Broken

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Elio

Die Schritte, die mich von der Tür entfernten, waren schwer wie Blei. Jeder Schritt verstärkte das Gewicht auf meinen Schultern, das Gefühl des Verrats, das mir den Atem raubte. Ich konnte die Freude meiner Familie hinter mir hören, ihre Tränen des Glücks über Kianos Rückkehr. Doch in meinem Inneren tobte ein Sturm aus Schuldgefühlen, Schmerz und Verzweiflung.

Ich konnte Liyas Gesicht nicht aus meinem Kopf bekommen, das von Enttäuschung und Zerbrochenheit gezeichnet war. Sie hatte mir vertraut, mich geliebt, und ich hatte sie im Stich gelassen, sie geopfert wie eine Schachfigur in meinem verzweifelten Versuch, Kiano zu retten. Die Worte, die ich hätte sagen sollen, waren mir in der Kehle stecken geblieben, und nun lasteten sie wie ein unaussprechlicher Fluch auf mir.

Als ich das Wohnzimmer betrat, fingen meine Geschwister und meine Eltern an zu reden, voller Freude, voller Erleichterung. Sie erzählten von ihrem Schrecken, von ihrem Bangen, von ihrer Ungewissheit in den vergangenen Wochen. Doch ich hörte nur Bruchstücke, meine Gedanken waren in einem Wirbel aus Selbstvorwürfen gefangen.

Ich stellte Kiano auf den Boden, während er in die Arme meiner Familie lief. Ihre Liebe und Freude umgaben ihn wie ein Schutzschild, während ich mich in einem Sog aus innerer Dunkelheit verlor. Ich wandte mich von ihnen ab, unfähig, ihre Blicke zu ertragen, ihre Umarmungen anzunehmen. Ich fühlte mich wie ein Verräter in ihrer Mitte, ein Lügner, der das Glück derer, die er am meisten liebte, zerstört hatte.

Ich konnte Liyas Enttäuschung und Zorn in der Luft spüren, obwohl sie nicht physisch anwesend war. Die Worte, die sie mir ins Gesicht geschleudert hatte, hallten in meinen Ohren wider. Ich konnte nicht einmal ansatzweise ausdrücken, wie sehr es mir leid tat. Denn wie kann man um Vergebung bitten, wenn man selbst nicht weiß, wie man mit der eigenen Schuld umgehen soll?

Mit jedem Atemzug fühlte ich mich von der Wahrheit erdrückt, von den Konsequenzen meiner Entscheidungen erstickt. Ich war bereit, alles zu tun, um Kiano zu retten, aber zu welchem Preis? Konnte ich meine Liebe zu Liya opfern, um meinen Bruder zu schützen? In diesem Moment fühlte ich mich wie der einsamste Mensch der Welt, von meinen eigenen Entscheidungen gefangen, von meinen eigenen Dämonen heimgesucht.

Die Flasche Whiskey lag schwer in meiner Hand, genauso wie die Last meiner Entscheidungen. Ich ließ mich auf die Terrasse sinken während die Dunkelheit der Nacht mich wie ein Schleier umgab. Der kalte Wind strich über mein Gesicht, aber ich spürte kaum etwas, abgelenkt von meinen eigenen wirren Gedanken.

Die ersten Schlucke des Whiskeys brannten in meiner Kehle, ein dumpfes Echo meiner inneren Qual. Ich versuchte, den Schmerz zu betäuben, die Schuld, die mich niederdrückte wie ein erdrückendes Gewicht. Mit jeder weiteren Schluck wurde der Nebel in meinem Kopf dichter, doch die Erleichterung, die ich suchte, blieb aus.

Meine Gedanken rasten wie ein wild gewordener Sturm. Ich sah Liyas Gesicht vor mir, ihre Augen voller Enttäuschung, Wut und Verzweiflung. Ich hatte ihr Vertrauen missbraucht, ihre Liebe verraten, und das allein war schon unverzeihlich. Aber noch schlimmer war die Tatsache, dass ich sie gegen ihren Willen geopfert hatte, um Kiano zu retten.

Die Bilder der vergangenen Wochen zogen an meinem inneren Auge vorbei, wie ein albtraumhafter Film. Die verzweifelten Versuche, Informationen über Kianos Aufenthaltsort zu bekommen, die schlaflosen Nächte, die ich in Sorge um ihn verbracht hatte. Und nun stand er hier, gerettet auf Kosten von Liyas Glück und meinem eigenen Seelenfrieden.

Der Alkohol in meiner Hand wurde immer leerer, aber die Dunkelheit in mir schien nur zuzunehmen. Ich fühlte mich wie ein Schatten meiner selbst, ein Mann, der seine eigenen Prinzipien und Werte verraten hatte. Ich war bereit, alles für meine Familie zu tun, aber ich hatte die Grenzen meiner eigenen Moral überschritten.

Loved Back To LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt