Kapitel 39: Ist alles ok?

896 28 0
                                    

Ich versuchte den Knutschfleck mit meinen Haaren zu verdecken doch es war schon zu spät. Die Jungs hatten ihn schon gesehen. Ihr schiefes Grinsen verriet sie. Geschätzte hundert Jahre später machten wir uns endlich auf den Weg zur Schule.

"Jonah, kann ich deine Kleine kurz entführen?" Er musterte Devin erst bevor er nickte und uns alleine ließ. Ich blickte ihm noch nach bis er an der nächsten Ecke verschwunden war.

"Ich bin nicht seine Kleine", bemerkte ich schließlich.

"Aber klein bist du schon", konterte er womit er einen Schlag gegen die Schulter kassierte.

"Also, du wolltest aber nicht nur mit mir sprechen um mir zu sagen, dass ich klein bin, oder?" Er schüttelte den Kopf. Er strich sachte die Haare weg mit denen ich den Knutschfleck zu verdecken versucht hatte. Er betrachtete ihn kurz bevor er wieder mich ansah.

"Als Jonahs bester Freund fühle ich mich verpflichtet dich das zu fragen" Abwartend sah ich zu ihm rauf.

"Was ist das zwischen euch?" Ich zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß es nicht", seufzte ich als wir den Weg zur Schule fortsetzten.

"Du magst ihn schon, oder?" Ich nickte ohne lange zu überlegen.

"Und er mag dich?"

"Keine Ahnung", meinte ich frustriert. Müsste er das nicht wissen? Immerhin ist er Jonahs bester Freund.

"Und du willst etwas festes?", fragte er weiter.

"Ich weiß nicht mal ob er mich überhaupt mag, wie soll ich mir dann eine feste Beziehung mit ihm vorstellen?"

Darauf wusste er keine Antwort also machten wir uns schweigend weiter auf den Weg. Erst als das Schulgebäude in Sicht kam brach er das Schweigen, das uns umhüllte.

"Ich weiß nicht ob dich das beruhigt oder ob das überhaupt mit dir zu tun hat aber er hat, seit du hier bist, kein anderes Mädchen gehabt"

Er hat kein anderes Mädchen mehr gehabt seit ich hier war. Ob das wahr war? Ich hoffte es.

-

Ich legte einige Bücher in mein Schließfach. Als ich es schloss sah ich in ein bekanntes Gesicht. Ein Gesicht auf das ich im Moment komplett verzichten konnte. Dylan.

"Was willst du?", fragte ich ihn schroff. In Gedanken war ich noch bei unserem gestrigen Gespräch. Bei dieser Erinnerung wurde mir ganz mulmig.

"Dich noch einmal fragen, was das sollte und das ohne deine Bodyguards"

"Sie sind nicht meine Bodyguards", erwiderte ich kühl und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Was auch immer. Also sagst du mir es?"

"Nein. Warum verstehst du es nicht? Ich kann nicht darüber sprechen, noch nicht" Verzweifelt blickte ich ihn an. Wieso verstand er es nicht? Plötzlich sah ich so etwas wie Verständnis aufblitzen. Langsam nickte er.

"Ok. Erzählst du mir es sobald du kannst?" Ich nickte und wollte in meine Klasse gehen, da der Unterricht gleich beginnen würde, doch er sprach einfach weiter.

"Also wenn du das Date wirklich nicht scheiße fandest dann können wir das doch wiederholen, oder?" Sofort schüttelte ich den Kopf und sah in ein enttäuschtes Gesicht.

"Es tut mir Leid, Dylan aber nach diesem Vorfall habe ich erstmal Hausarrest und ich empfinde nichts für dich. Es tut mir wirklich Leid"

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Danach drehte ich mich sofort um und kam gerade noch rechtzeitig mit dem Klingeln im Klassenzimmer an. Schweigend setzte ich mich auf meinen Platz, wie immer ganz hinten. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände und starrte die Tischplatte an. Ich hatte gerade keinen Nerv um dem Unterricht zu folgen. Die Jungs an dieser Schule würden mich noch verrückt machen. Das wusste ich jetzt schon.

Artig schrieb ich alles ab, was der Lehrer an die Tafel schrieb, doch wirklich eine Ahnung, von was er da sprach, hatte ich nicht. In meinem Kopf fuhren meine ganzen Gedanken Karussell. Ich konnte keinen einzelnen Gedanken mehr fassen geschweige denn einordnen. Hoffentlich würde man mich nicht abfragen denn ich hatte gerade nicht den blassesten Schimmer. Meine Hoffnungen wurden scheinbar erhört denn ich blieb die ganze Stunde verschont.

Die Bücher an meine Brust gedrückt, verließ ich das Klassenzimmer und ignorierte dabei die Blicke, die man mir zuwirft. Viele Mädchen an dieser Schule haben ein Auge auf einen der Jungs geworfen und ich bekomme das mit Todesblicken der allerfeinsten Art auch zu spüren. Diese ignorierte ich einfach und hoffte innerlich, dass es bei diesen Blicken blieb. Ich schmiss die Bücher in den Spind und war glücklich darüber, das sich keiner hinter der Spindtür versteckt hielt.

Danach ging ich in die Cafeteria um dort meine Mittagspause zu verbringen, da es draußen regnete. Nachdem ich mir einen Salat gekauft hatte, setzte ich mich wie automatisch zu den Jungs an den Tisch. Hätte ich es nicht getan, würden sie mich höchstwahrscheinlich an ihren Tisch tragen. Außerdem fand ich ihre Gesellschaft besser als gar keine.

"Ich hab dich vorhin zusammen mit Dylan gesehen. Ist alles ok?" Jonah hatte sich zu mir runtergebeugt und sprach nur im Flüsterton mit mir. Ich nickte.

"Wir haben das geklärt. Alles ok" Er nickte zufrieden.

"Also Leute. Müsst ihr auch noch hier rumturteln?" Genervt wandte Jonah sich von mir ab um Seth mit Todesblicken zu strafen. Ich verdrehte nur die Augen.

Scars of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt