Kapitel 40: Gut

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"Du kannst ruhig bei uns in der Halle bleiben. Die anderen würde es nicht stören" Jonah hielt mir die Eingangstür auf und ließ mich vorgehen.

"Danke, aber ich muss noch Sachen erledigen. Vielleicht komme ich später nochmal runter" Die Jungs nickten uns als Gruß kurz zu.

"Was gibt es denn so interessantes da oben zu tun?"

"So interessant ist das eigentlich nicht. Nennt sich Haushalt" Verständnislos blickte er mich an.

"Siehst du. Kennst du wieder nicht" Ich ging langsam die Treppe hoch nur um mich nochmal umzudrehen und ihm die Zunge rauszustrecken. Er schüttelte daraufhin grinsend den Kopf und ging zu den anderen. Ich ging derweil in die Wohnung. Bevor Dad gefahren ist, habe ich ihm versprochen, dass ich mich ein wenig um die Wohnung kümmern sollte bis er wieder da war.

Das tat ich jetzt auch. Ich zog meine und auch Dads Bettwäsche ab und schmiss sie in die Waschmaschine. Danach machte ich mich an die Fenster zu schaffen. Zuerst diese in der Küche. Dann die im Wohnzimmer, Badezimmer und Dads Zimmer. Zuletzt das Fenster in meinem Zimmer, welches zur Halle zeigte, in der die Jungs gerade trainierten oder sonst was taten.

"Wirklich Ally? Du versetzt mich um Fenster zu putzen?" Gespielt verletzt legte Jonah seine Hand aufs Herz und tat als würde er schmollen.

"Das verletzt mich zutiefst" Lachend schüttelte ich den Kopf. Dieser Anblick, der sich mir bot war einfach goldig.

"Stell dich nicht so an. Du wirst es doch sicher ein paar Stunden ohne mich aushalten können" Ich versuchte so ernst wie möglich zu klingen doch gegen Ende des Satzes musste ich doch lachen.

"Würde ich mich sonst hier so lächerlich machen, wenn dem so wäre?"

"Witzbold" Lachend tauchte ich den Lappen in den Eimer und warf ihn dann runter. Mitten in sein Gesicht. Ich konnte nicht anders als einfach loszuprusten.

"So, jetzt siehst du lächerlich aus", brachte ich unter lachen hervor. Er nahm den Lappen von seinem Gesicht und sah mich wütend an. Oder er versuchte es zumindest. Denn auch er lachte jetzt los. Ich schloss das Fenster wieder, schnappte mir ein Handtuch und ging nach unten in dir Halle. Jonah stand immer noch an Ort Hand Stelle. Ich reichte ihm das Handtuch, womit er sich sein Gesicht trocken wischte.

"Das hab ich wohl verdient", stellte er schmunzelnd fest und legte einen Arm um mich.

" Wie geht es dir?", fragte er mich während wir uns auf das Sofa setzten.

"Gut" Sofort schoss bei ihm eine Augenbraue in die Höhe.

"Ich mein das Ernst, Ally. Ich hab dich heute morgen mit Dylan sprechen sehen"

"Ich mein das auch Ernst, Jonah. Wir haben uns ausgesprochen. Vielleicht geht es mir nicht gut aber den Umständen entsprechend"

"Das heißt was?"

"Ich schlafe immer noch nicht besonders gut. Eigentlich noch schlechter als vor diesem einen Tag" Ich zog meine Beine an meinen Körper und umarmte sie. Dabei starrte ich geradeaus ins Leere.

"Gestern hast du aber ruhig geschlafen", erinnerte er sich.

"Da warst du ja auch da. Ich habe Angst alleine zu sein. Sogar Dexter kann mich nicht mehr beruhigen. Ich will einfach nur, dass es endlich vorbei ist" Seufzend ließ ich meinen Blick durch die Halle schweifen.

"Gehst du noch zum Psychologen?" Ich nickte.

"Ich habe morgen eine Sitzung", erklärte ich und strich mir eine Strähnen hinters Ohr. Er nickte.

"Wann kommt dein Vater wieder?", erkundigte er sich.

"Ich glaube, dass er in 3 Tagen wiederkommt" Er nickte und ließ, genau wie ich, Alex nicht aus den Augen als er mit einem Blatt Papier auf uns zukam.

"Hey Alex, was gibt's?", begrüßte ich ihn und rückte etwas näher in Jonahs Richtung damit Alex sich zu uns setzen konnte. Alex sah uns schüchtern an als Jonah einen Arm um mich legte.

"Störe ich?" Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, du störst nicht" Neugierig sah ich ihn an. Er hatte ein Funkeln in den Augen und sah irgendwie stolz aus. Grinsend gab er mir das Blatt Papier. Beim genaueren Hinsehen erkannte ich, dass es seine Mathearbeit war. Er hatte ein A.

"Glückwunsch! Ich bin so stolz auf dich" Ich zog ihn in eine Umarmung.

"Ich wollte mich bei dir bedanken. Ohne dich hätte ich das nie geschafft", erklärte er als er meine Umarmung erwiderte.

"Das ist doch selbstverständlich, dass ich helfe. Wenn du wieder Hilfe brauchst kannst du immer zu mir kommen. Ich helfe gerne", erklärte ich ihm während ich mich von der Umarmung löste. Er nickte und verschwand dann mit einem dicken Grinsen im Gesicht.

" Du magst ihn wirklich sehr", stellte Jonah fest. Ich nickte und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.

Scars of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt