72. Kapitel - Quasi

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Der Weihnachtstag verging schnell und so stand ich am späten Nachmittag gerade in Arwyns Zimmer und schlüpfte in das dunkelrote Ballkleid, das Arwyn für mich hatte schneidern lassen.

"Brauchst du Hilfe?", fragte Arwyn mich als er in seinem Anzug in sein Schlafzimmer kam.

Ich nickte und so begann er, mich zu frisieren, während wir uns über die Fahrschule unterhielten.

Wir waren beide immens stolz auf Sebastian, dass er im vergangenen Jahr so gut an seiner Angst arbeiten konnte, dass ein Führerschein für ihn inzwischen eine Option war. Denn seine Angst war ja für uns alle absolut nachvollziehbar.

"Das kommende Jahr wird sehr aufregend für uns alle.", sagte Arwyn leise, als er mir wieder das kleine Diadem in die Haare steckte.

Und damit hatte er Recht. Erst Arwyns Prüfungen, dann die Hochzeit und irgendwann die Fahrschule. Ich freute mich auf das neue Jahr. So sehr, wie ich mich wohl noch nie auf ein neues Jahr gefreut hatte.

Hand in Hand liefen wir in Richtung des Speisesaals, als wir auf die anderen Drei trafen.

Garreth und Sebastian in identischen Anzügen mit unterschiedlichen Fliegen und Hosenträgern, während Reza ein knöchellanges Kleid mit goldgelben Stickereien trug.

"Das steht dir sehr gut, kleine Schwester.", sagte Arwyn und wuschelte Reza durchs Haar, was sie mit einem genervten Schnalzen und einem Lachen hinnahm.

"Ich bin froh, dass niemand unnötig viele Fragen gestellt hat. Wegen meiner Kleidung und meines Namens.", sagte sie leise.

"Vermutlich weil es die Menschen gar nicht so sehr überrascht hat. Du warst doch schon immer recht feminin. Die junge Dame war halt scheinbar schon immer in dir, und du hast nur etwas Zeit gebraucht um sie zu finden und nach außen zu zeigen." "Ja, eigentlich hat mich mein Outing eher so angefühlt, als ob ich etwas ganz Offensichtliches ausgesprochen hätte." "Siehst du. Das bist halt scheinbar einfach du."

Wir kamen im Speisesaal an, in dem Rachel nun das Licht gedämmt und Kerzen auf die Tische gestellt hatte. 

"STOPP!", rief Gwen, die eine Fotokamera auf uns richtete. Sie deutete mit einem Finger nach oben. Arwyn und ich standen unter einem Mistelzweig. 

Er grinste mich an, warf mich nach hinten, wo ich sicher in seinem Arm landete, beugte sich zu mir und gab mir einen liebevollen Kuss. 

Nach uns kamen Garreth, Sebastian und Reza, die für ihr Foto beide gleichzeitig Reza küssten.

Es war eine wirklich schöne kleine Feier, und aufgrund von Trevyns Abwesenheit war Arwyn wirklich entspannt und schien die Anwesenheit seiner Verwandten zu genießen. 

Nach dem absolut fantastischen Festmahl standen Sebastian und Garreth auf. Sie waren beide etwas rot, und nahmen sich an den Händen, was Reza auch etwas irritiert beobachtete. 

Gleichzeitig knieten sie sich hinter Reza, die erschrocken die Augen aufriss. 

"Süße Reza, wir haben noch ein Geschenk für dich.", sagte Garreth lächelnd.

"Wie jeder weiß, ist es nicht möglich eine offizielle Hochzeit zu Dritt durchzuführen, also haben Garreth und ich uns mit der Hilfe deines Bruders etwas überlegt.", sagte Sebastian und klang ein wenig nervös, "Arwyn hat für uns Paragrafen gewälzt und zu mehreren Anwälten und sogar einem Notar Kontakt aufgenommen, um für uns zu recherchieren, wie wir dir eine angemessene Alternative bieten können. Es ist für uns keine Option einen von uns außenvor zu lassen, und auch wenn Garreth freiwillig angeboten hatte, mir die Ehre zu überlassen dich zu heiraten, möchte ich das so nicht. Ich hoffe, dass du das verstehst, aber entweder wir Drei, oder keiner von uns."

Fesselnde Sommersprossen (Sebastian Sallow x Garreth Weasley x MC -moderne Welt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt