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Im ewig gleichen Takt meines Alltags hieve ich das Tablett gegen meine Hüfte, um die schwere Tür zu seinen Gemächern zu öffnen. Was mir anfangs noch schwer fiel, geht inzwischen von leichterer Hand und es macht mir Angst, dass ich mich fast all...
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Das Wasser ist bereits kalt und dennoch mache ich keine Anstalten, den Holzzuber zu verlassen, in dem ich sitze. Zuerst war ich nicht alleine, aber jetzt, es muss Stunden her sein, als sich das letzte Mädchen verabschiedet hat, bin ich es. Ich starre auf die Mauer und halte meine Knie eng umschlungen.
Noch nie war meine Gefangenschaft so hoffnungslos. Es gab immer eine Möglichkeit zur Flucht. Wirklich immer, auch wenn sie selten von Erfolg gekrönt war. Aber hier bin ich wahrlich gefangen, selbst wenn ich mich frei bewegen darf. Es gibt keine Möglichkeit wegzulaufen.
Wie mechanisch stehe ich auf, trockne mich ab und ziehe mir das neue Kleid an. Wenn ich nur daran denke, für immer diese lichtblauen Kleider tragen zu müssen, steigt mir die Galle hoch.
Es ist mitten in der Nacht, als ich durch die Korridore schleiche; vor Lokis Tür angekommen muss ich ein paar Mal tief durchatmen. Als ich das Zimmer betrete, um in mein Zimmer zu gelangen (warum es keinen separaten Eingang gibt, ist mir schleierhaft), sitzt er - oh welch Abwechslung - an seinem Schreibtisch.
"Endlich." Ohne aufzuschauen räumt Loki seine Papiere zusammen und reibt sich dann mit den Händen über das Gesicht.
"Noch 10 Minuten länger, und ich hatte erneut die Soldaten nach dir geschickt."
"Na so ein Glück für mich.", antworte ich verachtend.
"Schlag mein Bett auf und schüttel die Kissen zurecht.", sagt Loki, als er an mir vorbei geht und den Wandschrank öffnet.
"Mach das selbst. Du bist kein Kind, und ich nicht deine Mama!" Ich verschränke meine Arme vor der Brust und funkel ihn böse an. Die Wut fließt dick durch meine Adern und lässt sich kaum stoppen. Loki dreht sich zu mir um.
"Wie war das?"
"Du hast mich gehört!", zische ich.
Loki greift nach mir. Aber dieses Mal ist es kein fester Griff an meinem Kinn, nein, seine Hand umschließt meine Kehle. Meine Wut weicht der Panik und ich kann die Angst auf meiner Zunge schmecken. Meine Hände greifen nach seinem Arm und ich versuche, ihn von mir zu lösen, stoße aber auf Stahl. Und obwohl er mich gefangen hält, drückt er nicht zu.
Er tritt so dicht an mich heran, dass ich seine Wimpern zählen könnte. "Wir können das auf die leichte Art machen, du arbeitest und ich biete dir ein Bett und Kleidung und Nahrung. Du kannst dich frei bewegen, solange du deine Aufgaben machst. Das ist mehr, als du jemals hattest, ohne Frage. Oder wir machen das auf die harte Art und ich lege dich in Ketten, wie es mir empfohlen wurde. So oder so: Ich bekomme, was ich will. Immer."
Langsam lösen sich seine Finger und als Loki seine Hand ganz wegzieht, knicken meine Beine ein, ich falle auf den Boden und greife nach meinem Hals - nicht, weil er schmerzt, sondern weil ich noch immer seine Finger an ihm spüre.
"Und jetzt", sagt er langsam und fast bedrohlich, "geh an deine Arbeit, Mädchen."
Ich bin zu müde, um weiter zu protestieren, also schlage ich das verdammte Bett auf, während Loki sich hinter mir auszieht. Ich betrachte ihn aus meinem Augenwinkel, wie er das Hemd über den Kopf zieht. Er ist muskolös, aber nicht zu sehr. Seine Schulter und der Rücken sind definiert und verjüngen sich an der Taille. Ich muss schlucken, als ich mich selbst dabei erwische, ihn anzustarren. Nicht, dass sich bisher kein Mann mir gegenüber ausgezogen hat. Aber das hier ist anders, denn dieser Mann, wie arrogant und selbstgefällig er auch sein mag, zieht sich nicht aus, um mir an die Wäsche zu wollen.