~Fianna~
17 Jahre später...
Das Leben ist wie Schach. Machst du einen Zug, so gibt es eine Reaktion. Und spielst du nicht taktisch, so ist dein Spiel bereits verloren. Nur anders als beim Schach, gibt es im Leben keine Revanche.
...
Mein Herz pocht langsam und stetig. Aber so ruhig fühle ich mich nicht. Ich will einfach nur weg. Weg von diesem Ort. Aber das kann ich nicht.
»Ja? Fianna?«, fragt Herr Toblen - mein Geschichtslehrer.
»Dürfte ich auf die Toilette?«, frage ich - ganz wie die liebe, höfliche Schülerin, die ich vorgebe zu sein.
»...Geh schon«, meint er widerwillig.
Dankend nicke ich. Die Blicke auf mir nehme ich nur allzu deutlich wahr, ignoriere sie jedoch. Denn wie sagt man doch gleich... Stell dich tot und der Katze wird langweilig.Die Toiletten sind weder sauber noch besonders geschützt vor neugierigen Blicken. Aber ich muss ohnehin nicht. Ich schließe die Kabine und setze mich auf den Klodeckel. Ich ziehe die Beine nah an meinen Körper und gebe ihrem Zittern nach - endlich. Ich schlinge die Arme darum und bette meinen Kopf auf den Knien. Ich versuche den ziehenden Schmerz zu ignorieren, aber es tut so verdammt weh.
Nicht weinen. Nicht weinen. Nicht weinen.
Das einzige, was mich davor bewahrt, schluchzend zusammenzubrechen, ist die Angst... und mein Stolz. Ich versuche mich zu wappnen, um wieder in den Klassenraum zurückzukehren. Aber es ist so schwer.
Schließlich raffe ich mich jedoch auf und öffne die Kabine. Ich setze die Kälte auf mein Gesicht, die dort die ganze Zeit herrscht, wenn mich jemand sehen könnte. Ich möchte nicht kalt wirken. Aber manchmal passt das, was man will, und das, was man zum Überleben braucht, eben nicht zusammen. Niemand darf jemals wieder sehen, wie zerbrechlich und verletzt ich doch bin.
Ich löse das Gummi, das mein schwarzes Haar zu einem Zopf gebunden hielt, und betrachte mich im Spiegel. Zum Glück ist niemand hier und beobachtet mich. Nur das Mädchen im Spiegel, das die Lippen zu einem Strich verzogen, die Augen voller Eis und die Haltung arrogant aufgerichtet hat. Ich brauche das. Es ist mein einziger Schutz.
»Na, schindest du Zeit?«, säuselt eine Stimme hinter mir, die mich innerlich sofort zusammenzucken, äußerlich aber nur meine Augen gefährlich blitzen lässt.
Tristan.
»Was willst du?«, erwidere ich scharf, obwohl meine Kehle so trocken ist, dass ich kaum atmen kann.
»Ach Fia, was soll ich schon wollen?«, meint er und der Spott in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Er verhöhnt mich. So, wie er es schon immer tat.
»Tristan.«, sage ich warnend.
»Was?« Er lächelt.
»Verpiss dich!«
»Aww, hast du Angst vor mir?«, fragt Tristan. Seine blauen Augen starren mich durch den Spiegel hinweg an.
Dann tätschelt er mir den Kopf, als wäre ich ein Hund. Ich schlage seine Hand weg.»Nun sei doch nicht so.« Er legt seine dreckigen Finger jetzt auf mein Dekolleté.
Ich könnte ausflippen. Aber er hat Recht... Ich habe Angst. Und ein leichtes Zittern kann ich nicht unterdrücken. Ich habe eine Scheißangst vor ihm. Hatte ich schon immer. Als seine Hand immer weiter runter wandert und unter mein T- Shirt gleitet, halte ich es nicht mehr aus.
DU LIEST GERADE
Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words
Fantasy𝔐𝔞𝔫𝔠𝔥𝔢 𝔐𝔢𝔫𝔰𝔠𝔥𝔢𝔫 𝔰𝔦𝔫𝔡 𝔴𝔦𝔢 𝔡𝔦𝔢 𝔖𝔬𝔫𝔫𝔢 𝔲𝔫𝔡 𝔰𝔱𝔯𝔞𝔥𝔩𝔢𝔫 𝔲𝔫𝔢𝔫𝔱𝔴𝔢𝔤𝔱. 𝔄𝔫𝔡𝔢𝔯𝔢 𝔰𝔦𝔫𝔡 𝔴𝔦𝔢 𝔡𝔢𝔯 𝔐𝔬𝔫𝔡, 𝔩𝔦𝔢𝔤𝔢𝔫 𝔦𝔪 𝔖𝔠𝔥𝔞𝔱𝔱𝔢𝔫 𝔲𝔫𝔡 𝔩𝔢𝔲𝔠𝔥𝔱𝔢𝔫 𝔫𝔲𝔯 𝔡𝔲𝔯𝔳𝔥 𝔄𝔫𝔡𝔢𝔯𝔢... ~~...