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LUKASZ PISZCZEK X ROBERT LEWANDOWSKI ESPAÑOL
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Die Geschichte ging etwa so: Vor vielen Jahren gab es in einem kleinen polnischen Dorf die Möglichkeit Spanisch zu lernen. In diesem Dorf gab es einen Jungen, der diese Möglichkeit genutzt hatte und zwischen schweren Fußballstunden und komplizierten Matheaufgaben noch die Vokabeln und Grammatik der spanischen Sprache gelernt hatte. Und 20 Jahre später steckte Kuba ihm den Nebenjob als Spanischlehrer zu. Was Kuba da geritten hatte, konnte sich Lukasz bis heute nicht erklären. Aber beginnen wir mal am Anfang.
Robert wechselte nach Barcelona. Robert sprach kein Spanisch. In Barcelona sprach man Spanisch (oder Katalanisch, aber das sprach Robert noch weniger). In Barcelona gab es Spanischlehrer. Robert fand alle Spanischlehrer absolut beschissen. Und dann kam Kuba ins Spiel. Es hatte ein Galaevent in Warschau gegeben. Lukasz hatte absolut keine Ahnung, wie und wann, aber Robert und Kuba hatten sich wohl gut genug ausgesprochen, damit Kuba Robert auf dieser Gala an ihren Tisch rief und Robert sich auch wirklich dazusetzte. Es war die erste Veranstaltung auf der Kuba, Robert und Lukasz seit Lukaszs Austritt aus der Nationalmannschaft gemeinsam waren, aber Kuba hatte wirklich sensationelle Arbeit an diesem Abend geleistet, damit Lukasz sich auch Mühe gab, dass es die erste und letzte sein würde. Denn Kuba hatte gesagt: "Lukasz kann dir Spanisch beibringen. Der hatte das in der Schule!" Und dann hatte Kuba noch hinzugefügt: "Mit ihm kannst du auch polnisch sprechen und musst dich nicht mit englischen Erklärungen quälen. Der macht das bestimmt gerne, der mag Spanisch!" Kuba hatte Lukasz nicht einmal ins Gespräch mit einbezogen. Er hatte nur ein paar Mal nebensächlich auf ihn gezeigt. Und Lukasz war zu gut erzogen, um abzusagen und Robert war zu höflich um abzulehnen und jetzt waren sie hier...
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barcelona, spain september 2022
"Wie kommt es, dass ich nicht weiß, dass du Spanisch sprichst?", wunderte sich Robert und sah von seinem Collegeblock auf. Lukasz saß neben ihm, Unterarme auf dem Tisch verschränkt, im Schneidersitz auf dem Stuhl. Er zuckte mit den Achseln. "Hast du mit den Brasilianern damals bei Dortmund Spanisch gesprochen?", wunderte sich Robert. "In Brasilien spricht man Portugiesisch!", murmelte Lukasz leise. Er wollte nicht vorwurfsvoll klingen, dann wiederum setzte er ein gewisses Allgemeinwissen mit Anfang 30 voraus und dazu gehörte, dass man wusste dass Brasilien Amtssprache Portugiesisch war. Aber, um Robert Allgemeinwissen beizubringen, war er nicht hier. Er war hier, um Spanischlehrer zu spielen. Lukasz befand sich gerade in Roberts Haus in Barcelona, dass er eigentlich schon vor mehreren Monaten bezogen hatte, aber wenn man das Haus betrat, erweckte es den Eindruck, als sei erst kürzlich jemand hingezogen. Noch immer standen Umzugskartons in Flur und Wohnzimmer. Wirklich fertig war einzig die Küche, das Schlafzimmer und das Gästezimmer, was extra für Lukasz hergerichtet wurde. Sogar im Wohnzimmer stand lediglich verloren eine Couch inmitten des Raumes, davor ein Fernseher, aber selbst einen Fernsehtisch hatte Robert noch nicht. Der TV stand sporadisch auf zwei der vielen Umzugskartons. Roberts ganzes Haus schrie nach Arbeit und Lukasz fragte sich wieder, wie es gekommen war, dass er mitten in Roberts hektischen Einleben in Barcelona trotzdem sein Gast sein musste. Wahrscheinlich hatte Robert insgeheim genauso wenig Lust noch eine zweite Partie im Haus zu haben, wie Lukasz in Barcelona sein wollte. Aber Kuba. Richtig, Kuba hatte das alles eingefädelt. Von der Datierung wann Lukasz Robert besuchen könnte, über Lukaszs Schlafmöglichkeit und alles dazwischen, hatte Kuba alles eingefädelt. Lukasz sollte bei Gelegenheit mal fragen, ob Kuba irgendeinen Hintergedanken verfolgt hatte oder, ob er Lukasz einfach nur eins Auswischen wollte, weil das dieser das letzte Basketballturnier haushoch gewonnen hatte. "Ich bin aber manchmal auf Spanisch ausgewichen", murmelte Lukasz: "Die meisten Brasilianer sprechen spanisch sowieso!" "Das meinte ich auch damit!" natürlich Lukasz ließ das einfach so stehen. Er kannte Robert nicht mehr gut genug, um sich einen frechen Kommentar zu erlauben. Ein weiterer Grund, warum die Situation so unfassbar unangenehm war. Er kannte Robert nicht gut. Er wiederholte sich: Er kannte Robert nicht gut. Das war kein Treffen zweier Freunde, bei dem der eine Hilfestellung gab. Nein, das war ein Treffen sich zwei praktisch fremder Menschen, die vor zehn Jahren befreundet gewesen war. Zehn Jahre. Lukasz und Robert waren vor zehn Jahren jemand völlig anders. Lukasz hasste alles an dieser Situation. Sie war einfach gänzlich unangenehm. Ja, er mochte Spanisch. Ja, er war ziemlich gut in der Schule gewesen. Ja, er hatte vor einigen Jahren noch einmal Spanischstunden genommen, um seine Kenntnisse aufzufrischen. Nein, er hatte keine Intentionen verfolgt jemals Spanischlehrer zu sein. Er hätte vielleicht statt eines Spanischkurses an einem Kurs teilnehmen sollen, wie man nein sagte, denn so konnte es in seinem Leben nicht weitergehen.