11. Kapitel - Verständnis

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Sebastian erklärte Garreth, wer Anne ist, und warum sie im Krankenhaus lag. Dieses Mal war er dabei deutlich ruhiger, als auf dem Dach von unserer Therapie. 

"Und ich komme morgen mit zu deiner Familie, Caelie. Als das, was ich für euch bin. Aber das zu erklären, überlasse ich euch.", sagte er leise, "Deine Eltern hatten das heute früh sowieso nicht abgekauft. Dafür roch es im Raum zu sehr nach Sex und ich glaube, dein Dad hatte auch das vollgewichste Hemd gesehen.", lachte er. 

"Das wird bestimmt super spaßig.", lachte ich leicht beschämt, "Aber ich glaube, dass wir rüber gehen sollten. Wir müssen noch duschen." "Macht das doch hier. Ich hab auch Frauenshampoo und Duschgel da." "Ist das von einer deiner Schlampen, die du hier genagelt hast?" "Nein, das ist von Anne. Über Ostern ging es ihr mal kurz so gut, dass sie mit hierher gehen konnte. Und auch wenn sie ihr Haar verloren hat, mag sie es, weiter Shampoo zu benutzen." "Oh, entschuldige." "Alles gut, das mit den Schlampen war nicht unrealistisch.", sagte er lachend und griff nach seinem Handy. 

Plötzlich hielt er es nach oben und grinste breit in die Frontkamera. "Lächeln!"

Er hatte ein Foto von uns gemacht und schaute es sich stolz an, bevor er aufstand um uns Handtücher zu geben. 

"Wie schaffst du es, deine Wohnung so ordentlich zu halten?", fragte Garreth, als er auch aufstand. 

"Immer wenn ich traurig bin, fang ich an zu putzen. Dann ist die Wohnung sauber, und ich bin immer noch traurig. Ist wohl nicht genug zum putzen da oder ich bin zu oft traurig.", sagte er und kratzte sich beschämt am Kopf. 

"Kannst ja bei uns weiter machen, wenn du dich dann besser fühlst.", warf Garreth lachend ein. "Ich weiß, dass du das nicht ernst gemeint hast, aber die Idee ist super. Ach, da fällt mir auch noch was ein.", sagte er und ging in den Flur. "Hier, mein Zweitschlüssel.", sagte er und gab Garreth den Schlüssel, "Ist eine Schließanlage. Der Schlüssel geht oben und unten."

Sebastian zeigte uns das Bad, mit einer großen, ebenerdigen Dusche in die wir ohne Probleme zu Dritt passten. 

"Du bist wirklich ein ziemlicher Angeber.", lachte Garreth. "Ja, aber die war schon vorher da. Das ist tatsächlich ein Zufall. Nur diese Regenwaldbrause hab ich eingebaut.", antwortete Sebastian fast schon ein wenig stolz, "Guckt mal.", sagte er und drückte an der Brause herum, die plötzlich leuchtete. 

"Du wolltest ja wirklich angeben.", sagte ich lachend. "Irgendwie musste ich mich ja profilieren. Das alles war ausschließlich mein mangelnder Selbstwert. Das gilt für die Angeberei genauso wie für mein Rumgehure. Ich hatte niemanden. Ich war einsam. Da tat die Anerkennung gut. Egal ob für meinen dicken Schwanz oder meine Wohnung. Hätte ich einen Führerschein, hätte ich sicherlich auch so eine fette Angeber-Karre. Ich bin manchmal ein fürchterlicher Mensch." "Ach, sag das nicht. In der Zeit, in der wir uns kennen, hast du nie angegeben. Du hast auch lieber mit uns in unserer Mini-Bude rumgehangen, anstatt uns gleich diesen Palast zu zeigen.", warf Garreth ein, als er sich einseifte. 

"Tja, irgendwann musste ich ja auch mal erwachsen werden. Und außerdem mag ich eure Wohnung. Sie ist lebendig. Sie hat einen Charakter. Man sieht, dass darin gelebt wird." "Nein, wir sind einfach nur zu faul zum putzen." "Nein, die Unordnung meine ich gar nicht. Aber auch eure Einrichtung, die ganzen kleinen Deko-Elemente. ich find das schön."

"Warum richtest du dir die Wohnung dann nicht auch etwas mehr ein?" "Wüsste nicht womit. Die Erinnerungsstücke an meine Eltern will ich nicht offen stehen haben, und sonst hatte ich in den letzten Jahren niemanden mit dem ich schöne Erinnerungen sammeln konnte." "Ich werde einfach depressiv vom Zuhören.", sagte Garreth etwas verlegen. 

Fesselnde Sommersprossen (Sebastian Sallow x Garreth Weasley x MC -moderne Welt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt