Kapitel 25: Willst du mich aussetzten?

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Schon eine ganze Weile fuhren wir durch die Gegend und ich fragte mich schon so langsam, was er vorhatte. Die Gegend, in der wir uns gerade befanden, war nicht mehr so dicht besiedelt als die Gegend, in der ich wohnte. Die Abstände der Häuser wurde immer weiter und die Anzahl der Bäume und Wälder immer größer.

"Willst du mich aussetzen?"

"Nein, das war eigentlich nicht der Plan" Er grinste mich kurz an.

"Und wohin fahren wir?"

"Das ist eine Überraschung, Babe"

"Nenn mich nicht so" Damit war unser Gespräch beendet und ich schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Wir mussten nun außerhalb von Seattle sein, denn nun konnte ich überhaupt keine Häuser mehr erkennen. So langsam fragte ich mich, was er wohl vorhatte. Er bog in einen kleinen Feldweg ein, wo wir dann nach kurzer Zeit auch stehen blieben. Er stieg aus und öffnete mir die Tür. Danach öffnete er den Kofferraum und holte einen Korb und eine Decke heraus.

"Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich als ich ihn skeptisch dabei musterte, wie er versuchte alles zu tragen und auch noch den Kofferraum zu schließen.

"Untersteh dich, sowas auch nur zu denken. Ich schaff das schon"

Klar, sieht man. Ich nahm ihm den Autoschlüssel aus der Hand und schloss den Wagen ab. Er warf mir einen bösen Blick zu, schüttelte dann aber grinsend den Kopf. Schweigend gingen wir nebeneinander her, bis wir an einer Lichtung angekommen sind. Er breitete die Decke aus, während ich mich umsah. Überall um uns herum waren Bäume. Man konnte die Vögel zwitschern hören und wenn man nach oben blickte, konnte man in den Himmel schauen, da sie Sicht nicht von den Bäumen verdeckt wurde.

Der Himmel begann schon zu dämmern, da es schon spät war. Ich sog die frische Waldluft ein und drehte mich dann zu Dylan um, der mich die ganze Zeit beobachtet hatte.

"Es ist schön hier", meinte ich und lächelte.

"Das hoffe ich doch" Nun lächelte auch er und seine smaragdgrünen Augen funkelten. Wir setzten uns auf die Decke und er öffnete den Korb. Vorhin als er ihn aus dem Kofferraum genommen hatte, wusste ich, dass er ein Picknick geplant hatte. Es überraschte mich jedoch, da ich dachte er wäre mehr der Typ, der Mädchen in ein Restaurant einladen würde, da es weniger Aufwand für ihn bedeutete. Das hier zeigte jedoch, dass er sich Gedanken und auch Mühe gemacht hatte, was mich sehr freute. Einen Teller klein geschnittenes Obst und einen Teller belegte Brötchen beförderte er ans Tageslicht, sowie zwei Gläser und eine Flasche Orangensaft.

"Ich wusste nicht ob du Alkohol trinkst, deswegen habe ich keinen mitgebracht. Ich hoffe, du bist gegen nichts allergisch?" Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, aber ich esse kein Fleisch", erklärte ich während ich ihm zusah, wie er mein Glas mit Orangensaft füllte und es mir reichte.

"Du bist Vegetarierin? Ich könnte das nicht. Was hat dich zu dieser Entscheidung gebracht?"

"Ich habe einmal zu viel Blut auf einmal gesehen und immer wenn ich Fleisch sehe, habe ich dieses Bild im Kopf. Aber ich möchte nicht weiter darüber sprechen"

Ich trank einen Schluck als könnte es die Erinnerungen wegspülen, was leider nicht der Fall war. Später lagen wir einfach nebeneinander auf der Decke und starrten in den Sternenhimmel. Während des Picknicks hatten wir viel über uns und unsere Familien erzählt. Wir haben fast alles aufgegessen und uns dabei prächtig amüsiert. Dylan hatte mich wirklich oft zum Lachen gebracht, sodass mir manchmal fast die Tränen kamen.

Gerade erklärte er mir verschiedene Sternzeichen, obwohl ich keinen blassen Schimmer davon hatte. Er meinte, dass gerade über uns der 'kleine Wagen' wäre, obwohl ich einfach nur einen Haufen Sterne sehe. Warum kannte er sich eigentlich in diesem Gebiet aus oder glaubte zumindest sich in diesem Gebiet aus zu kennen? Ich wollte ihn gerade fragen, als mir ein süßlicher Geruch in die Nase stieg und ich abdriftete.

Scars of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt