Kapitel 7: Da, zum Beispiel, tut es am meisten weh

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Genervt machte ich mich auf den Weg in die Cafeteria. Eine Hälfte des Schultags war schon um, jedoch stand mir noch die andere Hälfte bevor. Mir gingen die dummen Bemerkungen der Lehrer und auch der Schüler, bezüglich meines 2-jährigen Aufenthalts in Frankreich, gehörig auf den Zeiger. Ich öffnete die große Tür und trat in den großen Raum der Essensausgabe. Ganz plötzlich wurde alles still und alle Augen waren auf mich gerichtet. War ja hier genau wie Zuhause.

Ich verdrehte die Augen, tat als würde ich es nicht bemerken und reihte mich in die Schlange ein. Mir war bewusst, dass ich als Neue beobachtet wurde. Schließlich musste jeder herausfinden, welche Fehler, welche Macken ich hatte um sie später gegen mich zu verwenden. Als ich endlich dran war, entschied ich mich für eine Flasche Wasser und ein einfaches Käsebrötchen.

Ich ließ meinen Blick kurz durch den Raum streifen und abgesehen von einem kleinen Tisch neben dem großen Tisch, der mir bereits bestens bekannten Vollidioten, war keiner mehr frei. Also entschied ich mich dafür meine Mittagspause draußen zu verbringen, da ich heute noch mit Jonah heimfahren würde und die auch noch bei mir Zuhause rumwuseln würden, das reichte mir dann erst mal an Testosteron.

Ich saß auf einer Mauer, aß mein Brötchen und ließ mein Gesicht von der Sonne bestrahlen. Ich beantwortete gerade einige Nachrichten meiner Freundinnen aus Frankreich. Als ich gerade die letzte Nachricht abgeschickt hatte, sprang ich von der Mauer, schnappte meine Tasche und machte mich auf den Weg zu meinem Schließfach. Auf dem Weg dorthin begegnete ich immer wieder einen dieser Trottel und ich bekam so langsam das Gefühl, dass die das absichtlich machten.

Gegenüber meinem Schließfach standen, ach welch ein Zufall, Seth und seine Kumpel. Ich ließ mich dadurch nicht weiter beirren und öffnete meinen Spind. Durch das Öffnen fiel ein Stapel Zettel genau vor meine Füße. Ich bückte mich um sie aufzuheben und hörte von hinten einen anerkennenden Pfiff. Schnell richtete ich mich wieder auf.

Auf den Zetteln standen meist nur ziemlich schlechte Anmachsprüche, welche mich jedoch schon verletzten. Sah ich wirklich so aus, als könnte man mich mit diesen Texten beeindrucken? Tief atmete ich durch und las auch die letzten Zettel. Hinter mir vernahm ich ein extrem männliches Kichern. Was sie können, kann ich schon lange. Ich fuhr mir mit einer Hand durchs Haar und suchte dann in meiner Tasche nach einem roten Stift. Nachdem ich endlich einen gefunden habe, begann ich jeden klitzekleinen Fehler zu korrigieren. 

Als ich fertig war, wollte ich mich umdrehen um ihm die Zettel zurück zugeben, doch eine männliche Brust verstellte mir den Weg. Da ich nicht damit gerechnet hatte, erschrak ich mich heftig und ließ die Zettel fallen, die sich nun über den ganzen Gang verteilten. Mit großen Augen sah ich den Typen vor mir an, den ich noch nicht hier gesehen hatte. Ich trat, oder besser gesagt versuchte ich, einen Schritt nach hinten doch wegen der Schließfächer kam ich nicht besonders weit.

"Was wird das hier?", fragte ich schließlich doch und versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen, was mir nur teils gelang. Der Kerl musterte mich kurz bevor er sich vor mir bückte und einen der Zettel aufhob. Mit einem kurzen Blick auf Seth, bemerkte ich, dass dieser Typ wahrscheinlich keiner von ihnen war. Er musterte ihn ziemlich misstrauisch. 

"Meine Kondome sind knapp vor dem Verfallsdatum, wir sollten sie nutzen, solange es noch geht.", las er schließlich vor und die anderen hinter ihm konnten nicht mehr vor lachen. Wenn mein Gesicht vorhin nicht rot angelaufen ist, dann war wahrscheinlich jetzt der Moment. Ich drückte mich mehr gegen den Spind als er näher kam, doch es brachte nicht viel. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, damit niemand sah, dass sie zitterten. Er beobachtete kurz schmunzelnd die andern bevor er sich wieder mir widmete und mich musterte.

Er begann bei meinen Füßen und verweilte dann bei meinen Brüsten bis ich die Arme davor verschränkte. Dann sah er mir ins Gesicht. Er hatte schwarze Haare und grüne Augen, die mich neugierig ansahen.

"Scheinbar bin ich nicht der einzige dem du gleich ins Auge gesprungen bist. Jedoch bezweifele ich, dass du dieses Angebot annehmen wirst" Wieder musterte er mich. Erwartete er etwa, dass ich darauf antwortete?

"Wie ich hörte kommst du aus einer Mädchenschule?" Ich nickte, während er, an mir vorbei, in mein Schließfach griff und sich mein Biologiebuch nahm, dass ich vorhin mitnehmen wollte. Als ich danach greifen wollte, zog er es wieder weg und lachte kurz auf. Genervt verdrehte ich die Augen.

"Was willst du?", fragte ich ihn genervt als er in meinem Buch rumblätterte. Fiel ihm nicht auf, dass ich überhaupt nicht auf ihn einging? Merkte man mir nicht an, dass ich von ihm weg wollte?

"Das Gleiche könnte ich dich fragen", bemerkte er.

"Ich hätte gerne mein Buch wieder und ein wenig mehr Abstand" Ich hatte mein letztes Körnchen Selbstbewusstsein wiedergefunden.

"Mache ich dich nervös?", fragte er verführerisch, ging jedoch einen Schritt nach hinten, sodass ich mich wieder entspannen konnte. Ich ging nicht auf seine dumme Frage ein.

"Was willst du?", wiederholte ich meine Frage und verschränkte meine Arme wieder vor der Brust.

"Du kommst ja aus einer Mädchenschule. Ich könnte dir Nachhilfe in Biologie geben, du weißt schon Sexualkunde, männliche Geschlechtsteile und solche Sachen"

Wie lange er wohl nachgedacht hatte um sich diesen schlechten Anmachspruch auszudenken? Ich musste ihn irgendwie loswerden. Ich näherte mich seinem Ohr.

"Ich kenne mich ziemlich gut mit männlichen Geschlechtsteilen aus. Soll ich es beweisen?", hauchte ich ihm verführerisch ins Ohr. Ich lehnte mich wieder zurück um seine Reaktion zu beobachten. Sein Blick wurde lüstern als er mich noch einmal betrachtete, bevor er schließlich, dreckig grinsend, nickte. Ich trat ihm mit voller Wucht zwischen die Beine. Ich hörte einen schmerzvollen Aufschrei und wie er, sich die Weichteile haltend, zu Boden ging.

"Da, zum Beispiel, tut es am meisten weh", erklärte ich ihm und riss ihm mein Buch aus der Hand. Ich beugte mich zu ihm runter und tätschelte seine Wange, während er immer noch schmerzvoll aufstöhnte.

"Sag mir Bescheid wenn du impotent geworden bist", meinte ich noch und stieg über ihn und sah in schockierte Gesichter.

"Wenn einer von euch einen der Sprüche auf diesen Zetteln bringt, kann er sich gleich dazu legen"

Scars of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt