen warf, sah er, wie es in Strömen regnete und sogar heftig gewitterte.

»Oh scheiße. Wirst du von irgendjemanden abgeholt?«
»Nein, warum?«
»Draußen geht die Hölle ab.«
»Ach das geht schon. Ich werde schon nicht einfach wegfliegen.«
»Ich will dich wirklich nur ungern da raus lassen«, und das sagte Jungkook nicht nur, um Taehyung noch etwas länger bei sich zu haben, »wie wäre es, wenn du noch mit uns zu Abend isst? Vielleicht legte sich das Gewitter nachher.«

Taehyung war schnell einverstanden, er hatte sowieso nichts anderes zu tun.
Schon bald wurden sie von einer der Putzfrauen gerufen, die sie ins Esszimmer begleitete. Dabei entging Jungkook nicht Taehyungs staunenden Blick, als sie durch das Haus liefen.
Am Tisch saß bereits Mr. Jeon und als dieser Taehyung erblickte, verdunkelte sich sein Blick.

»Draußen ist ein heftiger Sturm. Ist es okay, wenn Taehyung noch mit uns zu Abend isst?«, Jungkook rechnete mit jeder Antwort, am meisten damit, dass sein Vater seinen Freund hochkant rausschmiss.

Stattdessen musterte er ihn von oben bis unten.

»Von mir aus«, grummelte er dann nur.

Jungkook traute seinen Ohren kaum und er stand nur verblüfft daneben, als für Taehyung auch ein Platz gedeckt wurde, genau neben seinem.









Familien Dinner mit Freunden ist immer unangenehm.
Das wird lustig :)

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt