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~Fianna~

Manchmal ist die beste Option, die für dich schlimmste.

...

Kurz bevor die Klinge mich berührt, hält er inne. Nein, das stimmt nicht. Das Messer prallt von ... etwas ab. Dann wird es weggestoßen.

Und ich verstehe nicht warum. Das Messer hätte mich treffen müssen. Ich bin mir sicher, dass es nicht Zephyrs Absicht war, mich zu verschonen. Denn er sieht ebenso verwirrt drein, wie ich es gerade tun muss.

Ich schüttle leicht den Kopf, während ich mich unter ihm weg ziehe, um dann möglichst zügig aufzustehen. Ich erlange schnell die Orientierung wieder und begebe mich rasch zum Ausgang.

»Warte!«, höre ich eine Stimme hinter mir rufen, die Zephyr gehören muss, aber ich drehe mich nicht um, sondern renne weiter. Er wird mich ohnehin verfolgen. Ein Jäger lässt seine Beute nie entkommen. Zumindest das habe ich gelernt.

Erst jetzt fällt mir ein, dass ich mich auch mit übernatürlicher Geschwindigkeit bewegen kann und tue es nun auch, denn selbst wenn mich jemand sehen sollte, ist es immer noch besser, als einem Attentat zum Opfer zu fallen.

Immer noch fallen Regentropfen in Massen vom Himmel und befeuchten meine Haut. Die grauen Wolken schaffen eine Düsternis, die mich schaudern lassen würde, wäre da nicht gerade ein verrückter Sonnenkrieger hinter mir her. Aber vielleicht kann ich ihn austricksen ...

Statt ihn zum Palast zu führen und ihm die Jagd zu einfach zu machen, biege ich blitzschnell in eine schmale Gasse ab. Hier wirkt die Dunkelheit noch viel allgegenwärtiger, aber wenigstens werde ich etwas vom Regen verschont. Dadurch, dass ich endlich stehen bleiben kann, fallen mir nun auch die fast verheilten blutigen Wunden an meinen Unterarmen auf. Sie müssen vom Boden aufgeschürft worden sein, aber sollten bald verheilt sein.

Was mache ich hier? Ich darf mir keine Pause erlauben. Zephyr könnte jeden Moment hier auftauchen. Ich schüttle den Kopf über mich selbst und renne weiter. In die nächste Gasse. Und dann fühlt es sich so an, als würde mein bereits verstummtes Herz ein weiteres Mal stehen bleiben.

»Verdammte Scheiße!« Zephyr. Plötzlich kann ich mich nicht mehr bewegen, bin wie erstarrt. »Prinzessin!«

Ich höre Schritte, die mit so einer Brutalität über den Boden klacken, dass sie nur einem eiskalten Mörder gehören können. Dann steht er vor mir. Türkisfarbene Augen, so kalt wie der Rest seines Seins.

»Ich hätte die Warnung nicht ignorieren dürfen«, sagt er, und ich weiß nicht, ob zu sich selbst oder an mich gerichtet.

»Wovon redest du?«, frage ich, als er nichts weiter sagt oder tut. Ich bin überrascht, dass er noch nicht versucht hat, mich zu töten.

»Der Fluch«, spricht er finster. »Ich habe ihn ausgelöst.«

»Welcher Fluch?«, frage ich, aber das ist auch egal. Flüche bedeuten immer etwas Schlimmes.

Und als wäre diese Situation nicht schon absurd genug, packt er jetzt mein Handgelenk und dreht es um. Dann hält er seinen eigenen Arm daneben. Auf meinem linken Unterarm ist ein Ende von einem schwarzen Band abgebildet, um das eine Taube fliegt. Auf Zephyrs rechtem Unterarm setzt das Band sich fort und an seinem Ende liegt eine tote Taube.

Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt