Kapitel 17 - Verhandlung

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Mia

Angepisst gucke ich aus dem Fenster und beobachte die vorbei ziehende Landschaft. Natürlich hat Theo nicht mit sich reden lassen und uns mitgenommen. Zu dritt sitzen wir hinten auf der Rückbank und schweigen uns allesamt an. Die Stimmung ist angespannt.

"Mami, ich muss mal aufs Klo.", unterbricht Sofia die Stille und rutscht nervös auf meinem Schoß herum. "Ein kleinen Moment Schatz.", erwidere ich lächelnd und gucke nach vorne zu Theo. "Würdest du bitte anhalten.", sage ich ernst.

Nickend fährt er an den Rand der Straße und bringt den Wagen zum Stillstand. Ich öffne die Tür, hebe Sofia raus und steige dann selbst aus. Zum Glück sind wir noch an dem Wald, so das ich mit Sofia hinter einem Baum verschwinde.

Leise nehme ich war, das noch eine Tür geöffnet wird und drehe mich um. Theo ist mit ausgestiegen und beobachtet uns genau. Wahrscheinlich hat er Angst das ich mit Sofia abhauen könnte und ganz ehrlich, einen kleinen Moment habe ich auch darn gedacht.

Doch wir sind hier im Nirgendwo und jetzt abzuhauen wäre reiner Selbstmord. "Fertig.", sagt Sofia lächelnd und zieht ihrer Hose hoch. Ich greife nach ihrer kleinen Hand und gemeinsam gehen wir wieder auf das Auto zu. Wir steigen ein und Theo startet sofort den Wagen.


Eine Stunde später kommen wir am Penthouse an. "Jose ist schon oben.", sagt Theo monoton und öffnet seine Tür. Der Rest steigt auch aus. Pablo stützt Ashley und alles zusammen laufen wir auf den Aufzug zu.

Einer der Gorillas drückt den Knopf und die Türen gleiten leise auf. Nachdem alle eingestiegen sind, drückt Miguel den Drücker für das Penthouse und die Türen schließen sich wieder. Stumm fahren wir nach oben.

"Theo.", ertönt eine ältere Stimme, als wir oben ankommen. "Guck dir ihren Knöchel an.", weißt Theo ihn streng drauf hin und deutet auf Ashley. Pablo bringt sie zur Couch, im Wohnzimmer, und der Arzt macht sich sofort an die Arbeit. Er tastet, drückt und wackelt dran rum.

Immer wieder verzieht Ash ihr Gesicht und versucht ihre Schmerzen zu unterdrücken. "Gehst du dir bitte deine Hände waschen.", spreche ich Sofia an und schicke sie ins Bad. Sie muss die folgende Unterhaltung nicht mitbekommen.

"Wir reden, jetzt!", sagte ich ernst zu Theo und gehe in die Küche. Nickend folgt er mir und guckt mich abwartend an. "Es muss sich schleunigst was ändern, sonst bin ich mit Sofia weg und da sind mir deine Bedenken egal.", bestimme ich streng und verstränke die Arme vor der Brust.

Theo lehnt sich an die Kücheninsel und antwortet mir dann ernst. "Da bin ich ganz deiner Meinung und ich arbeite bereits an einer Lösung." Hellhörig richte ich mich ein Stück auf und bin auf seine Lösung gespannt. "Lass uns ein Mittelweg finden. Sag mir was du brauchst oder willst und wir diskutieren darüber."

Anscheint will er mir seine Lösung nicht sagen, aber das ist erstmal egal. Wahrscheinlich ist es eh wieder eine schmutzige Variante und davon will ich gar nichts wissen. "Freiheit und kein ständiger Kontrollzwang.", erwidere ich sofort.

"Bekommst du, aber meine Leute sind immer in eurer Nähe. Die Wahrscheinlichkeit das ihr entführt werdet ist zu groß.", antwortet er geschäftsmäßig. "Aber nicht auf Arbeit und ich will nicht wie ein Star begleitet werden.", gehe ich ein Stück auf seinen Vorschlag ein.

Nickend reibt er sich die Stirn und überlegt was er jetzt sagen soll. "Gut, Miguel bringt dich zur Arbeit und wieder zurück. Wenn ihr unterwegs seid begleitet euch entweder Miguel, Pablo oder ich.", geht Theo auch ein Stück auf mich ein.

"Und Sofia geht weiter in meinen Kindergarten.", hängt er noch an. Verblüfft ziehe ich meine Augenbrauen nach oben und bin für einen Moment sprachlos. "Der gehört dir?", frage ich fassungslos und versuche meine Überraschung zu verstecken. 

Leicht schmunzelt Theo über meine Fassungslosigkeit und bestätigt mir mein Verdacht mit einem nicken. "Ist gut fürs Geschäft. So können meine Männer keine Dummheiten machen, wenn ihre Kinder in Gefahr sind.", erklärt er mich auf und setzt ein entspannten Ausdruck aus.

Na super, wie abhängig kann man von einer Person bitte sein? Klasse Mia, hast du ja prima hinbekommen. "Und ich zahle dir Miete für das wohnen hier.", setze ich eine weiter Bedingung und starre Theo in seine meerblauen Augen. Kurz liefern wir uns ein Blickduell, bis Theo leicht den Kopf schüttelt.

"Ich lasse das Prozentual ausrechnen mit deinem Gehalt.", gibt er schnell nach und grinst mich an. "Du bist gut im Verhandeln. Das werde ich mir merken, vielleicht komme ich drauf zurück.", sagt er belustigt und streckt mir seine Hand entgegen. "Deal?", fragt er und wartet geduldig das ich seine Hand schüttle.

Tief durchatmend, schließe ich kurz meine Augen und schüttle dann schnell seine Hand. Zufrieden guckt Theo mich an. "Noch etwas.", sagt Theo plötzlich, als er eine Nachricht auf sein Handy bekommt. Sofort spanne ich mich an und bin gespannt was jetzt noch kommt. "Du musst morgen wieder mit der Arbeit anfangen. Dein Stellvertreter ist sehr inkompetent."

Grinsend nicke ich erleichtert. Damit kann ich leben. Ehrlich gesagt habe ich es auch ein bisschen vermisst und Gina habe ich lange nicht gesehen. "Wen hast du denn auf meinen Posten gesetzt?", frage ich neugierig und gucke ihn forschend an. "Fred Lilend."

Schmunzelnd versuche ich mir ein lachen zu unterdrücken, doch Theo lacht einfach los und da kann ich mich dann nicht mehr halten. Wenn ich mich recht in sinne habe ich ihn noch nie lachen gesehen. Ja geschmunzelt, aber noch nie so richtig natürlich.

"Er ist nicht schlecht, aber er besitzt wenig Selbständigkeit.", sage ich ehrlich und beruhige mich wieder. Fred ist ein sympathischer Typ und seine Arbeit ist einwandfrei, aber er kann nicht delirieren. Gibt man ihm konkrete Aufgaben, läuft alles gut.

Mit hochgezogener Augenbraue guckt Theo mich an. "Wenn du meinst." "Mami?", ertönt Sofias Stimme und sofort drehe ich mich zu meiner Tochter um. "Ich habe Angst.", sagt sie leise und sofort spanne ich mich an.

Kurz gucke ich zu Theo rüber, der ihre drei Worte wohl auch mitbekommen hat. "Warum?", frage ich behutsam und hoffe es sind einfach nur die Monster unter ihrem Bett. Sofia bricht in Tränen aus und klammert sich an mir fest.

Augenblicklich nehme ich sie hoch und presse sie ganz dolle an mich. "Was ist passiert, mein Spatz?", frage ich leise und fahre beruhigend über ihren Rücken. Theo ist mittlerweile näher an uns ran geguckt und wartet angespannt auf eine Aussage von Sofia.

Immer wieder schluchzt sie und versucht ganze Sätze raus zu bekommen. Das einzige was ich, die ganze Zeit, verstehe, sind diese Wörter:

Laut, Knall und Fenster...


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Eure Leni<3

Todo o nada 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt