Prolog

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~Zayn~

Adrenalin schlägt in großen Wellen durch meinen Körper. Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Diese Aufgabe ist wichtig und ich darf nicht versagen. Nicht umsonst habe ich dem hier die letzten fünfundzwanzig Jahre meines Lebens gewidmet. Der Ruhm wird kommen. Auch wenn ich dafür eine so schäbige Arbeit erledigen muss.
Jetzt perlt auch Schweiß in dicken Tropfen von meiner Stirn, aber das bin ich gewohnt. So ist das nunmal in meiner Branche. Aber der Nervenkitzel macht alles wieder wett. Die Pistole in meiner Hand, geladen mit Kugeln aus erkalteter Lava, fühlt sich so selbstverständlich an, dass ich nur wenige Sekunden brauche, um mein Ziel richtig anzuvisieren.

Mein Herz schlägt schnell, flattert wie ein Vogel im Käfig. Aber ich habe keine Zeit, mich davon ablenken zu lassen. Mein ganzer Fokus liegt auf dem Mann vor mir. Dem Mann mit der obsidian schwarzen Krone, die so wenig auf sein Haupt passt, wie der elegante, schicke Anzug an seinen Körper.

Weiteres Adrenalin schießt durch meine Adern, während ich lade, um kurz darauf abzudrücken. Ein Knall schallt vom Gemäuer nieder, als die Kugel auf ihn zurast und mitten durch sein Herz stößt. Sein Gesicht scheint in einer Art Schockstarre, was ich bei einem seiner Art gar nicht für möglich gehalten habe. Diese gefühllosen Bastarde. Ich trete hinter der Kommode hervor, die mir Schutz und ein Versteck bot und gehe sicheren Schrittes auf ihn zu. Er sieht tot aus, aber das muss nichts heißen. Ich trete ihm einmal heftig mit meinem Lederstiefel zwischen die Rippen. Denn auch wenn ihm das keinen wirklichen Schaden zufügt, dürfte es ordentlich schmerzen.

Nach zwei weiteren Tritten - einem in die Magengrube und einem direkt auf das zu hübsche Gesicht - drehe ich mich um, da ich ihn für ausgelöscht erkläre.
Kurz strömt das Gefühl von Triumph durch mich hindurch, wie süßer Honig. Aber das Spiel ist noch nicht vorbei. Ich begebe mich wieder in Deckung hinter die Kommode - und warte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Cecilia ihren Mann suchen wird - wenn man dieses Monster so beschreiben kann. Und dann warte ich hier schon auf sie, um sie mit ihm ins Jenseits zu schicken. Ich werde ein Held sein für alle, die sich vor ihnen fürchteten. Wenn sie fort sind, wird es ein Kinderspiel auch noch den Rest niederzumetzeln.

Meine Finger fahren mit Genuss über das kühle Metall und den Abzug der Waffe. In diesem Moment kommt Cecilia herein. Meine Konzentration ist wieder komplett da und richtet sich einzig und allein auf sie. Ihre Schönheit bewunderte ich schon immer, aber als sie ihren Mann durchlöchert vorfindet, scheint selbst das an ihr ins Wanken zu geraten. Sie weint nicht. Aber die Hand vor ihrem Mund zeigt, dass es sie überrascht. Klar. Wer sollte auch ein Attentat auf den König wagen? Tja, da hat sie falsch gedacht. Haben sie alle. Sie sind nicht mächtiger als wir. Denn Cecilia ist nicht meine Königin und Seyrin war nie mein König. Genauso wenig, wie sie die Herrscher meiner Kollegen je waren.

Ich lade und schieße. Ein schneller, aber effizienter Schuss trifft Cecilia und sie sinkt auf den Boden neben Seyrin. Erfolg ist etwas, das sich gut anfühlt. Das war mir schon immer klar, aber jetzt spüre ich es deutlicher als je zuvor.

Auch bei ihr sehe ich nach, ob sie nicht doch auf unerklärliche Weise überlebt hat.

Hat sie nicht.

Rasch husche ich wieder hinaus aus dem Palast. Meine Kameraden stehen schon bereit und warten auf mich. Ich nähere mich ihnen mit einem Lächeln auf den Lippen, das arrogant wirken mag. Aber es soll mir egal sein, was sie denken. Ich habe gesiegt. Ich habe triumphiert. Ich habe gewonnen. Meine Ehre kann mir niemand mehr nehmen.

»Warst du erfolgreich?«, will Lane wissen.
»Hast du an mir gezweifelt?«, antworte ich und ziehe eine Augenbraue nach oben.
Ich warte nicht, was er darauf antworten könnte, und beginne, unsere nächsten Schritte zu erläutern: »Cecilia und Seyrin sind endlich dort, wo sie hingehören. Jetzt seid ihr dran.« Mein Blick gleitet herausfordernd über Lane, Cora und Ivy. »Tötet das Baby, und dann sind wir hier endlich fertig.«, schließe ich. Füge allerdings noch an, als sie gerade dabei sind durch die großen, steinernen Türen zu treten: »Fürs erste...«

»Zayn«, sagt Cora, während Ivy und Lane schon mit gezückten Waffen den Eingang betreten. »Es tut mir leid«, wispert sie.
»Geh einfach.«, sage ich. Sie sieht mich ein weiteres Mal an, was die Verzweiflung in mir zusammen mit diesem alles vernichtenden Feuer wieder entfacht. »Verschwinde! Es ist alles gesagt worden.«
Sie schluckt, sichtlich getroffen von meinem Ton. Es ist mir egal. Sie hat mich betrogen. Links liegen gelassen für Lane. Ich hielt diesen Kerl immer für aufrichtig und anständig. Von wegen...

Ich bin froh, als Cora geht. Sie hat mir einmal das Herz gebrochen und wird es nicht wieder tun.

Ich muss lange warten, dann kommen nacheinander Ivy, Cora und schließlich Lane aus dem Palast gestürmt.

»Lauf!«, ruft Ivy.
Ich reagiere schnell. Wir laufen unter dem nachtschwarzen Himmel durch diesen verlassenen Ort, während hinter uns alles in die Luft geht.
»Ja, verdammt. Wir haben es geschafft!« Das kann ich mir nicht verkneifen.

Wir - Ivy, Cora, Lane und ich - haben das geschafft, was keiner vor uns schaffte: Wir haben die Königsfamilie ausgelöscht.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~So, das war's mit dem Prolog :) Ich hoffe er hat dir gefallen, auch wenn er sehr kurz ist

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So, das war's mit dem Prolog :) Ich hoffe er hat dir gefallen, auch wenn er sehr kurz ist. Ich würde mich sehr über einen Vote oder einen Kommentar freuen.

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Was denkst du, warum er das getan hat?

Bis zum nächsten Kapitel 👋
Die Updates werden jeden Mittwoch und Samstag sein^^

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