୨⎯ "Me222222L" ⎯୧
⚠️ body shaming
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NICO SCHLOTTERBECK X LARA
BEAUTIFUL GIRLS GET A KISS╚═══════════*.·:·.☽✧ ✦ ✧☾.·:·.*═══════════╝
📍IBIZA,
SPAINDieser Sommerurlaub war prädestiniert dafür einer der besten Sommerurlaube meines Lebens gewesen. Es war der erste Sommerurlaub ohne Eltern, bloß mit zwei Freundinnen, nachdem wir alle erfolgreich das Abitur beendet hatten. Unsere Zukunftssorgen rund ums Studium lagen für den Moment noch Meilen entfernt, diese Woche zählte bloß Ibiza. Ich brauchte wohl nicht zu lügen, dass wir brav um zehn zu Bett gingen nach einer Filmsession auf Netflix und konnte die Wahrheit sagen, dass wir die Nächte auf der Partymeile Ibizas verbrachten, indem wir von einer Bar in die nächste stolperten und uns durch die Cocktail Karte probierten.
Mittlerweile war es schon Donnerstag, eine Stunde entfernt vom Freitag, wir waren gut angetrunken und torkelten wieder aus einer Seitengasse auf die Hauptstraße und kicherten wild um die Wette über etwas, was der Barkeeper gesagt hatte.
"Ich glaube, er wollte deine Nummer, Kiki!", lachte Alessia und warf sich in Kiras Arme, die nur angewidert den Kopf schüttelte.
"Der könnte mein Dad sein!"
Ich lachte bei dem Kommentar und spürte kurz darauf auch Alessias Arm um meine Schultern. Wir nahmen gut 3/4 der Straße ein, wenn wir so Arm in Arm gingen und wir ernteten ein paar Blicke aus dem Bars hinaus, aber nichts davon interessierte uns in unserem betrunkenen Zustand.
Dann kam uns eine größere Gruppe Männer entgegen und der Schwarzhaarige hielt Kira am Handgelenk an.
"Entschuldigung?", räusperte sich meine Freundin. Alessia war sofort bei ihr Stehen geblieben, ich brauchte noch einen Schritt mehr, um abzubremsen und mich dann zu ihnen zu drehen.
"Habt ihr von der neuen Regel hier gehört?", fragte der Schwarzhaarige mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen.
"Welcher Regel?", fragte Kira ein wenig dämlich.
"Hübsche Mädchen müssen wen küssen!", erklärte er.
"Ah ist das so?", mischte sich Alessia ein.
"Mhm! Ihr müsst mich küssen!"
Kira kicherte zwar, zuckte dann mit den Achseln und nickte. Der Schwarzhaarige trat vor und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, dann wandte er sich Alessia zu, die ihre Hände in den Nacken legte und ihn dann auch küsste. Als er sich von ihr löste, leckte er sich grinsend über die Lippen, sah kurz zu mir und dann wieder zu Kira.
"An Regeln muss sich gehalten werden!", lachte er und klatschte dann in die Hände.
"Auf geht's weiter, Jungs!", rief er und winkte seine Gruppe dann hinter sich her. Der Rest nickte uns zu und folgte dem Schwarzhaarigem dann, der Kira und Alessia einen Luftkuss zuwarf und sich dann wieder umdrehte und weiterging.
"Hätte mich ruhig nach meiner Nummer fragen können. Dem hätte ich die nicht verwehrt!", hörte ich Alessia murmeln und Kira dazu lachen. Kira antwortete durchaus mit etwas, aber ihre Worte vernahm ich nicht mehr, denn die Welt um mich herum verschwamm wieder zu undeutlichen Tönen und Farben — der einzige Satz den ich klar hören konnte, waren meine Gedanken, die das Gespräch wiedergaben: Hübsche Mädchen müssen wen küssen
Und die naheliegende Schlussfolgerung: ich hatte keinen Kuss bekommen
Ich versuchte zwanghaft den Tränen, die sich in meinen Augen sammelten, keinen Ausweg zu geben und mich von einem so dämlichen Kommentar von einem wahrscheinlich noch dämlicheren Kerl nicht in die Knie zwängen zu lassen, aber all das war immer leichter gesagt, als getan.
Ich wusste, dass Kira und Alessia hübscher waren, als ich und das sagte ich nicht, um mich in Selbstmitleid zu wälzen oder weil ich irgendwie in der Schule wegen meines Aussehens gemobbt wurde (was niemals geschehen war). Das sagte ich aus einer ganz objektiv, humanistischen Perspektive heraus.
Kira machte dreimal die Woche Leichtathletik und hatte auch eine Figur, die genau darauf verwies und Alessia war eine Person, die trotz der ungesündesten Ernährung, die ich jemals gesehen hatte, einfach keine Polsterungen an den Hüften anlegen wollte. Sie waren beide bereit von heute auf Morgen für Vogue zu posieren und niemand würde etwas an ihnen auszusetzen haben. In Bezug auf meine Wenigkeit sah das ganze ein wenig anders aus.
Ich hatte diese Polsterungen auf den Hüften, ich hatte die vollen Wangen und ich hatte die Speckröllchen auf den Bauch und die Abdrücke von ihnen, wenn ich zu lange saß. Ich wollte mich nicht in Selbstmitleid wälzen und mein Aussehen schlimmer machen, als es war und behaupten, dass ich hässlich sei. Ich war nicht hässlich — bloß hübsch war ich auch nicht.
Und meine beiden Freundinnen waren es.
In diesem Satz war ein kleiner Vorwurf verborgen, auch wenn ich wusste, dass sie weder etwas für ihr Aussehen noch das meine konnten. Trotzdem wusste ich, dass ich den Urlaub mehr genießen würde, würden Alessia und Kira keine 10 sein oder wäre ich keine bloße 5. Eigentlich war es traurig, denn ich tat Kira und Alessia unrecht, wenn ich sie bloß auf ihr Äußerliches beschränkte, denn nebenbei waren das zwei Menschen, die mich in meinem ganzen Leben noch niemals hintergangen hatten und immer für mich da waren, wann immer ich sie brauchte.
Trotzdem wünschte ich mir jetzt nicht mit ihnen hier auf Ibiza zu sein, sondern mit irgendwem anders. Denn das Problem war: Ich schämte mich. Ich schämte mich nicht für sie, ich wusste, dass sie sich nicht für mich schämten, aber ich schämte mich für mich, wenn ich mit ihnen unterwegs war. Und das war ein Gefühl, was jeden Urlaub, jede Partynacht ruinieren konnte.
Also sollte es mir bitte vergeben sein, dass ich zwei Stunden später alleine an der Bar saß und jede Einladung von Alessia auf die Tanzfläche ablehnte und mich stattdessen meinem Drink widmete und versuchte meine ganzen Bodyshaming Gedanken im Alkohol zu ertränken.
"Sorry, ich muss dich kurz stören!", vernahm ich auf einmal eine männliche Stimme. Ich sah auf und im etwas gedämmten Licht der Bar erkannte ich einen großen, blonden Kerl.
"Warum?", fragte ich knapp. Ich rechnete mit irgendetwas Dämlichen, dass er vielleicht damit rechnete, dass ich eine Kellnerin war und sich jetzt über irgendeine nicht gebrachte Bestellung aufregen wollte oder, dass er mich nach dem Weg fragen wollte oder ob ich ihm ein Taxi rufen könnte, weil sein Handy leer war, aber mit all dem lag ich falsch, denn statt einer Beschwerde, der Frage nach dem Weg oder nach einem Taxi, meinte er: "Weißt du, ich bin Deutscher und wie du vermutlich weißt, sind wir Deutschen sehr darauf bedacht uns an Regeln zu halten!"
"Ich bin über 18!", stellte ich direkt klar. Er legte seine Hand auf der Bartheke ab und lachte, dann schüttelte er seinen Kopf.
"Schon klar, aber ich meine die Regel, dass hübsche Mädchen jemanden küssen müssen"
"Was ist damit?", fragte ich und war direkt wieder genervt und deprimiert zugleich, weil dieser Satz wieder aufkam.
"Du hast gegen die Regel verstoßen, weil du niemanden geküsst hast!"
Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, aber dann liefen meine Wangen rot an und ich zerquetschte den Strohhalm zwischen meinem Daumen und Zeigefinger.
"Ich meine, nicht, dass die Polizei dich noch anhielt, weil du niemanden geküsst hast!", stellte er klar und ich lachte bei seinem strengen Unterton. Er presste seine Lippen aufeinander, aber das schiefe Grinsen gewann und trat trotzdem hervor.
"Ich bin Nico und ich würde dich gerne vor diesem Regelverstoß und der damit einhergehenden Geldstrafe bewahren. Darf ich dich küssen?"
Ich lachte und nickte dann. Er beugte sich vor, seine Hand strich federleicht über meine Wange und eine Sekunde später lagen seine Lippen auf meinen.
Der Kuss ließ nicht alle Sorgen und Zweifel verschwinden, aber sie verblassten zumindest ein wenig.
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oneshots ; iii. ✔︎
Fanficein weiteres oneshot Buch ☞︎ boyxboy, boyxgirl, girlxgirl, polyamory ✍︎︎ [so far] • fußball • formel 1 • formel 2