Kapitel 36: Zum Teufel, was war los?

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Ich hatte Jonah klar gemacht, dass ich das, was auch immer das zwischen uns war, nicht öffentlich in der Schule zeigen wollte. Es reichte mir, dass die Jungs es wussten, denn sie machten schon die ganze Zeit dumme Bemerkungen. Außerdem würde das für Außenstehende komisch rüberkommen, da wir ja kein Paar waren. Das hieß nicht, dass es mir peinlich war, sondern, dass ich auch meine Ruhe haben wollte. Er hatte es verstanden und konnte es auch nachvollziehen. So kam es, dass wir mit ausreichend Abstand nebeneinander bei den Jungs standen.

Ich wartete bis sie ihre Gespräche beendet hatten, da sie immer noch der Meinung waren, dass nach diesem einen Abend immer jemand bei mir sein sollte. Als ihnen dann endlich klar wurde, dass wir auch noch Schule hatten, machten wir uns auf den Weg. ich war einer der letzten als ich plötzlich am Handgelenk nach hinten gezogen wurde. Ich stolperte gegen eine Brust und blickte dann in ein amüsiertes Grinsen.

"Musst du mich so erschrecken?" Ich schlug ihm mit der flachen Hand auf die Brust, was mir wahrscheinlich mehr Schmerzen bereitete als ihm.

"Mir ist gerade aufgefallen, wie leicht man dich überwältigen kann", bemerkte Jonah nachdenklich.

"Das war sicher nicht der Grund, weshalb wir jetzt so gut wie alleine hier sind"

"Nein, war er nicht" Er senkte seinen Kopf und schon spürte ich seine Lippen auf meinen. Ich drückte ihn sanft aber bestimmt von mir weg.

"Haben wir uns nicht darauf geeinigt, dass wir uns in der Schule so verhalten wie sonst auch?" Vorwurfsvoll blickte ich zu ihm hoch. Auf seinem Gesicht breitete sich wieder ein Grinsen aus.

"Ich weiß nicht ob du es schon bemerkt hast, aber sieh dich mal um. Wir sind nicht in der Schule" Ich lächelte.

"Du findest auch immer eine Gelegenheit" Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte meine Arme um seinen Hals. Er war es dann, der die Lücke zwischen uns schloss. Er begann seine Lippen zu bewegen, sodass ich das Gleiche tat. Seine Hände ruhten an meiner Taille.

"Euch kann man auch nicht mehr alleine lassen", rief Seth uns zu als er sich umblickte, wo wir wären.

"Das sind die Hormone, Seth", lachte Aramis.

"Ich glaube, wir werden wohl immer unterbrochen werden", flüsterte Jonah mir zu.

"Würdet ihr jetzt wohl aufhören zu tuscheln und kommen. Wir haben noch Schule" Sie verschwanden und auch wir setzten uns in Bewegung.

"Wie kommt es, dass ihr so fixiert auf Schule seid?"

"Wie meinst du das?"

"Mein Vater hatte mir immer von seiner Arbeit und auch von euch erzählt. Ich dachte, ihr wärt solche, die sich einen Scheiß für die Schule interessieren und schwänzen"

"Wir waren anfangs so aber dein Dad hat uns Bedingungen gestellt. Er meinte, dass wir nur zu ihm kommen dürfen wenn wir regelmäßig zur Schule oder arbeiten gehen"

"Wie kamst du überhaupt zu meinem Dad?"

"Wie die meisten von uns. Ich hab Scheiße gebaut und wurde dazu verdonnert zu deinem Dad zu gehen und ihm beweisen, dass man sein Leben umkrempeln will. Entweder das oder Jugendknast"

Ich nickte. Ich hätte es mir eigentlich denken können. Wir standen nun vor dem Schulgebäude, dass noch immer so schäbig aussah, wie an meinem ersten Tag hier. Jonah sah sich um bevor er mir noch einen flüchtigen Kuss gab und dann mit ein paar anderen Jungs verschwand. Ich lächelte kurz bevor ich auch rein ging. Ich hatte, wie immer, die erste Stunde Mathe. Das erinnerte mich daran, dass ich diesen Kurs mit Dylan hatte. Ich hatte ihn seit dem Vorfall nicht mehr gesehen und ich wusste auch nicht, was mit ihm passiert war.

Scars of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt