Drei Sichtweisen ᵖᵃʳᵗ ˡˡ - Hyunseungin

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POV. Hyunjin

„Einen Amerikano bitte" sage ich. Auf meinem Weg zur Uni befindet sich ein kleines nettes Café das von einem älteren Ehepaar betrieben wird. Da es sich in einer kleinen Neben Straße befindet sind nie all zu viele Menschen hier. Dabei ist der Kaffee unglaublich gut. „Der Amerikano" ich blicke auf und gehe zu der Dame um mein Getränk entgegen zu nehmen. Dabei reicht sie mir auch eine Servierte. „Ähm... könnte ich vielleicht noch eine Zweite haben?" frage ich. Seit ich gestern den Welpen Jungen getroffen habe, geht er mir nicht mehr wirklich aus dem Kopf. „Aber natürlich" mir wird noch eine zweite Servierte gereicht, die ich dankend annehme. Aus dem weg nach draußen, stecke ich die zweite in meine Jackentasche. Vielleicht treffe ich den Welpen Jungen heute wieder.

Leider nicht.

Ich war früher als gestern an der Uni, was ich hauptsächlich tat, damit ich nicht wieder der letzte war und am Ende womöglich wieder neben dem Chips Jungen sitzen muss. Ich war dadurch auch die zweite Person die den Vorlesungssaal betrat. Nur ein Mädchen saß bereits in einer der ersten Reihen. Während ich wartet holte ich meinen Block heraus und ging die Notizen vom Vortag durch.

„Hallo" ich sah auf, als mich jemand grüßte und sich neben mich setzte. Zu meinem entsetzen war es doch wirklich der Chips Junge, der sich wieder neben mich setzte. Mein Blick wanderte durch den Raum und ich entdeckte noch mehrere freie Plätze. Warum also musste er sich nun ausgerechnet neben mich setzten? „Es ist doch okay, wenn ich mich wieder neben dich setzte" sagt er, während er genau das bereits tat. Ich will nein sagen, doch hatten mich meine Eltern besser erzogen. Daher lächle ich einfach nur und lasse ihn gewähren. Er setzt sich auf den Platz neben mich und hat seinen Rucksack auf dem Schoss, während er beginnt seine Sachen heraus zu holen und auf den Tisch zu legen. Einen Block, ein paar Stifte und schließlich holt er eine Karotte heraus, die er sich in den Mund steckt. Ich bin entsetzt und erleichtert zu gleichermaßen. Ich bin entsetzt da er schon wieder während einer Vorlesung isst, doch bin ich auch erleichtert da es eine Karotte ist und keine Chips. Vielleicht hat er ja auch einfach nur verschlafen und hatte keine Zeit mehr zum Essen... Den zweiten Tag in Folge.

Der Rucksack findet seinen Platz auf dem Boden, während der Junge neben mir beginnt an der Karotte zu knabbern. Dabei beißt er nicht wie ein normaler Mensch ab, sondern verhält sich eher wie ein Häschen. Es verwundert mich ein wenig, da gestern noch eine ganze Hand Chips auf einmal gegessen hat. Demnach hätte es mich nicht gewundert, wenn er auch die Karotte in einem Mal essen kann. „Oh super unhöflich von mir!" sagt er auf einmal und bekommt große Augen. Er nimmt die Karotte in den Mund um beide Hände frei zu haben, während er seinen Rucksack wieder hoch holt und darin etwas zu suchen scheint. Schließlich hält er eine ganze Tüte mit Karotten hoch. „Willst du auch eine?" fragt er mich um die Karotte in seinem Mund herum. Ich versuche mich an einem Lächeln, auch wenn ich meine Lippen etwas zittern spüren kann. Auch wenn es keine Chips sind, ist es mir noch immer zu unhygienisch. „Nein danke" Der junge Zuckt nur mit den Schultern und lässt die Tüte wieder in seinen Rucksack fallen und knabbert weiter an der Karotte in seinem Mund.

Meine letzte Vorlesung für den Tag ist bereits vorbei und nun stehe ich vor dem Universitätsgebäude und betrachte den Regen der vor mir auf dem Boden aufkommt. Noch stehe ich unter dem Dach und kann nicht nass werden. Auch wenn es heute morgen noch nicht geregnet hat, habe ich an meinen Regenschirm gedacht. Für Ende September ist es ungewöhnlich kalt und Nass. Letztes Jahr um diese Zeit konnte man noch die letzten Sonnenstrahlen genießen und im T-Shirt herum laufen. Nun allerdings hole ich meinen Regenschirm hervor um ihn zu öffnen.

Ein nießen neben mir erregt meine Aufmerksamkeit. Ich drehe mich nach Links, wo das Geräusch herkam und sehe zu meiner Freude den Welpen Jungen von gestern. Er steht da und zieht die rote Nase nach oben, während er leise flucht. „Beschissener Regen" Wie von selber wandert meine Hand in meine Jackentasche und ertastet die Servierte von heute morgen. Mit zwei Schritten bin ich bei ihm und frage: „Geht es dir gut?". Er schaut mich durch seine große Runde Brille hindurch an. Für zwei Sekunden geschieht nichts, ehe ein Lächeln über seine Lippen huscht. „Du bist es! Ich habe dich im ersten Moment gar nicht erkannt!" In meinem Bauch beginnt etwas zu kribbeln, als er sagt das er sich an mich erinnert. Auch ich erinnere mich. Ich hatte nicht aufhören können an ihn zu denken. „Aber ja es geht schon. Ich habe mich gestern anscheinend nur durch den Regen erkältet, da ich-" er muss sich selben mit einem Niesen Unterbrechen. „Ich habe keinen Regenschirm und meine Regenjacke wurde zum Opfer von Mäusen. Ich muss mir erst noch etwas neues besorgen" beendet er schließlich seinen Satz, ehe er erneut die gerötete Nase hochzieht. Mein griff um die Servierte in meiner Jackentasche festigt sich und ich ziehe sie heraus. „Es ist kein Taschentuch, aber..." meine ich, doch der Welpen Junge lächelt breit und nimmt sie bereits an. „Du bist wohl mein Servierten Held!" sagt er.

Ich sollte das Naseputzen bei jemand anderem wirklich nicht niedlich finden, doch kann ich nicht anders. Der Welpen Junge ist einfach zu knuffig. Die Art wie er seine Augen hinter der großen Brille zusammen kneift und sich keine Fältchen auf seiner Stirn bilden, ist einfach viel zu bezaubernd. Schließlich steckt er die Servierte ein. „Vielen Danke" Ich lächle ihn an. „Bitte sehr"

Er schaut für einen Moment in den Regen, der nicht weniger werden will. Es scheint eher als würde er noch mehr werden und die dichten dunklen Wolken am Himmel, zeigen dass es auch nicht so schnell aufhören wird. „Ich kann dich ein Stück begleiten" biete ich an und halte meinen Regenschirm so, das er uns beide bedeckt. Der Welpen Junge schaut kurz nach oben, ehe er zu mir schaut. „Sehr gerne!"

Gemeinsam machen wir uns also auf den Weg. Für eine Weile ist es still und man hört nur unsere Nassen schritte und die Regentropfen die auf den Schirm prasseln. Schließlich beschließt der Welpen Junge die Stille zu brechen. „Kommt ein halbes Schwein zum Onkel Doktor" beginnt er. Verwirrt aber auch neugierig was als nächstes kommt schaue ich zu ihm. „Das halbe Schweiß sagt: "Herr Doktor, Herr Doktor, was soll ich tun? Ich falle die ganze Zeit um."" Auf einer Lippe breitet sich ein Lächeln aus, während ich nicht ganz verstehe. Es vergehen sicher drei Sekunden bis ich es endlich verstehe. „OH!" Der Welpen Junge Lacht daraufhin, was zugegen das schönst ist was ich je gesehen habe. „Du hast es aber schnell kapiert!" kichert er. Auch meine Lippen ziert nun ein Lächeln, wenn auch nicht wegen dem Witz. „Der war aber auch schlecht!" verteidige ich mich. Der Junge nickt bestätigend und wir halten schließlich an einer Weggablung an.

„Ich muss jetzt nach Links" sagt er. Ich schaue in die Richtung und stelle leider fest, dass ich in die genau entgegengesetzte muss. „Würdest du kurz den Schirm für mich halten?" frage ich ihn. Er nickt und nimmt ihn an, während ich mich hin Knie und meinen Schuh zubinde. Schließlich stehe ich wieder auf und Lächle ihn und seine niedliche rote Nase an. „Ich hoffe wir sehen uns morgen wieder" sage ich, ehe ich in meine Richtung laufe. „Warte! Dein Schirm!" ruft er mir hinter her. Ich drehe mich über meine Schulter nochmal zu ihm und winke, ehe ich schnell nach Hause laufe, um nicht all zu nass zu werden.

Stray Kids OneShots ᵇᵒʸˣᵇᵒʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt