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~Fianna~

Ein Mensch an sich kann niemals wahrhaftig böse sein. Nur das, was er tut.

...

»Und?«, frage ich. »Was machen wir heute?« Meine Genervtheit wird Phoenix wohl nicht überhört haben, aber das soll er auch nicht. Ich habe diese wöchentlichen Treffen nämlich langsam satt.

»Ich habe einen Ort gefunden, an dem du ungestört trainieren kannst«, sagt er, ohne auf meine gereizte Frage zu reagieren. Seine Worte heben meine Stimmung sofort um einiges an, doch es ist so, als könnte ich das fettgedruckte ›Aber ...‹ bei diesem Satz schon förmlich vor mir sehen. »Allerdings ...« Ich hab's ja gesagt. »... gibt es da noch etwas, das du wissen solltest.« Ich merke, wie er es hinauszögert.

»Nun sag schon«, dränge ich.

»Dieser Ort ... liegt in Oxydth.« Ich sehe ihn völlig verdattert an. Was soll das denn sein? »Die Stadt der Engel. Das Zentrum von ganz Teheshen.«

»Okay? Und wo ist das?« Ich verstehe nicht ganz, worauf er hinaus will. Und ich habe noch nie von so einem Ort gehört. Ich bezweifle ja, dass diese Stadt überhaupt existiert ...

»Gefallene sind dort nicht gern gesehen ...« Immer noch klingt Phoenix zögernd. »Um ehrlich zu sein, komme ich dort auch eigentlich gar nicht rein. Der Zutritt ist ausschließlich Engeln vorbehalten. Aber ... Mit dir an meiner Seite könnten wir hinein gelangen.«

»Aber ich bin kein Engel«, stelle ich klar. Vielleicht zum Teil, jedoch bin ich mir sicher, dass er da doch näher herankommt, als ich.

»Nein, bist du nicht. Aber deine Flügel unterscheiden sich nicht von den ihren«, merkt er an. »Und das nutzen wir zu unserem Vorteil.«

»Warum können wir uns nicht einfach eine Halle in der Nähe mieten?« Das wäre doch wohl um einiges leichter.

»Tja, erstmal habe ich keine Lust von einem Menschen erwischt zu werden und andererseits hast du in keiner Halle dieser Welt genug Platz zum fliegen.« Phoenix steht von seinem Platz auf und kommt auf mich zu. »Und ich bin mir sicher ...« Er kommt meinem Gesicht mit seinem gefährlich nahe, berührt mich aber nicht. »Du willst fliegen. Auch wenn es vielleicht noch einige Zeit dauert, bis du es erlernt hast.«

»Von mir aus«, erwidere ich neutral. »Dann bring uns da hin.«

»Mit Vergnügen.« Aus seiner Stimme spricht wieder der Charmeur - was ich gerade so gar nicht leiden kann.

Aus seiner Jeanstasche zieht er ein metallenes Plättchen. Darin sind Muster eingraviert, von denen einige aussehen wie Federn oder Rosen und andere undefinierbar sind.

»Und das ist ...?«

»Ein Schlüssel«, erklärt Phoenix und sieht mich mit einem Lächeln an.

Dann nimmt er das viereckige Plättchen zwischen beide Handflächen und dreht es. Es klickt und macht Geräusche, die tatsächlich wie ein Schlüssel in einem Schloss klingen.

»Okay, jetzt müssen wir uns beeilen«, sagt er und legt das Plättchen hastig auf dem Boden ab und weicht einige Schritte zurück.

Das Plättchen klappt auf und in dessen Mitte erscheint etwas, das aussieht wie ein Loch, jedoch gefüllt ist mit einer spiegelnden Substanz.

Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt