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Im ewig gleichen Takt meines Alltags hieve ich das Tablett gegen meine Hüfte, um die schwere Tür zu seinen Gemächern zu öffnen. Was mir anfangs noch schwer fiel, geht inzwischen von leichterer Hand und es macht mir Angst, dass ich mich fast all...
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In dieser Nacht ruft Loki mich nicht zu sich. Trotzdem ist mein Schlaf leicht und sollte ich es dennoch schaffen, länger zu schlafen, habe ich Alpträume. Alpträume von meiner Familie, meinen Freunden oder New York.
Am nächsten Morgen bin ich wie gerädert. Und trotzdem trotte ich in meinen neuen Alltag. Loki straft mein gestriges Verhalten mit purer Ignoranz. Soll mir recht sein. Als ich das Frühstück auf seinen Schreibtisch abstelle, schaut er mich das erste Mal heute an. Ich erwidere seinen Blick mit aller Gleichgültigkeit, die ich aufbringen kann.
"Du wurdest also nicht als Sklave geboren.", stellt er fest, während er sich Tee eingießt. "Du wurdest gefangen genommen."
Aber ich schweige.
"Das habe ich nicht gewusst."
Und jetzt? Als ob das irgendwas ändern würde an den letzten Jahren.
"Du kennst meine Lieblingsfarbe auch nicht.", antworte ich scharf.
Okay, ich bin doch böse auf ihn, dass er mir das angetan hat. Dass er mich zurück geschickt hat, auch wenn es nur in meinen Erinnerungen gewesen ist. Woher hat er überhaupt diese Macht, meinen Kopf dermaßen zu manipulieren?
Noch bevor ich ihm diese Frage stelle, die mir ernsthaft auf der Seele brennt, höre ich ein entferntes Grollen. Laut, aber weit weg. Loki dreht sich um und geht auf den Balkon, der an seine Gemäche grenzt. Noch bevor er da ist, bebt der Boden etwas; nicht sehr, aber dennoch kann ich das Zittern im Mauerwerk spüren.
Ich gehe ein paar Schritte auf den Balkon zu. Loki stützt sich auf die Brüstung und sieht zu der Stadt hinaus. Der gab es sowas wie eine Explosion. Der betroffene Teil der Stadt liegt in dicken Rauch und Staub und mir kriecht die Angst in die Knochen. Es ist wie in New York damals, als der Schutt auf mich hinab rieselte.
"Verdammt.", höre ich Loki grummeln. Dann dreht er sich um und eilt an mir vorbei und befiehlt mir: "Komm mit."
Ich eile ihm hinterher.
"Was ist hier los? Was - was passiert hier?", frage ich atmenlos, als ich versuche mit ihm Schritt zu halten. Auf den Korridoren ist viel los. Viele Frauen und Männer, auch die Bediensteten, eilen durch den Palast und die Soldaten, die einst auf den Fluren stehen, sind verschwunden.
"Ein Angriff.", sagt eine Frau, die neben mir läuft.
"Asgard wird angegriffen.", sagt ein Bediensteter hinter mir.
Oh Gott. Es passiert schon wieder. Wir alle drängen durch den Palast, bis wir unten ankommen. Dort stehen Soldaten Asgards, die die Frauen und Männer irgendwie einteilen. Als ich sie sehe, dreht Loki sich zu mir um.
"Hör mir zu. Die Frauen, Kinder und die Schwachen werden in die Katakomben gebracht. Dort seid ihr sicher. Geh da hin." Mein Blick schweift durch die Menge. "Noa! Hör mir zu. Du gehst mit ihnen. Sie kennen den Weg. Geh. Jetzt!"