~Fianna~
Wenn Knochen nach einem Bruch wieder komplett verheilen... Wieso können Herzen es dann nicht?
...
»Gib mir mal dein Handy«, fordert Tiara im Treppenhaus.
»Nein.«, sage ich fest, obwohl meine Stimme noch schwach klingt. Wenigstens kann ich mein Zittern vor ihr verbergen.
»Wie wäre es mit ›Ja‹?«, fragt sie zuckersüß, aber ich höre die Säure aus ihrer Stimme heraus.
»Wie wäre es mit ›Halt die Fresse‹?«, gebe ich in demselben lieblichen Tonfall zurück.
»Du bist so eine Bitch, weißt du?!« Jetzt hält sie sich nicht mehr zurück. Soll sie doch. Ich tue das schließlich auch nicht.
»Und du bist eine kleine Zicke, die sich für was besseres als alle anderen hält.«, kontere ich, während wir über die letzten Stufen der Treppe treten. »Auch nicht besser, wenn du mich fragst.« Ich zucke möglichst lässig mit den Schultern, aber der Schmerz, den ich überall im Rücken spüre, macht das nicht gerade einfach.
»Dich fragt aber niemand. Niemanden interessiert, was du sagst. Du bist ein Nichts.«
Ich schlucke. Schwer. Und bevor ich darüber nachdenke, schlage ich ihr mit der Faust das höhnische Grinsen aus dem Gesicht. Ein Blutstropfen bildet sich auf ihrer Oberlippe. Aber das ist es nicht, was mir Sorgen bereitet. Ihr Blick ist es. Es macht mir Angst. Ich will fliehen, aber ich bin einfach nicht schnell genug: Der Schwindel hat mich im Griff, ebenso wie die Schmerzen. So torkel ich nur ein paar Schritte rückwärts, bevor ich stolpere und zu Boden gehe. Tiara hingegen scheint in Topform - trotz ihrer gesprungenen Lippe. Sie stürzt sich auf mich. Ich winde mich unter ihr, aber ich weiß, dass es schon zu spät ist. Ich hätte das nicht tun dürfen. Egal, wie sehr es schmerzte, was sie gesagt hatte. Ich hätte das nicht tun sollen. Denn jetzt ist es zu spät, um irgendetwas ungeschehen zu machen. Ich weiß schon, was sie tun wird, bevor sie überhaupt das Taschenmesser zückt. Sie will Blut fließen sehen. Gleiches mit Gleichem vergelten. Ist es da ein Wunder, dass sie mir die Hand, mit der ich sie schlug, weitestgehend zerfetzt? Nein, definitiv nicht. Ich hatte nur gehofft, sie wäre nicht ebenso grausam wie die anderen. Wie immer, wurde ich enttäuscht. Ich wage es nicht, zu hoffen, dass jemand kommt und mich rettet. Denn es gibt da niemanden. Niemanden in dieser Welt.
Niemanden für mich.
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Das war mal ein sehr kurzes Kapitel. Ich hoffe es hat dir gefallen. ☺️
Wir lesen uns im nächsten Kapitel 👋
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Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words
Fantastik𝔐𝔞𝔫𝔠𝔥𝔢 𝔐𝔢𝔫𝔰𝔠𝔥𝔢𝔫 𝔰𝔦𝔫𝔡 𝔴𝔦𝔢 𝔡𝔦𝔢 𝔖𝔬𝔫𝔫𝔢 𝔲𝔫𝔡 𝔰𝔱𝔯𝔞𝔥𝔩𝔢𝔫 𝔲𝔫𝔢𝔫𝔱𝔴𝔢𝔤𝔱. 𝔄𝔫𝔡𝔢𝔯𝔢 𝔰𝔦𝔫𝔡 𝔴𝔦𝔢 𝔡𝔢𝔯 𝔐𝔬𝔫𝔡, 𝔩𝔦𝔢𝔤𝔢𝔫 𝔦𝔪 𝔖𝔠𝔥𝔞𝔱𝔱𝔢𝔫 𝔲𝔫𝔡 𝔩𝔢𝔲𝔠𝔥𝔱𝔢𝔫 𝔫𝔲𝔯 𝔡𝔲𝔯𝔳𝔥 𝔄𝔫𝔡𝔢𝔯𝔢... ~~...