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~Unbekannt~

Ich höre das Rasseln von Ketten. Sie klimpern ihr schauriges Lied und scheuern die Haut an meinen Hand- und Fußgelenken wund. Ein weiterer Tag voller Dunkelheit. Ein weiterer verlorener Tag. Ich weiß nicht, der wievielte es ist. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Ich weiß wohin sie mich bringen. Dorthin, wo auch alle anderen hingebracht werden. Jeden Tag. Jeden verfluchten Tag.

Der blonde Kerl, der mich festhält, befestigt meine Ketten an der Wand, sodass ich nicht wegsehen kann. Wenn sie doch nur wüssten, wie wenig es mich mittlerweile noch kümmert. Ich grinse ihn an und richte meinen Blick direkt auf seine Augen. Ich bemerke seinen Versuch, die Ruhe zu bewahren, aber der überdeckt nicht den Ausdruck seiner Furcht. Ich lache in mich hinein. Als er fertig mit dem Verschließen der Schlösser meiner Fesseln ist, macht er sich so schnell aus dem Staub, wie er kann, ohne dabei verängstigt zu wirken. Er muss neu bei den Wachen sein. Ich habe ihn nie zuvor gesehen. Aber genau wie alle anderen, erträgt er meine Anwesenheit kaum.

Ich sehe auf die glühenden Metallplatten hinab. Sie sind so heiß, dass sie sich von Silber in tiefes Orange verfärben. Früher habe ich mit Schrecken beobachtet, wie einer der Insassen auf die Platten geworfen wurde. Heute beobachte ich es mit Zorn. Denn ich weiß, dass sie es nur tun, um uns mit dem Anblick eines leidvollen Todes zu quälen. Früher hatte ich Angst, dass mich dieses Schicksal ebenfalls ereilt. Heute weiß ich, dass sie Leute wie mich niemals sterben lassen. Der Tod wäre zu schön für jemanden wie mich.

Aber heute flammt die Wut noch etwas heißer in mir auf, als ich auf den Jungen hinab sehe, der heute sterben soll. Er kann nicht älter als sechzehn sein. Ich weiß nicht, was er getan haben soll, aber er ist noch ein Kind. Doch wie gewöhnlich interessiert es keine der Wachen, die das ganze durchziehen. Gnadenlos und mit steinernen Blicken sehen sie zu, wie nach und nach das Leben aus dem Jungen weicht. Ich rieche den Geruch seiner versengten Haut, höre die gellenden, schmerzerfüllten Schreie und sehe die Tränen, die allmählich verdampfen, über sein Gesicht rinnen.

Kurz darauf fällt er leblos zu Boden, wo seine Haut endgültig mit den Platten verschmilzt. Die Hitze muss ihm augenblicklich den Atem geraubt haben, sodass sein Tod sehr schnell kam.

Jetzt folgt der grauenhafteste Part der Exekution. Eine Flüssigkeit tropft auf die Leiche des Jungen. Dann kommt das Feuer. Mit dem Öl erzeugt es eine sengend heiße Stichflamme, die unverzüglich empor schießt. Explosionsartig raubt eine überwältigende Hitze mir den Atem. Hungrig lecken die Flammen über seinen Körper und verzehren ihn vollständig. Nach und nach verkohlt die Haut im Feuer und zerfällt zu Asche.

Lange überleben die Flammen nicht auf den glühenden Platten und schrumpfen immer weiter, bis selbst der letzte Funken erlischt.

Der Wachmann, der mich angekettet hatte, kehrt zurück, um mich wieder in meine Zelle abzuführen. Ich huste, durch den Rauch, der sich in meine Lunge geschlichen hat.

Sobald er die Fesseln in den Händen hält, gehen wir los. Wieder einmal lächle ich ihn mit einem wilden Funkeln in den tiefschwarzen Augen an.

Meine Zelle ist leer. Wände und Boden aus schwarzem Gestein, davor eine Tür aus Gittern. Sie sind so gesichert, dass selbst ich nicht fliehen kann. Während der Wachmann sich schweißgebadet davon macht, werfe ich mich mit Schwung gegen die Gitterstäbe, sodass ein Scheppern zu hören ist. So laut, dass es im ganzen Gebäude widerhallt. Der blonde Typ dreht sich um - und erstarrt, als Rauchschwaden aus tiefster Dunkelheit aus meinen Handflächen dringen. Kurz darauf umgeben meine finsteren Fäden ihn und lassen ihn am ganzen Körper vor Furcht zittern. Ich balle die Hände schlagartig zu Fäusten, daraufhin bricht er tot zusammen.

Vielleicht kann ich nicht fliehen. Aber ich kann sie alle vor mir erzittern lassen - zu recht.

 Aber ich kann sie alle vor mir erzittern lassen - zu recht

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Mal ein Kapitel, dass nicht aus Fiannas Sicht geschrieben ist

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Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt