~Phoenix~
Meine Hände zittern, als ich wieder auf diesen beschissenen Brief starre. Warum möchte ich Fias Vertrauen überhaupt gewinnen, wenn ich sie ohnehin elendig verraten werde? Aber es gibt kein zurück mehr und ich brauche das Geld. A. D. hat mir heute morgen einen Brief zukommen lassen, auf dem lediglich eine Adresse und eine Uhrzeit stehen. Trotzdem weiß ich genau was gemeint ist und es bereitet mir Magenschmerzen.
Aber ich weiß nicht, ob ich je ehrlich zu dir sein kann.
Dabei bin ich der Lügner. Nervös fahre ich mir mit den Fingern durch die Haare. Trotz dessen hebe ich den Blick und sehe auf das Gebäude vor mir. Es als heruntergekommen zu bezeichnen, wäre untertrieben. Nur die Grundmauern stehen noch, diese sind aus Backsteinen, über die schon allerlei Pflanzen wachsen. Diese Ecke der Stadt ist unheimlich und ich bin mir immer noch unschlüssig, ob ich nicht einfach abhauen soll. Aber was bringt es mir, weg zu rennen? Als ich es das letzte Mal tat ...
Ich erlaube mir nicht, den Gedanken zuende zu denken. Nicht jetzt, wo es doch schon so lange her ist und ich ganz andere Sorgen habe. Die Vergangenheit ist geschehen und ich kann nichts mehr daran ändern.
Die Tür kratzt mit einem unangenehmen Geräusch über den Boden, als ich eintrete. Es gab keine Klingel und diese Ruine wirkt eigentlich verlassen. Einzig der Brief in meinen Händen lässt mich glauben, dass ich mich irre. Vorsichtig gehe ich weiter, wobei die Holzdielen unter meinen Füßen knarzen. Sie müssen, wie das ganze Haus, uralt sein.
»Hallo?«, frage ich in die Dunkelheit. »Ist jemand hier?«
Mir rauscht das Blut in den Ohren und mein Herz pocht so laut, dass ich kaum noch das Knarzen der Dielen wahrnehme. Warum bin ich nur so ein verdammter Schisser? Es ist bloß ein Haus in Chicago ... oder?
Nein. Ich kann meinen Augen kaum glauben, aber vor mir befindet sich eine Tür aus Rauch. Helle Nebelschwaden winden sich um einen kleinen eisernen Schlüssel. Ein permanentes Portal. Ein Portal, das erst verschwindet, wenn der Erschaffer den Schlüssel entfernt. Und wer auch immer dieses hier kreiert hat, muss ein wahrer Meister seines Faches sein. Der Rauch ist so akkurat geschaffen, dass selbst kleinste Verzierungen auf der Tür zu erkennen sind. Mein Herz klopft heftiger. Denn wer das hier gemacht hat ... Dieser Person fällt es definitiv auch nicht schwer, mir zu schaden. Dennoch greift meine Hand intuitiv nach der Klinke, die ebenfalls aus Rauchschwaden besteht. Dahinter ist nichts. Das Nichts, was sich zwischen dem Hier und dem Ort hinter dem Portal befindet. Ich atme einmal tief durch. Portale sind etwas Alltägliches, es ist nicht schwer, ich muss nur hindurchgehen. Aber ich habe es seit längerer Zeit nicht mehr getan, zumindest nicht mit einem permanenten Portal. Ich muss mich kurz überwinden, aber dann wage ich es, durch das Portal zu treten.
Sofort verschwindet die neblige Tür und meine Umgebung verändert sich. Plötzlich stehe ich in einem kleinen Raum mit warmem, gedimmten Licht und Teppichboden. An einem Tisch sitzt eine Person, die eine Kapuze ins Gesicht gezogen hat, sodass ich niemanden erkennen kann.
»Guten Abend, Phoenix«, säuselt die Person. Die Stimme klingt hoch und weiblich, aber unterschwellig meine ich, etwas Bedrohliches wahrzunehmen.
»Guten Abend Miss ...?«
»Nenn mich Ashley«, ergänzt sie. Nach einer kurzen Stille fährt sie fort: »Du bist in meinem Auftrag hier. Und nun beantwortest du meine Fragen.« Keine Bitte, ein Befehl. Sie scheint es gewohnt zu sein, dass man ihr gehorcht.
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Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words
Fantasy𝔐𝔞𝔫𝔠𝔥𝔢 𝔐𝔢𝔫𝔰𝔠𝔥𝔢𝔫 𝔰𝔦𝔫𝔡 𝔴𝔦𝔢 𝔡𝔦𝔢 𝔖𝔬𝔫𝔫𝔢 𝔲𝔫𝔡 𝔰𝔱𝔯𝔞𝔥𝔩𝔢𝔫 𝔲𝔫𝔢𝔫𝔱𝔴𝔢𝔤𝔱. 𝔄𝔫𝔡𝔢𝔯𝔢 𝔰𝔦𝔫𝔡 𝔴𝔦𝔢 𝔡𝔢𝔯 𝔐𝔬𝔫𝔡, 𝔩𝔦𝔢𝔤𝔢𝔫 𝔦𝔪 𝔖𝔠𝔥𝔞𝔱𝔱𝔢𝔫 𝔲𝔫𝔡 𝔩𝔢𝔲𝔠𝔥𝔱𝔢𝔫 𝔫𝔲𝔯 𝔡𝔲𝔯𝔳𝔥 𝔄𝔫𝔡𝔢𝔯𝔢... ~~...