Kapitel 24: Denkst du Dylan würde das nicht tun?

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Ich bog gerade mit der Wimpernzange meine Wimpern in Form als es an der Wohnung klopfte. Ich verdrehte die Augen. Hier hatte man auch wirklich nie seine Ruhe. Noch immer mit der Wimpernzange in der Hand öffnete ich die Tür. Vor mir stand Alex.

"Hey Ally. Ich möchte nicht lange stör- Willst du damit jemanden umbringen?" Er zeigte auf den Gegenstand in meiner Hand.

"Was? Nein, das formt die Wimpern. Komm doch rein" Ich trat zur Seite um ihn eintreten zu lassen und setzte mich mit ihm auf die Couch.

"So, welche Ehre verschafft mir deinen Besuch?"

"Seth möchte wissen ob Jonah dir irgendwas von dem Mädchen erzählt hat bei dem er letzte Nacht war"

Das war so typisch für Seth. Obwohl ich wusste, wer gemeint war schüttelte ich den Kopf. Wenn Jonah vor ihnen auch nur ein Wort über diese Nacht verlieren würde, wäre er einen Kopf kürzer.

"Nein, aber du kannst Seth von mir ausrichten, dass man auch alt werden kann wenn man nicht alles weiß"

"Mach ich. Für wen machst du dich so hübsch?" Er musterte mich. Naja hübsch hätte ich mich jetzt nicht genannt.

Ich war gerade duschen, meine Haare waren noch nass und ich trug eine Jogginghose und ein einfaches Top, weil ich noch nicht wusste, was ich anziehen sollte.

"Wusstest du das noch nicht? Ich habe heute Abend ein Date"

"Nein, das wusste ich nicht, ich war ja die ganze Woche über nicht hier. Kenne ich den Kerl?"

"Glaub nicht. Er geht in die gleiche Schule wie ich"

"Wann kommt er?"

"In einer Stunde und ich weiß noch nicht einmal was ich anziehen soll", seufzte ich. Er lachte.

"Soll ich dir helfen etwas aussuchen?"

"Das könntest du machen", lächelte ich und ging mit ihm in mein Zimmer. Ich öffnete meinen Schrank.

"Tob dich aus!", meinte ich und verschwand wieder im Badezimmer.

Dort versuchte ich einen möglichst geraden Eyelinerstrich zu ziehen und tuschte meine Wimpern. Meine Haare waren jetzt fast ganz trocken, sodass ich sie nur noch kurz föhnen musste. Danach glättete ich sie und ging wieder zurück in mein Zimmer.

"Ich glaub, ich hab gefunden, was du suchst" Ich schloss die Tür hinter mir, lehnte mich dagegen und verschränkte die Arme.

"Ach, dann zeig mal"

Er hielt ein schwarzes Kleid hoch, dass an der Brust enganliegend war und ab der Taille etwas weiter wurde und bis zu den Knien ging. An der Taille war zusätzlich ein weißes Band. Ich war erstaunt.

"Das Kleid gehört mir?", fragte ich erstaunt, da ich mich nicht daran erinnern konnte es gekauft zu haben.

"Also meins ist es sicher nicht", lachte er. Ich musterte es nochmal.

"Du kennst dich ziemlich gut mit Kleidern aus. Kann ich fragen warum?"

"Meine Mutter ist Näherin. Wenn sie Zeit hat zeigt sie mir die verschiedensten Kleider. Aber sie ist oft nicht Zuhause. Sie muss Geld verdienen für uns beide. Mein Vater ist abgehauen als ich noch jünger war. Ich bin oft hier damit ich keinen Mist baue, wie meine Mutter sagt"

Ich nickte.

"Also, ich zieh mich dann mal um" Ich nahm das Kleid und ging wieder rüber ins Badezimmer.

Dort zog ich mich schnell um und ging dann wieder in mein Zimmer, wo Alex auf meinem Bett saß und auf mich wartete.

"Das Kleid sieht gut an dir aus", meinte er.

"Danke" Ich zog mir noch silbernen Schmuck an und schnappte mir weiße High Heels und eine weiße Clutch, wo ich mein Handy, Geld und Schlüssel rein schmiss. Die Schuhe wollte ich erst unten anziehen, da der Abend noch lange werden würde. Ich ging mit Alex wieder runter ins Wohnzimmer und unterhielt mich noch ein wenig mit ihm. Obwohl er jünger als die andern hier war, konnte man sich gut mit ihm unterhalten.Wir unterbrachen unser Gespräch als es an der Tür klopfte. Ich öffnete diese und Jonah stand davor.

Seine Augen weiteten sich etwas als er mich kurz musterte. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und hob eine Braue.

"Kann ich etwas für dich tun?"

"Ähm ja... ich meine nein. Ich wollte sagen, dass Dylan da ist", stotterte er anfangs bevor er dich Sprache zurück erlangte.

"Okay, danke" Ich drehte mich um, um meine Schuhe zu suchen als Jonah mich aufhielt.

"Du siehst hübsch aus. Für uns bretzelst du dich nie so auf", flüsterte er mir ins Ohr.

"Weil ihr euch dann nur überlegen würdet, wie schnell ihr die Klamotten weg bekommt", gab ich genauso leise zurück.

"Denkst du Dylan würde das nicht tun?"

"Das sage ich dir wenn ich wieder Zuhause bin" Ich griff nach meinen Schuhen.

"Alex, vergiss nicht Seth das von mir auszurichten" Er nickte gehorsam und verschwand dann nach unten in der Halle. Jonah ließ mich zuerst die Treppen hinabsteigen, bevor er die Tür hinter sich schloss und mir nachging. Dylan stand schon neben der Doppelflügeltür an der Wand angelehnt und richtete sich nun auf, als er mich sah. Er trug eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd, welches etwas aufgeknöpft war, sodass es nicht zu formell wirkte. Am Ende der Treppe angekommen, zog ich meine Schuhe an, was mir nun die Aufmerksamkeit aller Anwesenden einbrachte.

"Wie kann man in solchen Dingern laufen?", murmelte Jonah leise, trotzdem konnte ich ihn hören. Sagen tat ich jedoch nichts. Mein Vater sagte auch nichts, ließ Dylan jedoch nicht aus den Augen. Dieser lächelte mich an und nahm vor allen Augen einfach meine Hand.

"Du siehst heute noch besser als als sonst" Er öffnete mir die Tür, doch bevor wir gingen, drehte ich mich noch einmal zu Jonah um.

"Wenn einer von euch uns folgt, ist er ein toter Mann" Er nickte etwas geistesabwesend und verschwand dann zu den andern. Ich ging mit Dylan zu seinem Wagen, wobei er mir sogar die Tür zum Einsteigen öffnete. Als ich saß schloss er die Tür, joggte um das Auto herum, setzte sich auf die Fahrerseite und fuhr auch schon los.


Scars of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt