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Ich habe schon viel gesehen, seitdem ich aus meinem echten Leben gerissen wurde

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Ich habe schon viel gesehen, seitdem ich aus meinem echten Leben gerissen wurde. Schon sehr viel. Viel schreckliches, viel unglaubliches, viele verschiedene Menschen, und so ganz andere Arten. Welten, hunderte von Welten und eine grausamer als die andere. Aber das, was ich jetzt sehe, ist einfach unbeschreiblich.

Die bunten Lichter blitzen an mir vorbei und ich unklammere den Körper meines Käufers, damit mich der Sog, der an meinem Körper zerrt, nicht auseinander reißt. Wir fliegen oder gleiten in einem Strahl als Licht und Wärme. So muss es sich anfühlen, wenn man via Rohrpost verschickt wird. Regenbogenrohrpost.

Schneller als mir lieb ist, spüre ich festen Boden unter meinen Füßen. Seltsamerweise kommen wir nicht springend auf, oder landen hart auf dem Boden. Der Sog ist verschwunden, und als hätte es ihn niemals gegeben, setzte ich einen Fuß vor den anderen, so als wäre ich einfach nur durch eine Tür gegangen.

Wir stehen in einer riesigen, goldenen Kuppel, es glänzt und glitzert überall. Und inmitten dieser herrlichen Kuppel steht ein Mann, groß gewachsen, dunkle Haut und er trägt eine Rüstung in gleichem herrlichen Goldton. Und dazu ein riesiges Schwert. Eines, welches ein Mädchen mit nur einem Hieb in zwei Hälften schneiden könnte. Ich muss die Klinge nicht berühren, um zu wissen, dass es das kann.

"Mein Prinz." Er verbeugt sich, aber der Unbekannte, mein Käufer, neuer Peiniger oder wie auch immer, geht einfach an ihm vorbei, als wäre er gar nicht da. "Willkommen zurück in Asgard."

Prinz. Asgard. Ein Prinz aus Asgard. Wie in einem Märchen, nur das die Märchenprinzen, die ich kenne, freundlich sind, auf weißen Pferden reiten und Prinzessinnen retten. Aber ich bin weder eine Prinzessin, noch wurde ich von ihm gerettet. Ich wurde verkauft. Gekauft. Schon wieder. Und schon wieder bin ich es, die sich verletzt, benutzt und schmutzig fühlt. Dabei ist es nicht meine Schuld. Ich war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

"Komm schon." Er klingt genervt, der Prinz dieser grausamen Welt und ich setze mich widerwillig in Bewegung. Dabei lasse ich den Mann mit dem riesigen Schwert nicht aus dem Augen, bis ich an ihm vorbei bin. Seine Augen sind sonderbar, und die Farbe der Iriden kann ich nicht einmal benennen.

Während ich hinter dem unbekannten Hochwohlgeborenen hertrotte, hinterlassen meine Füße bunte Spuren auf der Straße. Jeder Schritt eine andere Farbe, aber niemals die gleiche Farbfolge. Ich bin zutiefst beeindruckt, dass ich gar nicht merke, wie langsam ich gehe. Und dass ich fast in den Prinzen hinein laufe, der stehen geblieben ist und mich anstarrt.

"Pass auf.", sagt er mürrisch. "Sonst fällst du noch ins Wasser und dann sind meine 200 Units endgültig weg."

Langsam gehe ich an den Rand und bemerke, das dies keine Straße ist, sondern eine Brücke. Oder eher eine Straße als Brücke? Macht keinen Unterschied. Unter mir fließt ein dunkles Meer, wobei dunkel echt untertrieben ist. Das Wasser ist pechschwarz und fließt ins... Nichts. Ich gehe ein paar Schritte zurück. Nein, da will ich wirklich nicht reinfallen.

Loki | NoaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt