~18~

82 18 79
                                    

~Fianna~

Manche Menschen sind wie Rosen. Schön anzusehen, aber gespickt mit Dornen.

...

Es war dumm von mir gewesen vor Blake so auszurasten. Mehr als das. Ich kann nicht zurück. Nicht nachdem ich Soraya getötet habe. Der Gedanke wirkt immer noch so surreal und doch ist er wie Balsam für meine Seele.

Blake scheint meine einzige Chance zu sein, je mehr ich darüber nachdenke. Egal, welche Absichten er hegt. Ich traue ihm nicht über den Weg, aber das muss ich auch nicht. Es reicht, wenn er mir eine Zeit lang hilft. Auch wenn sich danach vermutlich nichts ändert... Ein kleiner Teil von mir will immer noch daran festhalten, dass es bloß ein Traum ist, aus dem ich jeden Moment erwache.

Ich starre, auf dem klapprigen Bett liegend, an die Decke des - wie ich durch einen Blick aus dem Fenster endlich herausgefunden habe - Turmzimmers und streiche mit den Fingern gedankenverloren über die seidenen schwarzen Federn. Wohl oder übel muss ich es langsam glauben. Eine logische Erklärung gibt es hierfür einfach nicht.

»Hast du dich beruhigt?«, fragt Blake tonlos aus dem Nichts und ich fahre erschrocken hoch. Ich habe nicht mitbekommen, wie er reingekommen ist. »Nun gut, ich hoffe du siehst endlich ein, dass ich der einzige bin, der dir helfen kann. Also...«

Es war klar, dass er das fragen würde. Nur habe ich nicht damit gerechnet, dass er es so offen formuliert. Ich habe gedacht, er würde erstmal ein wenig drumherum reden. Aber dann will er sich diese Zeit wohl sparen.

Ich mustere ihn durchdringend. Es klingt freundlich, was er mir da unterbreitet, aber ich weiß nur zu gut, dass niemand etwas tut, ohne selbst daraus einen Vorteil zu schließen.

»Was hast du davon?«, hake ich nach. Ich will in nichts einwilligen, was mir zum Verhängnis werden könnte.

»Ah, eine Strategin.«, merkt er lächelnd an. »Diese Fertigkeit wirst du gut brauchen können, wenn du Königin bist, Darling.«

»Nenn mich nicht so.«, erwidere ich wieder vom Zorn angehaucht. Er hat mich bereits zuvor so genannt, aber da war ich zu geschockt gewesen, um darauf zu reagieren.

»Wie, Darling?« Blake schmunzelt. Mich zu provozieren macht ihm Spaß. Aber da hat er sich die falsche ausgesucht. Seine Sticheleien tun nicht weh. Nicht so, wie all die anderen Worte in meinem Leben weh getan haben. Also spiele ich sein kleines Spiel mit.

»Wenn du sagst, ich werde Königin sein, meinst du nicht, du solltest mich respektvoller behandeln?«, will ich mit hochgezogener Augenbraue wissen und stehe auf, um nicht so weit aufblicken zu müssen.

»Noch bist du nicht Königin. Und ohne mich wird es dir auch nie gelingen eine zu werden.«, entgegnet Blake. »Und ich kann dich nennen wie ich will, Darling

Wir starren uns eine Weile an, bevor Blake erneut das Gespräch sucht. »Aber kommen wir zurück zu dem eigentlichen Grund, warum ich hergekommen bin.«, fährt er fort. »Nimmst du meine Hilfe in Anspruch?«

»Was würde passieren, wenn ich zustimme?«, frage ich nach. Ich glaube, er erkennt bereits an meinem Gesichtsausdruck, dass ich kurz davor bin, es zu tun.

»Nun ja, grob zusammengefasst würde ich dich auf deine Aufgabe vorbereiten - und dir natürlich Unterhalt und Wissen bieten.«, erwidert Blake vage.

Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt