Kapitel 25 - Aussprache 1

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Mia

Wir schlendern weiter durch den Garten und genießen das zwitschern der Vögel. "Wie geht es jetzt weiter?", ringe ich mich endlich durch zu Fragen und gucke unsicher zu ihm rüber. Theo erwidert mein Blick und starrt mich gequält an.

"Das ist deine Entscheidung. Der Scharfschütze wird euch nicht mehr tun können und ich habe all meine Sicherheitsmaßnahmen verstärken lassen.", sagt er ernst und versucht sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen.

Er lässt mir die Wahl. Wenn ich mich jetzt entscheiden würde, wirklich zu gehen, würde er es dann zulassen? "Wir sind frei?", frage ich ungläubig und bereue sofort die Frage, als ich Theos verletzten Blick sehe. Aber ich muss mir zu 100% sicher sein.

Ein gequältes "Ja." verlässt seinen Mund und fährt sich mit der rechten Hand über seinen Mund. Er will es eigentlich gar nicht sagen und tut es trotzdem. Weg mir. "Ich habe diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen.", teile ich ihm mit und bin überrascht, das meine Stimme so fest dabei klingt.

"Aber.", hänge ich noch an, traue mich aber nicht weiter zu sprechen. Theo guckt mich angespannt an und wartet geduldig drauf das ich weiter spreche. "Sofia hat heute Vormittag eine Anmerkung gemacht, die ich nicht ignorieren kann."

Ich habe den Satz noch nicht mal zu Ende gesprochen, da merke ich das Theo sich noch mehr anspannt als eigentlich möglich. "Das ständige Umziehen macht ihr zu schaffen und ich kann es nachvollziehen. Sie ist ein Kind und braucht Stabilität.", erkläre ich ihm ehrlich und atme tief durch.

"Sie ist ein kluges Mädchen.", erwidert er mir und ein leichtes lächeln schmückt seine Lippen. "Du hast Recht und ich will euch nichts lieber als Stabilität bieten. Also sag mir was ich tun soll und ich werde es tun.", beteuert er ernst und guckt mich eindringlich an.

Dieses wunderschöne Meerblau  bohrt sich in meine Seele und hinterlässt seine Worte als ein Versprechen, so das ich zustimmend nicke. Als ich ihm gerade meine Bedenken mitteilen will, kommt ein hochgewachsener Mann im schwarzen Anzug auf uns zu und hält ein Handy in seiner rechten Hand.

"Boss?", spricht er Theo an und kommt ein paar Meter vor uns zum stehen. "Jetzt nicht.", knurrt Theo ihn wütend an und beißt die Zähne zusammen. "Es ist Señor Sanchez. Er meint es sei dringend.", sagt er ernst und schluckt heftig.

Theo schließt kurz die Augen und dreht sich dann zu mir um. Bevor es was sagen kann, ergreife ich das Wort. "Geh ruhig dran. Es scheint ja wichtig zu sein und so kann ich mir in Ruhe die Rosen angucken."

Zögerlich nickt Theo einmal und dreht sich dann zu dem breiten Gorilla um. Ruppig nimmt er ihm das Telefon aus der Hand und hält es sich ans Ohr. "Qué?", fragt er Pablo angespannt und entfernt sich ein Stück von mir.

Ich entferne mich ebenfalls und überbrücke die paar Meter bis zu dem kleinen Rosenbeet. Jede Rose hat eine andere Farbe und ich frage mich wie man sowas wunderschönes zu Stande bekommt. Kümmert sich Theo um den Garten oder hat er ein Gärtner? Wahrscheinlich eher letzteres.

Ein kleiner Windstoß kommt mir entgegen und trägt den herrlichen Duft der Rosen in meine Nase. Wald Geruch ist zwar auch schön aber nach knapp zwei Wochen, ist es doch ganz erfrischend was anders als Waldluft zu riechen.

"Entschuldige.", erschrickt Theo mich und scheint mit seinem Telefonat fertig zu sein. Mit großen Augen drehe ich mich zu ihm und atme tief durch. Ob ich jemals meine schreckhafte Seite ablegen kann? "Schon gut. Ich hoffe es ist nichts schlimmes?"

Wir setzen unseren Weg fort und schlendern neben einander her. "Nur die Arbeit. Es betrifft euch aber nicht. Keine Sorge.", antwortet er mir offen. Erleichtert nicke ich einmal und erinnere mich zurück an unser Gespräch bevor wir unterbrochen worden. 

"Ich möchte das ganze langsam angehen lassen und so normal wie möglich.", erkläre ich meine Absichten und streiche eine Strähne hinter mein Ohr. "Was immer du willst.", ist das einzige was Theo dazu sagt und wirkt ein Stück weit erleichtert.

"Ich würde gerne zurück nach Madrid. Es ist zwar wunderschön hier, aber ich würde mir ein geregelten Tagesablauf wünschen. Also Arbeiten oder Sofia aus dem Kindergarten abholen.", teile ich ihm meine Pläne mit und kann ihn nicht durchgehend angucken.

Viel zu groß ist die Angst das er einfach los lacht und mir eröffnet dass das alles nur ein Scherz war. "Das lässt sich arrangieren. Allerdings...", unterbricht er sich selbst und versucht die richtigen Worte zu finden.

"Allerdings nehme ich an das du nicht zurück ins Penthouse oder ins Anwesen möchtest. Eure alte Wohnung geht aber auch nicht. Da kann ich nicht für eure Sicherheit sorgen.", erklärt er sich ernst.

Schluckend nicke ich und versuche mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Als Theo plötzlich mein Handgelenk umfasst und mich damit zu stehen bringt. Überfordert gucke ich zwischen seiner Hand und seinem Gesicht hin und her.

Theo merkt das ich mich unwohl fühle und lässt mein Handgelenk los. "Ich setze mich mit Isabella in Verbindung. Dann kannst du mit ihr nach einem geeigneten Haus suchen.", sagt er zuversichtlich und lächelt mich an. 

"Da muss ich mit Ash reden, aber abgesehen davon glaube ich nicht das wir uns ein Haus leisten können." Ja es ist unangenehm das zuzugeben, aber so ist es nun mal. "Ihr tragt keinerlei Kosten. Das ganze ist auf meinen Mist gewachsen also versuche ich es auch wieder auszubügeln.", bietet er großzügig an, aber ich kann nur den Kopf schütteln.

"Ich will nicht das du uns aushältst." "Ich weiß und trotzdem muss ich darauf bestehen. Nicht weil ich dich ärgern will, sondern weil ich wissen muss das ihr in Sicherheit seid. Sonst könnte ich Nachts nicht schlafen.", sagt er dringlich und mustert mich ernst.

"Okay.", gebe ich nach, setze mich wieder in Bewegung und gucke mich im Garten um. Wenn ich meine Beine nicht beschäftige werde, werde ich noch nervös und denke zu viel nach. Wie zum Beispiel das er Nachts nicht schlafen könnte, wenn wir nicht in Sicherheit sind.

Ist ja irgendwie süß.


Ein Schritt in die richtige Richtung, oder?
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Eure Leni<3

Todo o nada 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt