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Die folgenden Tage sind härter als bisher

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Die folgenden Tage sind härter als bisher. Loki ist kalt und abweisend zu mir, wenn er mich überhaupt beachtet. Und ich kann an nichts anderes denken, als seine Lippen auf meinem Körper, seine Hände, die so sanft meine Haut berührten und mein Verlangen nach mehr ist fast körperlich schmerzhaft. Die Tage im Rat werden länger, aber seltsamerweise besucht keine andere Frau Loki am Abend oder in der Nacht. Mein dummer Verstand geht selbstverständlich davon aus, dass es an mir liegt. Lokis Blicken nach aber denke ich, dass sein gekränkes Ego einen Riss bekommen hat, weil ich ihn abgewiesen habe.

Dies schmälert keinerlei mein pochendes Herz und ich muss jetzt endlich was dagegen unternehmen. Ich kann nicht die ganze Zeit wie ein verliebter Teenager durch den Palast wandern und jede Aufmerksamkeit an ihn verschwenden.

Ich denke an dumme Gespräche, die wir führen könnten, an noch dümmere Gesten und Küsse in versteckten Ecken und Liebesbekundungen seinerseits, die er niemals machen wird. Alles in allem führe ich mich wie eine Idiotin auf. So kenne ich mich überhaupt nicht und es gefällt mir nicht, dass ich mich so sehr verändert habe, seitdem ich in Asgard bin. Wo ist das taffe Mädchen, das immerzu nach Hause wollte? Wo ist Noa, die jeden Fluchtversuch gewagt hat, wenn sich einer aufgetan hat? Wo ist sie, die, die so viel erlebt hat, so viel erlitten hat, nur, um jetzt schwach zu werden?

Und als mein Kopf summt und brummt und ich die täglichen Aufgaben erledige, geht die Tür von Lokis Zimmer auf und andere Bedienstete bringen etwas herein: eine Kleiderbüste. Sie stellen sie mitten in den Raum und ich schaue ihnen stumm dabei zu, wie sie weitere Dinge bringen, und sie auf der Büste plazieren. Und es dauert eine Weile bin ich es erkenne.

Es ist eine Rüstung. Eine goldene Rüstung, mit grünen Akzenten. Eine Rüstung für einen Kampf.

Die Bediensteten verrichten ihre Arbeit und verlassen genau so schweigend Lokis Zimmer wie sie gekommen sind und lassen mich mit der Rüstung alleine. Sie glänzt im Sonnenlicht und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Loki sie trägt. Aber ich mag mir nicht vorstellen, warum er sie tragen sollte.

Krieg, Vergeltungsschlag oder Rache, wie es auch immer genannt wird. Die letzten Tage wurden die Gespräche in der Küche lauter und auch in den Straßen Asgards gab es kaum ein anderes Thema. Die Männer werden gehen, kampffähige Stadtbewohner werden zusammen mit der Armee Asgads gehen und gegen die Dunkelelfen kämpfen, die Asgards vor Wochen schon anggriffen haben. Odin soll an ihrer Seite kömpfen und ganz offensichtlich auch Thor und Loki.

Ich strecke meine Hand aus und berühre das kalte Metall. Es ist makellos, keine Kratzer, keine Dellen oder Beulen. Mit einem grünen Cape, schwerer Stoff. Darunter ist eine Art Lederrüstung, fest und nagelneu. Er wird gehen. Gehen und mich hier alleine lassen. Ich schlucke schwer und versuche den Kloß, der in meinem Hals ist, loszuwerden, aber nichts passiert.

Die Tür geht auf und Loki kommt herein, grinst, links und rechts jeweils wunderschöne Frauen, die kichern und ihn wie beiläufig berühren. Ich mache mehrere Schritte zurück, bringe Abstand zwischen mir und der Rüstung.

"Ah, da ist sie ja." Im ersten Moment denke ich, dass er mich meint, aber sein Blick liegt vollkommen auf der Rüstung.

"Oh Loki, sie ist wirklich wunderschön." "Ja, eine Augenweide", flöten die zwei Frauen und greife nach dem Metall, als sie die Rüstung erreichen. Ich versuche dabei sehr wenig zu atmen und unsichtbar zu werden.

"Ich kann mir richtig vorstellen, wie du sie trägst.", sagt die eine, deren Haar einen Tick heller ist, als das der anderen. "Ganz männlich und verwegen."

"Ja, richtig männlich.", schmachtet die andere und ich kann mir ein Grinsen bei diesem lächerlichen Getue kaum verkneifen.

"Noa." Loki sieht ich finster an. "Was machst du hier? Geh." Ich nicke und gehe in mein Zimmer.

"Wenn ich wieder da bin,", höre ich Loki durch die Wand sagen, "dann könnt ihr mir helfen, die Rüstung auszuziehen."

Die Frauen kichern und klatschen wohl dabei in die Hände. Ich kann mir richtig vorstellen, wie die beiden Blitzbrinen dabei auf- und abhüpfen. Und trotzdem bin ich verletzt wegen seiner Kaltherzigkeit.

Dumme Noa. Er hat dir so oft gesagt, dass du nicht mehr wert bist, als leppische 200 Units. Hör auf, diesen Mann auf ein Podest zu stellen, damit du ihn anhimmeln kannst. Er bricht dir das Herz, ohne es wirklich zu wissen.

Ob sie später noch zu dritt in Lokis Zimmer sind, kann ich nicht sagen. Es ist außergewöhnlich still, und dennoch wurde ich nicht gerufen, um Abendessen zu servieren oder ähnliches zu machen. Irgendwann wird es dunkel und ich lege mich hin. Morgen ziehen sie in den Krieg. Ich erlaube mir zu träumen, dass Loki nicht zurück kehren wird. Dann wäre ich frei und könnte gehen, wohin ich will. Aber wie hoch wird diese Chance wohl sein?

Es ist noch dunkel, als Loki mich zu sich ruft. Er sie müde aus, als er aus dem Bad kommt. Aber auch in der Stadt unter uns sind schon viele auf den Beinen. Ich hole das Frühstück, es ist ein einziges Chaos in der Küche. Viel zu hektisch und viel zu laut, um mit irgendjemanden wirklich sprechen zu können.

Loki isst kaum und er wirkt wirklich angespannt und mir tut es leid, dass ich gestern Abend daran gedacht habe, was passieren könnte, damit er nicht zurückkehrt.

"Hilf mir, mich anzuziehen.", druchbricht er die Stille und ich versuche die Rüstung von der Büste zu nehmen.

"Warte.", sagt er. "Das ist zu schwer für dich." Er nimmt den obersten Teil von der Büste, und das Metall klappert, als er ea auf den Schreibtisch ablegt. Nun hängt nur noch der lederne Teil der Rüstung mit vielen Schnallen und Bändern. Meine Finger zittern, als Loki sich das Leder anzieht und mich darum bittet, die Schnallen besonders eng zu schließen. Die Riemen sind neu und daher sehr steif, und ich muss meine ganze Kraft aufwenden, um alle schließen zu können. Am Ende bin ich nassgeschwitzt und Loki greift nach dem Teil aus Metall und zieht es sich über. Die Sonne geht auf und scheint auf ihn herab, als wäre der verdammte Gott, der augenscheinlich auch ist. Dann dreht er sich zu mir um und ich muss mir die schweißnassen Strähnen aus der Stirn wischen.

"Hör zu. Ich bin Realist. Sollte es so kommen und die Dunkelelfen finden ein Schlupfloch nach Asgard, dann versteckst du dich. Es werden Soldaten zurück bleiben, aber wenn es hart auf hart kommt, habt ihr keine Chance gegen sie."

"Moment," unterbreche ich ihn, "du gehst davon aus, dass ihr verlieren werdet?"

Sein Kiefer mahlt. "Nein, natürlich nicht. Aber die Dunkelelfen sind nach Asgard gekommen, weil sie nach Artefakten aus der Schatzkammer gesucht haben. Hier sind sie am sichersten, es bringt also nichts, sie wegzuschaffen. Und wenn sie nur halb so schlau sind, wie ich befürchte, werden sie einen Weg finden, den Krieg umzulenken, Asgards Soldaten abzulenken und dann ungehindert in Asgard einzufallen. Und dann versteckst du dich, Noa. Das ist ein Befehl. Es wird niemand geretten, es wird niemand angegriffen. Du versteckst dich, bis ich wieder da bin. Hast du mich verstanden?"

Ich starre ihn an und die Angst, dass ihm tatsächlich etwas zustoßen könnte, schwillt in mir an.

"Hast du mich verstanden?", fragt er noch einmal und ich nicke.

"Gut. Du bist ein schwacher Mensch, dass du überhaupt so lange außerhalb von Midgard überlebt hast, grenzt an ein Wunder.", sagt Loki fast beiläufig, als er sich Handschuhe anzieht, nachdem er ein Stück Obst gegessen hat.

Na vielen Dank auch. Dieser schwache Mensch hier, ist ein Badass, schon vergessen? Aber das sage ich nicht. Ich kann ihn nur ansehen und mein Herz stopert so fest gegen meine Rippen, dass ich ihn aufhalten möchte, ihn anflehen möchte, nicht zu gehen. Hier zu bleiben, bei mir. Aber ich bleibe stumm und Loki verlässt das Zimmer, um in diesen verdammten Krieg zu ziehen.

Loki | NoaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt