Diamonds in the Sky

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Die Stimmung am nächsten Morgen ist seltsam, als ich allein am Esstisch sitze und meinen Kaffee genieße. Die Abwesenheit von Vito gibt mir eine kurze Verschnaufpause von der belastenden Situation. Ich lasse meinen Blick über den Raum schweifen, als das Dienstmädchen Verena hereinkommt. Sie ist eine ältere Dame, aber ihre freundliche Ausstrahlung und ihre liebevollen Worte haben mir in den letzten Tagen viel Trost gespendet.

"Guten Morgen, meine Liebe", sagt sie mit einem warmen Lächeln, während sie sich um den Tisch kümmert.

"Guten Morgen, Verena", erwidere ich dankbar und nehme einen Schluck von meinem Kaffee.

"Darf ich Ihnen noch etwas bringen, Liya?" fragt sie höflich.

"Nein danke, Verena, ich bin gerade gut versorgt."

Sie nickt verständnisvoll und räumt einige Teller weg. Die Stille zwischen uns fühlt sich angenehm an, fast wie eine vertraute Umarmung, die mir in dieser schweren Zeit Kraft gibt. Nach einer Weile wage ich es, sie um einen Gefallen zu bitten.

"Verena, es gibt etwas, das ich dich fragen möchte", beginne ich zögernd.

"Natürlich, Liya. Was kann ich für dich tun?" Ihre Augen sind freundlich und ermutigend.

"Es ist eine Bitte, die sehr wichtig für mich ist. Könntest du diesen Brief für mich abschicken?" Ich hole den versiegelten Umschlag aus meiner Tasche und schiebe ihn über den Tisch zu ihr.

Sie nimmt den Umschlag und betrachtet ihn skeptisch. "Liya, ich will keine Schwierigkeiten bekommen. Wenn das etwas ist, das Vito nicht wissen soll..."

"Bitte, Verena, ich flehe dich an", unterbreche ich sie, Tränen stauen sich in meinen Augen. "Es ist wirklich wichtig für mich. Niemand wird erfahren, dass du mir geholfen hast."

Verena seufzt leise, sichtlich hin- und hergerissen. "Liya, du musst mir versprechen, niemals Vito davon zu erzählen. Ich will keine Schwierigkeiten bekommen."

"Ich verspreche es, Verena. Niemand wird jemals davon erfahren."

Schließlich nickt sie zögerlich. "Gut, dann werde ich mein Bestes tun, Liya. Aber sei vorsichtig, ja?"

Ich nicke dankbar, als meine Tränen langsam über meine Wangen rollen. "Danke, Verena. Du ahnst nicht, wie viel das für mich bedeutet."

Sie lächelt sanft. "Mädchen wie du verdienen Glück und Frieden. Ich werde darauf achten, dass der Brief abgeschickt wird."

Die Worte sind wie ein Trost in dieser dunklen Zeit, und ich kann nicht anders, als Verena dankbar anzusehen. In ihren Augen finde ich Verständnis und Mitgefühl – zwei Dinge, die mir gerade so sehr fehlen.

Die Stille im Raum wird jäh unterbrochen, als Vito plötzlich auftaucht. Die Luft scheint sich zu verdichten, und ich kann den Kloß in meinem Hals spüren, als er näher kommt. Seine Gegenwart ist überwältigend und erfüllt den Raum mit einer unangenehmen Spannung. Ich spüre, wie mein Herz schneller zu schlagen beginnt, und ich fühle mich wie gelähmt, als er mich am Kinn packt und mich unvermittelt küsst. Mein Körper erstarrt, und ich kann mich nicht bewegen, geschweige denn darauf reagieren.

Seine Lippen berühren meine, und ich kann den Geschmack seiner Zigaretten auf meinen Lippen spüren. Sein Kuss ist rau und besitzergreifend, und ich fühle mich, als wäre ich in einem Albtraum gefangen, aus dem ich nicht entkommen kann. Mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren, als er den Kuss beendet und sich mit einem selbstgefälligen Lächeln von mir abwendet.

"Guten Morgen, Schönheit", sagt er mit einer beinahe fröhlichen Note in seiner Stimme. Seine Worte klingen so falsch in diesem düsteren Raum, dass es mir fast schwerfällt, zu atmen. Die plötzliche Veränderung in seiner Stimmung überrascht mich, aber ich weiß, dass seine Launen sich schnell ändern können.

Loved Back To LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt