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~Fianna~

Nichts im Leben ist fair. Man muss nur lernen, selbst die Spielregeln zu brechen.

...

»Was sind eigentlich deine Fähigkeiten?«, frage ich Zephyr, während wir auf den Eingang des Palastes zu gehen. Ich hoffe, dass die Sonnenkrieger wirklich einzigartige Fähigkeiten haben, sonst wäre diese Frage ziemlich peinlich. Aber wie sagt man doch gleich ... Kenne deine Freunde gut, aber deine Feinde noch besser. Ich sollte seine Stärken und Schwächen ausfindig machen, um sie gegen ihn verwenden zu können.

»Wie findest du das?« Klappernd öffnen sich die Flügeltüren vor uns.

Ich komme nicht umhin, ihm einen erstaunten Blick zuzuwerfen. Er wirft mir ein eingebildetes Grinsen zu. Telekinese. Sobald wir hindurchtreten, schließen sich die Türen knallend wieder. Gut gespielt, Zephyr Bristol.

»Nicht schlecht«, räume ich ein. »Mehr kannst du nicht? Ich dachte die meisten Sonnenkrieger haben zwei Fähigkeiten.«

»Das stimmt«, bestätigt er und zieht die Silben der kurzen Worte unnötig in die Länge. »Aber wer hat gesagt, dass ich dir alle meine Tricks verrate?«

Da ist noch irgendetwas anderes, aber ich kann nicht sagen, was es ist. Nur, dass seine Aussage irgendwie falsch ist ... Aber es interessiert mich nicht. Hauptsache er arbeitet daran, diesen Fluch zu brechen.

Es dauert nicht lange, bis uns eine junge Soldatin begegnet und erst Zephyr verwirrt anblickt und dann mich. Sie trägt einen Gürtel, an dem sowohl eine kleine Pistole, als auch ein Dolch befestigt ist.

»Prinzessin, Ihr ... bringt einen Menschen in den Palast?« Ihr ist anzusehen, dass sie nicht weiß, wie sie mit der Situation umgehen soll. Ich hätte mir denken können, dass sie sein warmes Blut riechen kann. Er stinkt kilometerweit danach. »Nein, wartet -« Ihr Mund bleibt leicht offen stehen, sodass man ihre Fangzähne aufblitzen sehen kann, und ihre Hände fangen leicht an zu zittern, während sie nach Verstärkung - und ganz dringend nach Blake - ruft.

»Habe ich vergessen zu erwähnen, dass mein Ruf mir vorauseilt?«, flüstert Zephyr mir zu.

Ich spanne mich an, gleichzeitig fasst die Soldatin nach ihrer Pistole, die sie dann auf Zephyr richtet. »Weg von der Prinzessin«, warnt sie. »Oder ich schieße!«

»Tasha, beruhige dich, was ist denn hier -« Der Rest seines Satzes bleibt Blake im Hals stecken. »Fianna, weg von diesem Sonnenkrieger.« Auch er zückt eine Waffe, und ich weiß, dass er nicht zögern wird zu schießen, sobald ich aus der Schusslinie trete.

»Nicht schießen!«, ist das einzige, was mir zu sagen einfällt. Ich stelle mich vor Zephyr, mich würden sie um keinen Preis töten. »Wenn ihr ihn tötet, sterbe ich auch.«

»Was redest du da, Fianna?«, fragt Blake und sieht irgendwie noch zorniger aus, als zuvor. »Hat er dich manipuliert? Ich habe dir doch gesagt, dass du dich von Zephyr Bristol fernhalten sollst!«

»Nein, und wenn ich könnte, würde ich ihn töten«, widerspreche ich Blake. »Hier und jetzt.«

Eigentlich bin ich noch lange nicht fertig, aber Zephyr will wohl seine eigene Meinung dazugeben. Er tritt hinter mir hervor und geht ein paar Schritte auf Blake zu. Ganz dumme Idee ...

Blake richtet augenblicklich seine Pistole auf Zephyrs Stirn, doch diesen scheint das wenig zu interessieren. Er muss wohl darauf vertrauen, dass Blake auf das hört, was ich sage.

»Ach, lassen wir das doch.« Er schenkt Blake ein Grinsen. »Hör lieber auf deine Prinzessin. Das ist kein Spielzeug.« Er tippt mit dem Finger gegen den Lauf der Pistole. Blakes Blick ist tödlich, aber gleichzeitig hätte ich, wenn alles anders stände, vielleicht darüber gelacht.

Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt