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Meine Finger umklammern das Tablett, bis meine Fingerknöchel wohl weiß sein müssen

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Meine Finger umklammern das Tablett, bis meine Fingerknöchel wohl weiß sein müssen. Mit der Wand im Rücken stehe ich still da, in der Hoffnung, dass Loki endlich seinen Blick von mir nimmt, damit ich das Zimmer verlassen kann. Aber er tut es nicht.

"Noa. Komm her." Seine Stimme klingt zu falsch, zu atemlos. Mechanisch und viel zu langsam stelle ich das Tablett einfach auf den Boden ab und bewege mich auf das Sofa zu. Die Frau vor ihm ist nackt, ihr Kleid liegt neben ihr und sie scheint mich gar nicht zu beachten. Besser so, ich will sie auch ignorieren, obwohl das ganz offensichtlich unmöglich ist. Loki ist jedenfalls nicht nackt, alleine seine Hose ist offen, aber ich ignoriere seinen Schoß - und das, was sich darin befindet und genau genommen jetzt gar nicht mehr darin befindet, sondern im Mund dieser Frau. Oh Gott, bitte hilf mir!

"Setz dich."

Ist das sein scheiß-Ernst? Ich soll mich jetzt hier auf dieses Sofa setzen, während die Frau hier Schwerstarbeit leistet? Eine armlänge von Loki entfernt lasse ich mich auf das kleine Sofa nieder. Das ist so erniedrigend - wie muss sie nur die Frau fühlen? Das ganze hier einfach unangenehm, für alle hier, außer Loki natürlich. Verkrampft sitze ich da, mit meinen geballten Fäusen auf den Oberschenkeln und mein Blick ist an die Zimmerdecke gerichtet. Bitte, bitte, werde schnell fertig, flehe ich still.

Und dann fühle ich Lokis Hand an meiner Hinterkopf. Ich zucke zusammen, sodass das halbe Sofa bebt. Sein Arm ruhte die ganze Zeit ausgestreckt auf der Sofalehne und weil ich mich weit genug weggesetzt habe, ist es der perfekte Abstand, dass sich Lokis Hand in meine Haare gräbt. Was geht in seinem kranken Kopf nur vor? Meine Kopfhaut prickelt unter seinen Fingerspitzen, die sanfte Kreise auf meinen Hinterkopf malen.

"Mmmh." Loki seufzt genüsslich und das Geräuscht jagt mir einen Schauer durch den Körper und lässt mich hellwach sein. Seine Finger drücken kräftiger gegen meinen Kopf, während sein Keuchen zunimmt. Und so groteskt die ganze Szene auch ist, reagiert mein Körper unfreiwillig auf die leisen Geräusche, die er von sich gibt. In meinem Inneren sammelt sich eine nie dagewesene Hitze, breitet sich in Beine und Arme aus und lässt meinen Kopf aussetzen. Und dann zieht Loki meinen Kopf in seine Richtung, sodass ich fast auf ihn falle und presst seinen Mund auf meinen.

Mit einer Hand stütze ich mich auf seinem Oberschenkel ab, die andere ruht irgendwo auf seiner Brust oder seinen Bauch, jedenfalls spüre ich den Stoff seines Hemdes. Mit aufgerissenen Augen starre ich auf seine geschlossenen Augen, während seine Lippen so fordernd über meine gleiten. Seine Hand ruht noch immer an meinen Hinterkopf und hält mich so, wie er es will. Ich spüre seine warme Zunge, die gegen meine stubst, sanft und dennoch bestimmend. Ich schmecke ihn vollkommen und den süßen Wein, den er vorher getrunken hat und es berauscht mich mehr, als ich mir eingestehen will.

Fast vergesse ich die Frau, die ihm die ganz offensichtliche Vergnügung bereitet, als Loki sich von meinen Lippen löst und sie von sich wegschubst, sodass sie auf ihrem Hintern landet. Mit dem Handrücken wischt sie sich über den Mund. "Geh!" befiehlt er, und sie sammelt ihr Kleid ein und geht schweigend aus Lokis Zimmer.

Dieser aber greift mit beiden Händen nach meinem Gesicht und presst erneut seine Lippen auf meine. Ich vergesse einfach alles, was mich ausmacht, wer ich bin, wie ich heiße, als ich mich von ihm auf das Sofa drücken lasse und Loki sich über mir positioniert. Fast ein bisschen zu gierig öffne ich meinen Mund und schlinge meine Arme um seinen Nacken. Jetzt stöhne ich und komme mir so fremd dabei vor. Und dämlich. Ich spüre ihn überall, sein Becken, welches gegen meines presst, seine Hände, die erst an meinen Armen auf und abfahren, dann an meiner Seite über meine Hüfte und meinen Beinen herunter, bis er wohl den Saum meines Kleides zu fassen bekommt.

Ich sollte ihn wegschubsen, sollte mich wehren gegen diese sehr offentliche Aufforderung, der mir macht und der ich mich noch offensichtlicher hingebe. Aber ich tue es nicht. Loki Hand streift über mein Knie und dann über meinen Schenkel nach oben und ich muss keuchen, wie die dummen Frauen, die hier sonst sind. Verdammt seid ihr alle - und ich mit euch.

Mit geschlossenen Augen genieße ich seine Lippen und seine Zunge, die eine heiße Spur auf meiner Haut hinterlässt, während er meinen Hals küsst und an meinem Schlüsselbein hinabwandert. Er haucht zarte Küsse auf meine Brustwarze, die steif gegen den Stoff des Kleides reibt und meine Brüste ganz prall werden lässt. Lokis Hände erreichen meine Hüfte und berühren meinen Bauch und alle Alarmglocken schrillen auf. Ich reiße die Augen auf, als seine Lippen über meinen Bauch fahren, mein Kleid hinaufgerafft. Ich liege hier auf seinem Sofa und er sieht meine nacke Haut und das Höschen, welches ich trage.

"Noa.", haucht Loki meinen Namen warm gegen mein Bauch und es klingt wie ein leises Gebet, welches sich in mir verankert. Die Alarmglocken werden lauter und es blinkt dabei ein rotes Licht. Aber mein verräterischer Körper will einfach nicht hören und wölbt sich ihm sogar noch entgegen.

"Noa," sagt er erneut, "was sind das für kleine Narben?"

Diese leisen Worte wirken auf mich wie ein Eimer Eiswasser, der mir über den Kopf gekippt wird. Ich richte mich auf, schiebe Loki von mir und stehe auf. Mit zitternden Händen streiche ich mein Kleid glatt. Loki setzt sich auf und starrt mich mit zusammengekniffenen Augenbauen an. "Woher sind die Narben?" Seine Stimme ist lauter, schärfer, aber ich lasse mich nicht davon einschüchtern.

Und dann beginnt das Zittern. Ich will es unterdrücken, es lässt sich aber nicht abstellen. Ich habe diese Narben so lange verdrängt, so lange nicht an sie gedacht, dass ich sie fast vergessen habe. Den Schmerz, die Angst, meine Verletzlichkeit und das Unumgängliche, welches mir genommen wurde. Ich schlinge meine Arme um meinen Körper und will alles verdrängen, zurück in die Kiste stecken, auf der 'Kindheit' steht, denn das war das letzte, was ich als echtes Kind erlebt habe. Seitdem bin ich nur noch Schmerz und Einsamkeit, Verlust und Sehnsucht nach etwas, was ich niemals besitzen werde.

Loki sieht mich mit einem Blick an, den ich nicht definieren kann. Er öffnet seinen Mund, schließt ihn aber direk wieder, weil er offenbar merkt, dass ich niemals mit ihm darüber reden werde. Zitternd berühre ich mit meinen Fingerspritzen meine geschwollenen Lippen und spüre noch immer die Intensität des Kusses, der mich aus der Bahn geworfen hat.

Es hätte niemals so weit kommen dürfen.

Seufzend wischt sich Loki mit der Hand über das Gesicht. "Geh schlafen, es ist schon spät."

Loki | NoaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt