Kapitel 4 - Ihr hattet kein Recht dazu

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Mia

Die Fahrt ins Penthouse verlief schweigend. Sofia schläft auf meinem Schoß, Ashley guckt nachdenklich aus dem Fenster, Pablo sitzt auf dem Fahrersitz und ich gucke Sofia an.

Am Penthouse an gekommen parken wir in der Tiefgarage und steigen aus. Wir machen uns auf den Weg nach oben und wie soll es anders sein, sehe ich überall vereinzelt irgendwelche Typen im Anzug die förmlich nach Mafia schreien.

Kopfschüttelnd laufe ich den andern hinterher und versuche nicht so viel darüber nach zu denken.

Im Aufzug herrscht ebenfalls Stille. Oben angekommen steigen wir aus. "Eure restlichen Sachen werden morgen gebracht.", unterbricht Pablo die Stille und guckt mich mitleidig an. "Danke.", sage ich leise.

Ich laufe los und gehe in das erste Schlafzimmer was zu finden ist. Sofia lege ich auf das Bett und krabble dann zu ihr, unter die Decke. Ich will sie die Nacht nicht alleine lassen. Den Mensch hier, vertraue ich nicht. Durch die Aufregung, des Tages, finde ich relativ schnell in den Schlaf.


Am nächsten Morgen werde ich durch laute Geräusche wach. Vorsichtig richte ich mich auf und gucke zu Sofia. Groß werden meine Augen, als Sofia nicht mehr neben mir liegt.

Panisch, springe ich aus dem Bett und reiße die Tür auf. "Sofia.", schreie ich los und renne durch das Penthouse. "Mia, was ist los?", fragt mich Pablo verwundert und guckt von seinem Laptop auf. "Wo ist Sofia?", frage ich hektisch und raufe mir die Haare.

"Sie wollte mit Brötchen holen gehen. Ashley ist bei ihr.", sagt er ruhig und guckt mich besorgt an. "Ernsthaft.", zische ich in seine Richtung und schüttle den Kopf. "Mia, bitte beruhig dich. Du weißt das du Ashley vertrauen kannst.", sagt er und steht auf.

"Ihr ja, aber den Gorillas, die mit sind, ganz sicher nicht.", spucke ich ihm wütend entgegen und kann es noch nicht ganz fassen. "Sie würden Sofia nichts tun.", sagt er ernst und kommt einen Schritt auf mich zu. "Sie sollen wieder her kommen.", sage ich wütend und laufe in der Küche auf und ab.

Mir laufen gerade hundert Szenarios durch den Kopf, was alles passieren kann. Ich will meine Tochter bei mir haben. "Okay. Ich rufe an, dann kommen sie sofort zurück.", versichert Pablo mir und holt schon sein Handy raus.

"Miguel, kommt sofort zurück.", sagt er ernst und guckt mich versichernd an. Ich lasse Pablo nicht eine Sekunde aus den Augen. Nach einer kurzen Pause spricht er weiter. "Nein.", sagt er kurz und scheint wieder zuzuhören. "Gut. Zehn Minuten.", sagt er und legt auf.

"Sie sind in zehn Minuten wieder da.", sagt er ernst und verstaut sein Handy wieder in seiner Hosentasche. "Okay.", sage ich und versuche mich zu beruhigen.

Kraftlos setzte ich mich auf den Küchenboden und lehne mich gegen den Backofen an. Pablo kommt ein Stück auf mich zu und mustert mich besorgt. "Wie habt ihr es rausgefunden?", flüstere ich weil ich einfach nicht weiß wie das passieren konnte.

Ashley würde mich nie verraten.

Tief durchatmend guckt mich Pablo an. "Ich habe einfach geschlussfolgert.", sagt er ruhig und hockt sich vor mich hin. "Wie?" "Überwachungsbänder.", sagt er ernst.

Mit großen Augen gucke ich ihn an. Es ist auf Video? "Nein, das danach.", erklärt er mir meine unausgesprochene Frage und spannt sich an. Ich dachte schon. "Dein Verhalten und dein Aussehen ließen mich stutzig werden.

Dann dachte ich an dein jetziges Verhalten und da war es mir eigentlich klar. Als ich dann noch Ashs Reaktion drauf gesehen habe, war ich mir sicher.", erklärte er mir alles. Nickend gucke ich ihn stumm an.

Wir saßen eine weile stumm da, bis ich meine Stimme wieder fand. "Ihr hattet kein Recht dazu.", hauche ich und lege meinen Kopf in meine Hände. Pablo schließet kurz die Augen und versucht ruhig zu bleiben.

"Ich weiß.", sagt er leise und schüttelt den Kopf. "Theo wollte dir nie schaden. Er will dich nur beschützen und da verschwimmen bei ihm manchmal die Grenzen.", versucht er Theo zu verteidigen. "Und genau das wird immer das Problem sein.", zische ich und gucke ihn wütend an.

"Dann zeig ihm die Grenzen. Wenn das einer schafft dann du.", probiert er es weiter. "Nein, er wird mir nie meine Geheimnisse lassen.", wiederspreche ich ihm enttäuscht. "Geheimnisse sind nie gut.", argumentiert er dagegen. "Es war meine Entscheidung ob ich es ihm erzähle oder nicht.", sage ich wieder wütend.

Warum versteht er nicht das sie eine Grenze überschritten haben. "Hättest du es ihm denn erzählt?", fragt er und zieht die Augenbrauen hoch. "Das spielt keine Rolle mehr. Vielleicht irgendwann, wenn ich ihm vertraut hätte. Aber so?", sage ich kopfschüttelnd und überlege wie es anders laufen hätte können.

Gerade als Pablo was erwidern wollte gehen die Fahrstuhltüren vom Penthouse auf. Sofort stehe ich auf und laufe zum Fahrstuhl. Als Sofia mich sieht rennt sie glücklich auf mich zu. "Mami.", quiekt sie und will von mir hochgenommen werden, was ich natürlich auch sofort mache.

"Ist alles gut?", frage ich sie besorgt und betrachte sie von Kopf bis Fuß. Sie lächelt mich an und nickt kräftig. "Onkel Pablo.", sagt sie als sie Pablo kommen sieht. "Ich will runter, Mami.", quengelt sie und windet sich in meinem Griff.

Ich gucke zwischen ihr und Pablo hin und her und setze sie zögernd ab. Als sie Boden unter den Füßen hat, rennt sie sofort auf Pablo zu und springt in seine Arme. Er nimmt sie hoch und wirbelt sie durch die Luft.

Lachend fliegt sie durch die Luft und scheint glücklich zu sein. Seufzend schließe ich die Augen. "Ist alles in Ordnung?", fragt Ashley besorgt nach. Ich gucke sie an und nicke. "Ich glaube, ich habe überreagiert.", antworte ich leise und atme tief durch. "Ich hätte dich Fragen sollen.", will sie mich beruhigen.

Zusammen laufen wir auf die Couch zu und setzen uns hin. Pablo lässt Sofia noch durch die Luft fliegen. Sie scheint glücklich zu sein und das alles gar nicht so richtig mit zu bekommen.

"Es tut mir leid.", sagt Ashley plötzlich und guckt mich entschuldigend an. Stirnrunzelnd gucke ich sie an. "Ich hätte Pablo aufhalten sollen.", gesteht sie mir leise.

Kopfschüttelnd sage ich. "Das hätte keiner gekonnt. Du bist nicht schuld. Du hast es ja versucht." "Ich hätte es verhindern müssen.", lässt sie nicht locker und guckt nachdenklich aus der großen Fensterfront.

"Ash, hör mal, Pablo hättest du nicht aufhalten können. Dafür ist er zu loyal. Und das ist okay, weil ich weiß das wir zwei auch immer loyal zueinander sind.", beruhige ich sie.

Ashley kann nichts dafür. Sie hätte ihn nicht aufhalten können. "Ich hoffe ihr habt wegen mir kein Streit?", frage ich nach und gucke sie ernst an. Ashley hat es genauso verdient glücklich zu werden und da werde ich ihr nicht im Weg stehen.

"Es ist angespannt.", gesteht sie und stützt ihren Kopf auf ihre Hände. Beruhigend fahre ich ihr über den Rücken. "Ihr schafft das. Pablo tut dir so gut. Er wird dich nicht so einfach fallen lassen.", sage ich ruhig. "Hoffen wir's mal.", sagt sie und guckt mich leicht lächelnd an.


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Eure Leni<3

Todo o nada 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt