Die Übergabe

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Elio

Ich liege in meinem Bett und starre an die Decke. Meine Gedanken sind ein wirres Durcheinander, und ich kann kaum fassen, was in den letzten Stunden passiert ist. Wie konnte Liya nur mein Leben so auf den Kopf stellen? Wie konnte sie in so kurzer Zeit so viel in mir auslösen? Ich bin verwirrt und überwältigt von meinen eigenen Gefühlen.

Ich habe immer gedacht, ich sei skrupellos und herzlos. Mein Leben in der Mafia hat mich dazu gemacht, ein kaltes und emotionsloses Äußeres aufrechtzuerhalten. Aber Liya hat all das auf den Kopf gestellt. Ihre Anwesenheit bringt etwas in mir zum Vorschein, das ich lange unterdrückt habe. Ihre Blicke, ihre Nähe – es ist, als ob sie einen Schalter in mir umlegt, den ich nicht kontrollieren kann.

Ich frage mich, wie es dazu gekommen ist. Wie konnte ich mich so sehr in jemanden verstricken, der so anders ist als alles, was ich kenne? Liya ist so unschuldig, so gut, und ich habe sie in etwas hineingezogen, das sie niemals hätte erleben sollen. Sie hat keinen Platz in meiner dunklen Welt, und dennoch kann ich mich nicht von ihr fernhalten.

Ich sehe ihr Gesicht vor mir, ihre Augen, die mich so intensiv anschauen. Ihr Lächeln, das mich schwach macht. Und dann ist da diese unerklärliche Anziehungskraft, die mich jedes Mal überkommt, wenn ich sie sehe. Mein Körper reagiert auf sie, als ob er ein Eigenleben führt – und das verwirrt mich zutiefst.

Ich schließe die Augen und versuche, meine Gedanken zu ordnen. Ich bin ein Mann der Tat. Diese Situation ist ein verdammtes Durcheinander, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Aber eines ist sicher: Liya hat mein Leben verändert, und ich kann nicht mehr zurück.

Während ich über Liya nachdenke, kommt Vito nicht in meinen Gedanken vor.

Die Vorstellung, dass Vito Liya halbnackt gesehen hat, löst einen Stich der Eifersucht und grenzenlosen Wut in mir aus. Ein unvernünftiger Gedanke schleicht sich in meinen Verstand: Er hätte sie nicht so sehen dürfen. Niemand außer mir sollte das Privileg haben, ihren Körper zu sehen oder sie zu berühren. Dieser Gedanke erfüllt mich mit einem seltsamen Verlangen, ihn zu bestrafen, ihm zu zeigen, dass er nicht das Recht hat, sich ihr so zu nähern.

Du weißt noch gar nicht was auf dich zukommt, Vito.

Ich atme tief durch und versuche, meine Gedanken zu ordnen. Es ist schwer, sich von diesen Emotionen nicht übermannen zu lassen. Aber ich darf nicht vergessen, dass Liya Schutz braucht. Ich muss mich zusammenreißen, meine Impulse kontrollieren und sicherstellen, dass sie sicher ist.

Die Gedanken an Rache und Gewalt sind verlockend, aber sie führen nur zu mehr Dunkelheit. Ich muss einen klaren Kopf bewahren und alles daran setzen, Liya zu schützen – auch wenn das bedeutet, meine eigenen Gefühle zurückzustellen.

Vito wird früher oder später schon seine Strafe bekommen. Nur nicht jetzt. Denn mit den Romanos habe ich noch einige andere Dinge vor, bevor ich jeden einzelnen von ihnen töten und enthaupten würde.

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Ich wache am nächsten Morgen auf und stehe sofort auf. Ein schneller Blick auf die Uhr verrät mir, dass es Zeit ist, den Tag zu beginnen. Ich werfe einen Blick aus dem Fenster und lasse das Tageslicht herein.
Neuer Tag, neue Morde.

Ich seufze leise und stehe auf, um mich für den Tag fertig zu machen. Eine erfrischende Dusche klingt verlockend, und so mache ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Das warme Wasser prasselt auf mich herab, und ich lasse es über meinen Körper gleiten. Mein Kopf ist gefüllt mit Gedanken, die ich lieber verdrängen würde. Die Bilder von Liya im Bikini am Pool sind hartnäckig, sie lassen mich nicht los.

Loved Back To LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt