Drei Sichtweisen ᵖᵃʳᵗ ᵛˡˡ - Hyunsungin

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POV. Hyunjin

Jeongin hasst mich und ich hasse ihn, das steht fest. Immer wenn wir mit Seungmin zusammen sind, tun wir so als wäre nichts, doch kaum das wir alleine sind oder Seungmin nicht hinschaut, sind da diese vernichtenden Blicke dir wir uns zuwerfen. Wir mögen beide den selben Jungen, was wohl der größte Grund dafür ist, doch sind da noch mehr kleine Dinge dich mich jedes Mal an Jeongin aufregen wenn wir uns sehen.

„Kannst du nicht einmal nichts essen?" frage ich ihn gereizt während wir in einer Bibliothek sitzen und gemeinsam lernen. Naja eigentlich warten wir gemeinsam auf Seungmin, da wir an unserem Projekt weiterarbeiten wollen. Es ist bereits ein Monat vergangen und wir hatten mittlerweile ende Oktober, was uns nur noch etwas weniger als zwei Monate Zeit gibt für das Projekt. Auch wenn es im ersten Moment nicht so schwer klang, so ist es doch recht Zeit intensiv und da wir alle drei auch noch andere Fächer und Kurse hatten, haben wir auch andere Sachen zu tun.

„Zum einen würde ich niemals auf dich hören und etwas machen was du gut heißt" sagt Jeongin, was mich meine Augen verdrehen lässt. War ja so klar, dass er so etwas antworten würde. „Und zum anderen Esse ich nicht einmal" fügt er hinzu. „Zu meinem Leidwesen ist Essen nämlich in der Bibliothek verboten! Was ich im Mund habe oder wie du so schön sagt was ich esse, ist Kaugummi, was ich nicht wirklich als Nahrungsmittel zähle" Ich schnaube. Auch wenn er recht hat, nervt es mich. Zugegen er schmatz nicht beim kauen oder macht nervige Blasen mit dem Kaugummi. Was mich nervt ist einfach er. Doch nun wende ich mich einfach wieder meinem Buch zu, während wir auf Seungmin warten.

Es vergehen zehn Minuten die wir schweigend verbringen. Schließlich gibt Jeongins Handy ein Ton von sich und der schaut darauf. „Na toll" murmelt er schließlich. „Seungmin schreibt das er es nicht mehr schafft, da er von einem Professor aufgehalten wurde und ihm jetzt bei was helfen muss. Wir sollen ohne ihn weiter machen" sagt Jeongin zu mir. Er klingt nicht begeistert, doch das bin ich auch nicht. Jetzt darf ich also mit ihm alleine hier sitzen und arbeiten. Seungmin ist immer wie ein Puffer zwischen uns, doch nun müssen wir so auskommen.

Eine Weile arbeiten wir beide Still und arbeiten an unseren eigenen Aufgaben in dem Projekt. Im Moment zeichne ich an einem Bild das aus mehreren Tanzenden Menschen besteht. Ich hatte es mir zu Aufgabe gemacht die verschiedenen Bilder die ich für das Projekt Male mit verschiedenen Techniken und Utensilien zu machen. Doch hier in der Bibliothek sind Bleistiftzeichnungen am einfachsten. Irgendwann brauchen meine Finger allerdings eine Pause von Zeichnen. Ich lege den Stift weg und strecke meine Finger durch, was sie zum Knacksen bringt. Mein Blick wandert von meinem Block zu Jeongin, welcher konzentriert auf seinen Laptop schaut und etwas zu tippen scheint. Dabei lugt seine Zunge ein klein wenig zwischen seinen Lippen hervor. Das hatte ich in den vergangenen Wochen öfters bei ihm gesehen. Immer wenn er konzentriert war, schaut die Spitze seiner Zunge hervor, was irgendetwas Süßes an sich hat. Laut zugeben würde ich es nicht, doch Jeongin kann niedlich sein und manchmal erstaunte er mich auch. Ich erfuhr, dass sowohl er als auch Seungmin jünger sind als ich. Doch Seungmin und ich sind immer noch im selben Jahr geboren während Jeongin ein Jahr jünger ist. Was mich daran erstaunt hat, was das er als Kind eine Klasse übersprungen hat, weshalb er nun mit Seungmin und mir hier ist. Er ist unglaublich schlau, auch wenn man es manchmal nicht glauben will. Seungmin hat mal erwähnt das er sicherlich noch eine Klasse hätte überspringen können, doch das Jeongin sich dümmer gestellt hat um mit ihm in einer Klasse zu bleiben. Während er das erzählt hat, hatte Jeongin dieses Funkeln in den Augen. Dieses Funkeln das er immer in den Augen hat, wenn er Seungmin anschaut oder wenn er über den älteren redet. Manchmal frage ich mich wie Seungmin es nicht bemerkt wie sehr Jeongin ihn mag. Immerhin versteck er seine Gefühle offensichtlich nicht.

„Wenn du nicht mehr arbeitet und fertig bist mich an zu starren, können wir auch für heute aufhören" sagt Jeongin schließlich und bringt mich damit aus meinen gedanken. Während er das sagt schaut er noch immer auf seinen Laptop, doch die Zunge lugt nicht mehr hervor. Er klingt noch etwas mit seiner Maus an, ehe er zu mir schaut. „Also?" fragt er nach und mir kommt wieder in den Sinn, warum ich ihn hasse. „Ich brauche auf jeden Fall eine Pause. Vielleicht sollten wir wirklich aufhören, wenn Seungmin nicht mehr kommt" sage ich. Jeongin nickt und klappt seinen Laptop zu. Wir beide packe still unsere Sachen zusammen und verlassen schließlich die Bibliothek.

Draußen ist es kalt, weshalb ich meine Hände in meinen Jackentaschen verstecke. Noch ist es recht hell, doch beginnt die Sonne bereits hinter den Häuser zu verschwinden. Naja sie würde es tun, wenn sie nicht von den dunklen Wolken am Himmel verdeckt werden würde. Das Knurren von Jeongins Magen lenkt schließlich unsere Aufmerksamkeit auf sich. „Ich hasse Bibliotheken. Da kann man nie essen" grummelt der jüngere, während er einen Schmollmund macht. Bei nahe tut er mir leid. Aber nur bei nahe. Daher wundern mich meine Nächsten Worte auch sehr. „Sollen wir etwas Essen gehen? Ich kennen einen guten Rahmen Laden in der Nähe" Jeongin sieht mich verwundert an (auch ich bin über diesen Vorschlag verwundert), doch sitzen wir eine halbe Stunde später uns mit einer köstlich riechenden Schale mit Rahmen vor uns gegenüber.

Jeongin schnappt sich sogleich die Stäbchen um sich eine viel zu große Menge der heißen Rahmen in den Mund zu stopfen. „Pass auf! Die sind doch hei..." zu spät. Er hat sie bereits im Mund und schlürft genießend. „Oh mein Gott! Sooo lecker!" stöhnt er. Ich schließe für einen Moment die Augen und atme tief durch. Ich hätte wissen müssen das ihm heißes Essen nichts ausmacht. Er hat ständig etwas zu essen in der Hand, also warum sollte die Temperatur ein Hindernis für ihn sein. Als ich meine Augen wieder öffne, bin ich verwundert das Jeongin bereits die hälfte gegessen hat. Wie ist das möglich? Ich hinterfrage es nicht weiter, sondern beginne auch zu essen.

Jeongin ist fertig, als ich gerade mal die Hälfte gegessen habe. Er hat alles bis auf das Letzte bisschen aufgegessen. Ich hatte das noch nie geschafft. Hier sind die Portionen immer riesig und selbst wenn ich am verhungern bin, schaffe ich es nicht ganz. Jeongin hingegen hat es geschafft und schaut nun wie gebannt auf meine Schüssel und leckt sich immer wieder über die Lippen. Für fünf Minuten halte ich es aus, ehe ich seufze und ihm die Schüssel rüber schiebe. Mit großen Augen schaut er mach an. „Darf ich wirklich?" fragt er und ich bin mir sicher, dass er gleich sabbern wird. „Ja. Ich schaffe es sowieso nicht" Mehr muss ich nicht sagen, da macht sich Jeongin auch schon über meine restlichen Rahmen her. In kürzester Zeit ist auch die Schüssel leer.

„Das war richtig gut!" sagt Jeongin und leckt sich zufrieden über die Lippen. „Was würdest du jetzt von einem Eis als Nachtisch halten?" fragt er mich. „Es ist doch viel zu kalt für Eis!" widerspreche ich. Dramatisch verdreht Jeongin die Augen. „Du hast doch einfach keinen Geschmack!"

Stray Kids OneShots ᵇᵒʸˣᵇᵒʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt