Das nagende Gefühl in meinem Magen weckt mich. Die Sonne glitzert durch ein kleines Fenster und feine Staubwölkchen schweben in der Luft. Ich erinnere mich nur schemenhaft an letzte Nacht. Wie ich minutenlang vor dem Bett stand, mich erst einmal darauf gesetzt habe und mein Schluchzen sich langsam beruhigte. Wie ich meinen Kopf auf das Kissen sinken ließ und den Geruch der frischen Bettwäsche einsog. Dann muss ich eingeschlafen sein.
Meine Knochen knacken, als ich mich strecke und der Obstteller gelangt in mein Blickfeld. Er muss für mich sein, sonst stände er nicht hier. Und trotzdem nehme ich mir langsam eine kleine Traube und horche, ob irgendwas passiert. Aber es passiert nichts. Auch nicht, nachdem ich sie gegessen habe. Und auch nicht, als ich anderes Obst nehme und ein paar Nüsse knabbere.
Mein leerer Magen beruhigt sich und ich schaue aus dem Fenster und auf einen Teil der riesigen Stadt herab. Asgrad. Nun bin ich also hier, ob das gut oder schlecht ist, vermag ich erstmal nicht zu beurteilen.
"Diener!" Lokis Stimme lässt mich zusammenzucken. Wie in der Bewegung erstarrt bleibe ich ich stehen.
"Diener!", höre ich ihn erneut rufen. Noch bevor ich mir Gedanken machen kann, ob er mich meint, wird die Tür aufgerissen und ich weiche mit einem Satz zurück, bis mein Rücken gegen die Wand der kleinen Kammer prallt.
"Wenn ich nach dir rufe, hast du zu kommen, verstanden?" Lokis Stimme ist kalt und seine Augen mustern mich in einer Mischung zwischen Neugierde und Verachtung.
"Dann solltest du meinen Namen rufen. Oder woher soll ich wissen, dass du mich meinst?" Trotz meines klopfenen Herzens klingt meine Stimme fest. Ich habe zu viel ertragen müssen, um hier und jetzt einzuknicken.
Seine Mundwinkel zucken kurz.
"Zu aller erst bin ich Eur Gnaden für dich. Ich bin Prinz Loki, Sohn von Odin und du solltest dem Prinzen Asgards mit Respekt begegnen."
"Du bist aber nicht mein Prinz!", sage ich bockig. Was glaubt er denn?
Aber Loki beachtet meinen Ausruf gar nicht. "Und um dich rufen zu können," führt er fort, als wäre nichts gewesen, "muss ich deinen Namen wissen."
Wir schweigen. Ich starre ihn an, und er starrt zurück. Seine grünen Augen strahlen im harten Kontrast zu den schwarzen Haaren. Während er gestern im vollen Leder-Ornat schon bedrohlich und riesig aussah, so lässt das dunkle Hemd und die schwarze Leinenhose ihn nicht weniger groß wirken. Er ist eine Erscheinung, keine Frage. Eine recht hübsche Erscheinung, meint mein Unterbewusstsein sagen zu wollen.
"Noa.", sage ich schließlich und der Trotz ist meiner Stimme zu entnehmen.
"Noa.", wiederholt Loki und seine Stimme lässt die feinen Härchen an meinen Arm sich aufstellen. Mein Name aus seinem Mund klingt... anders.
"Komm," sagt er weniger scharf als noch vor Minuten, "du hast zu tun."
Ich folge ihm, mit Abstand, in sein Zimmer. Im hellen Licht des Morgens sollte man es eher Gemächer nennen, so groß ist es. Und edel ausgestattet. Dass er nichts zu meinem Kommentar wegen der seiner Anrede gesagt hat, geht mir dennoch durch den Kopf. Ich kenne ihn nich, aber trotzdem scheint er jemand zu sein, der sich auf seine Titel beruht und dieses auch durchzusetzen weiß. Und dennoch werde ich ihn niemals so nennen. Niemals! Er ist ein Sklavenkäufer und solche Männer verdienen keinen Respekt!
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Loki | Noa
Fanfiction"... Im ewig gleichen Takt meines Alltags hieve ich das Tablett gegen meine Hüfte, um die schwere Tür zu seinen Gemächern zu öffnen. Was mir anfangs noch schwer fiel, geht inzwischen von leichterer Hand und es macht mir Angst, dass ich mich fast all...