-18-

415 24 0
                                    

Es sind ein paar Tage vergangen, seitdem die Soldaten um Odin zurück gekommen sind

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Es sind ein paar Tage vergangen, seitdem die Soldaten um Odin zurück gekommen sind. Und jeden Abend gab es ein großes Fest, sowohl hier im Palast, als auch in der Stadt. Ich hörte es zumindest. Denn wärend alle feierten, verweilte ich in meiner Kammer - und Loki hockte an seinem Schreibtisch.

Irgendwas muss auf dem Schlachtfeld vorgefallen sein. Irgendwas, was ihn beschäftigt, denn er lädt nicht einmal Frauen ein, die in erheitern könnten. Für einen kurzen Augenblick habe ich den seltsamen Gedanken, diesen Part übernehmen zu können, aber dann ist er wieder dieser Arsch, mit spitzen, kurzen Kommentaren, hinter denen sich fast traurige Augen zu verstecken versuchen.

Heute früh hat er fast gar nicht mit mir gesprochen, weshalb ich meinem Alltag nachgehe. Asgard ist ungewöhnlich still, vermutlich schlafen die meisten ihren Rausch aus. Aber als ich die kleine Wäscherei, die sich auf die spezielle Pflege von Lokis Leder-Ornat spezialisiert hat, gehe, steht mir eine andere Frau gegenüber.

"Hallo.", krächzt sie. Ihre Wangen sind gerötet und sie sieht müde aus. 'Nicht jeder sollte sich jedem Abend Alkohol hingeben.', denke ich, als ich meinen Abholzettel über die Theke reiche. Und als sie fahrig nach hinten schleicht, um die saubere Wäsche zu holen, erkenne ich, dass sie gar keinen Kater hat - sie ist krank.

"Alles okay?", frage ich, als sie mir das sauber geschnürrte Päckchen reicht.

"Ja, entschuldige. Alle sind krank, weshlab ich aushelfe. Irgendeine Grippe, oder sowas."

Nachdem ich ihr gute Besserung gewünscht habe, sehe ich die Stadt mit anderen Augen. Viele Läden sind geschlossen, hier und da schaue ich in die gleichen bleichen Gesichter. Irgendwas stimmt hier nicht.

Beim Dienstbotengang erkenne ich Nuala und Alanya, die durch die Gänge schleichen. Alanya stützt Nuala und als ich zu ihnen eile, erkenne ich, dass Nuala auch krank ist.

"Nuala, was ist passiert?" Mit Lokis Wäsche über meiner Schulter greife ich nach Nualas anderem Arm. Sie glüht und das Haar klebt ihr schweißnass an der Stirn.

"Sie ist krank.", antwortet Alanya mir. "Schon gestern ging es ihr nicht gut. Ich will auf ihr Zimmer bringen."

Ich lege das Paket ab, um mehr Kraft zu haben. "Ich helfe dir."

Nuala dämmert auf dem Weg in die Frauenquartiere immer wieder weg und ihr Gewicht sackt auf Alanya und mich. Ich bin inzwischen selbst schweißgebadet, als wir in ihrem Zimmer ankommen - was wirklich winzig ist. Ein Bett, ein kleine Kommode und ein Tisch mit einem Stuhl. Das Zimmer ist noch kleiner als meines und ich wohne schon in einem Schuhkarton. Nicht mal ein Fenster hat sie. Und überall steht etwas rum. Kleine Figuren, bunter Schnick-Schnack und Schmuck füllen diesen Raum und schreien mich stumm an, als ich ihn betrete. Niemals hätte ich gedacht, dass Nuala so viel Kram sammeln würde.

Alanya und ich legen sie auf das Bett ab und ich decke sie zu, während Alanya ihr erst die Schuhe auszieht und ihr dann Wasser in einen Becher gießt. Nuala stöhnt müde und haucht uns ein 'Danke' entgegen bevor sie entgültig einschläft.

Auf dem Flur kommt uns ein Mann entgegen und sein besorgtes Gesicht verrät mir, dass er auch jemanden Krankes besucht hat. "Eirik.", begrüßt Alanya ihn trocken. "Wie geht es Gyla?" "Schläft viel, antwortet er knapp. "Aber nur noch nachts Fieber."

"Sind viele krank?", frage ich, ohne mich vorzustellen. Mir gefällt das nicht und mein Kopf arbeitet, alle Gedanken verschwimmen. Eirik nickt. "Erst die Soldaten, jetzt die Bewohner der Stadt und die Palastarbeiter."

"Zuerts die Soldaten, sagst du?" Eirik nickt. "Kann es etwas sein, dass ihr aus dem Kampf mitgebracht habt?" Er zieht seine Augenbauen zusammen und scheint ernsthaft nachzudenken. Und in meinem Kopf schwirren zwei Worte: biologische Waffe.

Ich lehne mich an die Wand des schmalen Ganges, um jemanden vorbei zu lassen. "Haben die Dunkelelfen euch krank gemacht?" "Worauf willst du hinaus?", fragt Eirik misstrauisch. "Sind so viele Soldaten erkrankt, dass Asgard schutzlos sein könnte?"

"Noa, was..?", Alanya schlägt sich die Hand vor dem Mund, aber ich laufe schon los. Ich muss zu Loki, ich muss das in Erfahrung bringen.

Auf dem Weg nach oben, schnappe ich mir das Paket aus der Wäscherei und denke an die Frau, die auch krank war. Dabei gehen mir Eiriks Worte durch den Kopf: Erst die Soldaten. Erst die Sodaten! Völlig außer Atmen betrete ich Lokis Zimmer und er sitzt an seinem Schreibtisch und studiert, oh wunder, irgendwelche wichtigen Papiere. Er schaut nicht einmal auf, als ich herein komme. Mit einem dumpfe Knall lasse ich das geschnürte Paket fallen und gehe direkt auf den Schreibtisch zu.

Als ich davor stehen bleibe, schaut er mich endlich an.

"Sie sind krank.", sagte ich keuchend, weil ich so gerannt bin und der Palast nun mal nicht klein ist.

"Noa?"

"Die Leute in der Stadt. Sie sind krank. Zuerst die Soldaten und jetzt auch Nuala. Und andere."

Loki seufzt und widmet sich wieder den Papieren. "Es ist nur eine Grippe, sie werden wieder gesund."

Das ist doch nicht sein ernst? Ohne nachzudenken greife ich nach dem Papier und reiße es Loki aus der Hand. "Erst die Soldaten!", sage ich mit nachdruck. "Sie haben die Krankheit mitgebracht."

Sein strenger Blick trifft mich und ich bin wie... entwaffnet. Ohne überhaupt eine Bewegung wahrnehmen zu können, reißt Loki jetzt mir das Papier aus der Hand. "Seit wann bist du eine Kriegstaktikerin? Vielleicht sollte ich Odin von dir erzählen, dann kann er all seine anderen Berater kündigen."

"Biologische Waffen.", antworte ich trocken. "Es könnte eine biologische Waffe sein."

"Was soll das sein?"

Mein Hals wird ganz trocken. Loki scheint darüber überhaupt keine Ahnung zu haben.

"Ein Krankheit, die in das Lager der feindlichen Soldaten geschleppt wird. Diese sind nicht immun und werden dann krank. So sehr, dass ein Schlag sie wie Federn vom Feld putzen könnte. Wenn Asgards Soldaten krank sind, wären wir schutzlos!"

Loki lacht einmal kurz auf. "Du bist wirklich bezaubernd, weißt du das?" Es ist mehr eine Beleidung, als ein Kompliment, das verrät seine Stimme. Und dann richtet er sich auf und kommt um den Tisch auf mich zu.

"Die Soldaten genesen wieder. Die meisten sind wieder fit unf auf ihren Posten. Es sind lediglich die Bewohner der Stadt und einige Bedienstete, die jetzt erkrankt sind. Das ist vollkommen normal. So funktioniert das: Man wird krank, man wird wieder gesund." Er deutet auf das Paket mit der Wäsche und sieht dann mich wieder an. Sein Blick ist so stechend, dass ich es fast spüren kann.

"Und jetzt gehst du besser an deine Arbeit." Mit diesen Worten geht er zurück zu dem Schreibtisch und beachtet mich nicht mehr. Ich dagegen muss meinen zittrigen Amen beruhigen, bevor ich zurück an meine Aufgaben gehe.

"Ach, und, Noa?"

Ich drehe ich ihm zu.

"Geh nicht zu nahe an die Erkranken. Ich will nicht, dass du dich ansteckst." Mein Herz macht einen Hüpfer. "Es soll hier nicht aussehen wie sau, nur, weil du ausfällst." Und mein Herz fällt tot um.

Loki | NoaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt