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~Fianna~

Viele verbinden es, wenn jemand sagt, »Ein Traum wird wahr«, mit etwas Positivem. Dabei ziehen sie gar nicht in Betracht, dass es sich um einen Albtraum handeln könnte...

...

Als ich aufwache, fühle ich mich, als würde ein tonnenschweres Gewicht auf meiner Brust lasten. Mein Kopf fühlt sich etwas neblig an und ich frage mich, wo ich bin.

Der Club. Jetzt fällt mir wieder ein, was passiert ist. Oh nein. Nein, nein, nein, nein, nein. Liege ich noch auf dem Boden vor den Waschräumen? Fehlanzeige. Dafür ist der Untergrund, auf dem ich liege, definitiv zu weich. Vielleicht hat Yves mich gefunden und meinen Eltern Bescheid gegeben und ich liege bereits wieder in meinem Bett.

»Ah, gut, du bist wach.«, höre ich eine Stimme, die von den Wänden widerhallt, sagen. Ich versuche sie zuzuordnen, aber sie kommt mir nicht im geringsten vertraut vor. Ich kann nichts sagen, außer dass die Stimme männlich ist. »Ich dachte schon, das wird diese Nacht nichts mehr.«

Ich setze mich auf und merke, dass ich mich auf einem kleinen kahlen Bett befinde. Das Gestell klappert und scheint kaum stehen zu können. Ich muss einen Schmerzenslaut von mir geben, als ein scharfer Schmerz durch meinen Rücken jagt.

»Kann es denn wahr sein? Die Tochter von Cecilia Rellishian, leibhaftig vor mir.«, erzählt der Mann, der jetzt direkt vor mir steht, weiter. Ich höre ihm kaum zu, meine Prioritäten liegen gerade woanders - zum Beispiel, warum er mich entführt hat. Denn ich kenne dieses Haus nicht. Die Wände sind aus grauem Stein und das Zimmer ist seltsam rund.

Als ich an mir herab blicke, sehe ich zwar meinen Faltenrock und die Strumpfhose, sowie die Stiefelletten, aber am Oberkörper bedeckt mich nun nichts mehr als mein BH.

»Wo... Wo sind meine Sachen?!«, rufe ich entsetzt. Hat dieser Mann mich ausgezogen? Oder hat er...

»Na ja, Darling, ich weiß nicht, ob du mit dem, was davon übrig ist wirklich noch etwas anfangen kannst, aber ich kann dir die Fetzen bringen lassen, wenn du es für nötig erachtest.«, sprach der Mann, als wäre es nicht komplett absurd, dass ich - eine fremde Person - halb nackt vor ihm sitze. »Aber lass uns doch bitte vorher ein wenig plaudern, dir geht gerade sicher vieles durch den Kopf, Tochter von Cecilia und Seyrin.« Er lässt sich neben mir auf der dünnen Matratze nieder und versucht gar nicht erst sich in gebührendem Abstand zu setzen.

»Ich kenne weder eine Cecilia noch einen Seyrin und ich möchte jetzt einfach nur nach Hause, Mr. ...«

»Nenn mich Blake.«, ergänzt er. Sein zurückgekämmtes schwarzes Haar glänzt im kalten Licht des Mondes, das durch ein Fenster fällt, welches wie eine Schießscharte anmutet.

»Wie auch immer.«, antworte ich sichtlich genervt. Was fällt dem ein, so zu tun, als wäre es nicht irgendwie abartig, ein achtzehnjähriges Mädchen mitten in der Nacht zu entführen. Der Kerl ist doch nicht mehr ganz dicht. »Darf ich jetzt gehen?«

»Sicher.«, meint er zu meiner Überraschung. »Aber ich glaube, dass du nicht drei Schritte weit kommst, ohne auf den Boden zu treffen. Dein Körper hat sich noch nicht an deinen neuen Schwerpunkt gewöhnt. Und es wäre doch sicher zu schade um dich, wenn du dich jetzt wieder ausknockst, bevor wir uns richtig kennenlernen können, Süße.« Sein Lächeln wirkt charmant, aber ich falle nicht darauf rein. Ich weiß nicht, was in den Stunden, in denen ich weg war, passiert ist, aber ich habe trotzdem noch Hoffnung hier rauszukommen ohne misshandelt worden zu sein.

Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt