C H A P T E R S E V E N

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smalltalk.


Eine lange Zeit hatte Jungkook Privatunterricht bekommen, war zuhause allein, bis er es geschafft hatte, seinen Vater zu überreden, auf eine normale Schule zu gehen. Jedoch ebenfalls eine Privatschule, hoch angesehen in Seoul, die nur reiche und arrogante Kinder besuchten.

Sobald er gerade noch pünktlich zum Unterricht erschien wurden die meisten Augen nur auf ihn gerichtet. Viele lästerten über seine neue Haarfarbe, manche redeten über den Tod seiner Oma. Dabei waren sowieso schon alle Medien voll damit, Jungkook brauchte es nicht noch unbedingt in der Schule zu hören.

»Jungkook! Altes Haus, da bist du ja wieder!«, sein Sitznachbar Jihun schlang begeistert seine Arme um seinen Hals. Er hatte sich noch nie so sehr gefreut, Jungkook wieder zu sehen. »Wir haben dich alle unglaublich vermisst!«

Freunde hatte Jungkook nicht wirklich. Er verstand sich mit ein paar Jungs aus der Klasse, die ihn glücklicherweise verhältnismäßig normal behandelten, doch auch sie gaben hin und wieder dumme Kommentare von sich.

Jihun war noch der netteste von ihnen. Er war der Klassenclown, redete viel und oft mit jedem und band auch Jungkook in seine Gespräche mit ein, doch sobald sie den Raum verließen, zeigte er ihm die kalte Schulter.

Jungkook war schon immer ein schlauer Schüler gewesen, kein Streber, denn dafür war er im Unterricht zu still, doch seine Noten lagen immer über dem Durchschnitt. Mussten sie, ansonsten würde sein Vater ihn vor die Tür setzen.

In dieser schweren Zeit fiel es den Lehrern besonders auf, wie sehr Jungkook sich zurück zog, und nicht mal auf direkte Fragen antwortete. Alles war er tat, war die Achseln zu zucken und sich auf seinem Platz zu verkriechen.

Ihm war der Schulalltag zu laut. Wie er erwartete kam er jeden Tag müde und mit Kopfschmerzen nach Hause. In der Mittagspause verkroch er sich wie immer auf der Toilette, machte es sich auf dem Klodeckel bequem und wartete, bis er in Ruhe sein Brot essen konnte. Meistens kam er dann auch noch zu spät zur nächsten Stunde.

Knapp eine Woche verging, in der er von Schülern bedrängt wurde und er es einfach nicht mehr aushielt. Also beschloss er zu schwänzen. Klammheimlich machte er sich aus dem Staub und seine Beine trugen ihn wie von selbst zum Han River, welcher direkt an der Schule vorbeiführte.

Während er auf das dreckige Wasser starrte, fragte er sich, wie lange sein Schmerz noch dauern würde und ob er jemals wieder glücklich werden würde.

»Wann ist die Wunde, von der Yoongi geredet hat, endlich verheilt?«, murmelte er zu sich selbst?

Plötzlich berührte ihn eine Hand an der Schulter und erschrocken wirbelte er herum. Das Gesicht, in welches er blickt, hat er ganz und gar nicht erwartet.

»Taehyung?«

Der braunhaarige fängt an zu grinsen und Jungkook fühlt sich, als würde er träumen.

»Erwischt, was?«

»Wie zur Hölle hast du mich erkannt?«, eine gute Frage. Dieses Mal war Jungkook nicht so dumm gewesen und hatte sich seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

»Weiß nicht. Hat sich so angefühlt, als wärst du die Person, die ich gesucht hatte.«, Taehyung lehnte sich neben ihn an das Geländer und blickte nach vorne.

In Jungkook breitete sich ein warmes Gefühl aus. Er hatte nach ihm gesucht? Sollte er sagen, dass er das auch tun wollte? Aber dann müsste er erklären, warum er es letztendlich doch nicht getan hatte.

Stattdessen fragte er: »Was machst du hier?«

»Dasselbe wie du. Ich starre auf das Wasser... Es sieht unruhig aus, vielleicht braut sich was zusammen.«

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt