Jonahs Mutter, Charleen, und ich hatten uns im Laufe der letzten Woche angefreundet. Mittlerweile wusste sie auch, dass ich nicht Jonahs Freundin war, sondern dass wir etwas zwischen Freundschaft und Beziehung hatten. Sie nahm es mir nicht übel. Sie erklärte mir, dass Jonah schon immer etwas komplizierter war. Und sie erzählte mir auch lächelnd, dass er sich anfangs über mich aufgeregt hatte aber sich das mit der Zeit gelegt hatte.
Auch mit seiner Schwester, Jenny, kam ich gut klar. An Anfang wirkte sie wie eine Zicke doch wenn man sie ein bisschen besser kennt, konnte sie einem schon ans Herz wachsen. Ich fragte mich, warum Jonah mir nie von seiner Familie erzählt hatte. Aber das war nun egal. Wichtig war einfach nur, dass er aufwachte. Denn das war er, nach anderthalb Wochen, noch immer nicht. Ich saß nachdenklich im Flur gegenüber der Tür, hinter der Jonah lag. Neben mir saß Jenny.
Die Ärzte meinten, dass es besser wäre wenn immer nur einer bei Jonah im Zimmer wäre. Aus Platzgründen, Maschinen und so. Seufzend sah ich auf meine Uhr. Ich musste gleich wieder nach Hause um zu lernen. Immerhin begannen jetzt wieder die Klausuren. Auch wenn ich hier bleiben wollte, ich hatte meinem Vater versprochen für die Klausuren zu lernen.
"Gehst du schon?", fragte Jenny ohne vom Handy auf zuschauen.
"Ja, ich muss noch lernen", erklärte ich.
"Gib mir deine Nummer. Wenn er aufwacht, kann ich dich anrufen", meinte sie, während ich meine Nummer in ihr Handy eintippte. Sie tippte ihre Nummer auch in mein Handy ein bevor ich Devin anrief damit er mich abholen konnte.
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Ich hatte gerade meine Physikklausur beendet als ich eine Nachricht bekam.
Er ist aufgewacht!
Allein diese Nachricht sorgte dafür, dass ich mit einem Grinsen den Raum verließ.
"Macht Physik so viel Spaß oder warum grinst du so?", fragte mich Joy, die gerade Chemie hinter sich hatte. Ich schüttelte den Kopf. Dabei verließ das Grinsen mein Gesicht nicht.
"Jonah ist aufgewacht!" Auch sie lächelte und umarmte mich. Dabei musste ich echt mit den Tränen kämpfen. Joy strich mir sanft über den Rücken.
"Ich freue mich so für dich. Es ist schön dich endlich wieder lachen zu sehen. Wissen die Jungs es schon?"
"Nein, ich muss es ihnen noch sagen", erklärte ich und löste mich aus ihrer Umarmung.
"Was musst du uns noch sagen?" Erschrocken drehte ich mich zu Devin um, der mit den andern hinter uns stand. Seelenruhig ging er zu Joy und küsste sie und ignorierte dabei die Tatsache, dass er mich gerade zu Tode erschrocken hatte.
"Jonah ist aufgewacht!" Sofort erhallte lautes Gröhlen die Gänge und jeder sah uns verwundert an. Da die Schule vorbei war, machten Devin und ich uns auf den Weg zum Krankenhaus. Die andern fuhren zu meinem Vater um ihm die frohe Botschaft zu übermitteln.
"Du freust dich sehr, oder?" Ich nickte.
"Ja, ich freue mich. Du dich nicht?"
"Doch, ich meine nur, dass ihr endlich eure Situation klären könnt" Ich nickte. Ja, das könnten wir endlich mal tun. Er parkte vor dem Krankenhaus und wir machten uns zügig auf den Weg zu Jonahs Zimmer. Dort warteten schon Charleen und Jenny.
"Ihr habt die Nachricht bekommen. Gut", meinte Charleen als wir bei ihnen ankamen.
"Die Ärzte untersuchen ihn gerade aber er hat gute Chancen. Immerhin war sein Zustand die ganze Zeit über stabil", erklärte sie weiter. Sie wollte noch etwas beifügen als sie von einem Arzt unterbrochen wurde, der gerade Jonahs Zimmer verließ.
"Mrs. Kane?" Charleen nickte.
"Ihr Sohn ist in einem stabilen Zustand und wie es scheint hat er keine bleibenden Schäden davongetragen. Jedoch werden wir noch einige Tests durchführen um uns ganz sicher zu sein. Jedoch können wir ihn schon auf eine andere Station verlegen"
Erleichtert atmete Charleen auf.
"Zudem braucht er viel Ruhe. Und es wird noch eine Weile dauern bis er entlassen wird, da er sich erstmal rehabilitieren muss" Charleen nickte wieder.
"Wenn Sie es möchten, können Sie bereits anfangen die Sachen Ihres Sohnes zu packen. Die Schwestern werden ihnen dabei helfen" Der Arzt nickte uns kurz zu bevor er eilig seiner Wege ging.
"Soll ich Ihnen beim Packen helfen?", bot ich Charleen an. Sie schüttelte den Kopf.
"Danke, aber ich glaube nicht, dass er das wollen würde. Und wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich duzen sollst?"
Lächelnd ging sie in Jonahs Zimmer. Sehnsüchtig sah ich ihr nach. Ich vermisste ihn sehr.
"Hier gibt es für uns im Moment nichts zu tun. Lasst uns runter in die Cafeteria gehen", schlug Devin vor. Jenny und ich stimmten ihm zu.
Nach einer Weile, die wir in der Cafeteria verbrachten, stieß Charleen wieder zu uns.
"Devin, Jonah möchte dich sprechen" Langsam stand Devin auf. Hoffnungsvoll sah ich sie an und bat innerlich darum, dass er auch mit mir sprechen wollte.
"Nur Devin", meinte Charleen bedauerlich und verschwand schließlich mit Devin. Ich blieb mit Jenny zurück. Seufzend führte ich in meinem Kaffee.
"Mein Bruder ist komisch und auch schon echt kompliziert, aber es wird bestimmt alles, was gerade passiert, seine Gründe haben" Aufmunternd lächelte sie mich an.
"Und wenn er das mit dir versaut, dann mache ich ihm persönlich die Hölle heiß. Ich mag dich nämlich wirklich sehr"
Jetzt musste ich leicht lächeln. Jonahs Schwester war wirklich niedlich. Ich wünschte, ich hätte sie schon eher kennen gelernt. Später stieß Devin wieder zu uns.
"Ally, ich muss mit dir unter vier Augen sprechen", meinte er und sah Jenny dabei auffordernd an. Diese stand sogleich auf.
"Bin schon weg" Und schon war sie verschwunden. Devin sah ihr kurz nach um sicher zu sein, dass sie wirklich weg war bevor er gegenüber von mir Platz nahm.
"Wie geht es ihm?", fragte ich schüchtern.
"Für seine Verhältnisse geht es ihm sehr gut", berichtete er.
"Über was wolltest du mit mir sprechen?"
"Über Jonah" Ich setzte mich so aufrecht wie möglich hin und blickte ihn aufmerksam an. Das nahm er als Zeichen um weiter zusprechen.
"Du darfst jetzt nicht ausrasten, auch wenn ich dich gut verstehen kann. Jonah will nicht, dass du ihn besuchst" Ich bekam kein Wort raus und musste mit den Tränen kämpfen. Das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht.
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Scars of the past
Storie d'amoreNach zwei Jahren Aufenthalt in Frankreich findet Allison sich in Seattle bei ihrem Vater wieder. Dieser ist Sozialbeamter und hilft Jugendlichen, die schon mal mit der Polizei in Konflikt geraten sind. Dabei hatte Ally mit viel gerechnet. Aber nicht...