Worte ᵖᵃʳᵗ ᵛˡˡ - Minsung

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TW: Mobbing

„Ich will nicht!" jammere ich und verschränke trotzig meine Arme vor der Brust. Ich weiß das ich kein kleines Kind mehr bin. Ich bin schon zwölf und trotzdem war ich beleidigt.

„Du wirst sicherlich viel Spaß haben!" sagt MinMin mit einem Ruhigen Lächeln. „Aber ich werde dich zwei ganze Tage lang nicht sehen" Ich schiebe meine Unterlippe vor. Meine Eltern hatten vor über das Wochenende zu meinen Großeltern zu fahren und auch wenn ich meine Großeltern lieb habe und sie gerne besuche, so wollte ich einfach nicht von MinMin getrennt sein. Besonders da nun immer mehr Kinder in der Schule anfingen mich wegen meinen Ohren und meiner Zahnlücke zu hänseln. Er war der einzige der für mich einsteht und auch wenn ich weiß, das niemand aus meiner Familie etwas dazu sagen wird, so will ich nicht von ihm weg.

„Ach Sungie" MinMin wuschelt mir einmal durch die Haare, so dass sie mir alle zu Bergen stehen. „Wenn du wieder kommst, können wir ganz viel zeit zusammen verbringen, wie als wärst du nie weg gewesen" sagt er. Da mir keine andere Wahl blieb stimmte ich zu.

Das Wochenende bei meinen Großeltern war nicht so schlimm wie ich gedacht habe, auch wenn ich am liebsten MinMin dabei hätte. Am Sonntag Abend kommen wir zurück. Da wir im Stau standen, hatte all das Länger gedauert als gedacht und es ist schließlich dunkel, als wir zu Hause ankommen. Mein erster Gedanke, kaum dass ich aus dem Auto gestiegen bin, galt MinMin. Doch in dem Haus von Frau Lee brennt kein Licht mehr. So sehr ich auch sogleich zu ihm will, gehe ich davon aus, dass sie schon schlafen gegangen sind.

Am nächsten Morgen renne ich sogleich zu ihnen, damit MinMin so wie immer gemeinsam zur Schule gehen können. Ich klingle und warte. Ich muss ihm unbedingt davon erzählen, wie das Wochenende war. Da mein Opa die einzige andere Person in meiner Familie ist, die reden kann, gab es einige sehr lustige Erlebnisse.

Doch mir wurde die Tür nicht geöffnet. Ich klingelte nochmal und schaute durch das Fenster. Es geschah noch immer nichts. Ich wartete sicherlich zehn Minuten, doch weder MinMin noch Frau Lee öffneten mir die Tür. Am Ende hatte ich keine andere Wahl und musste gehen. Sonst würde ich zu Spät zur Schule kommen.

Auch in der Schule konnte ich MinMin nicht finden. Ich ging sogar so weit um einen seiner Klassenkameraden zu fragen, doch scheinbar war er heute nicht da. Als ich am Nachmittag nach Hause kam, klingelte ich nochmals. Noch immer geschah nichts.

Ich kletterte über den Gartenzaun um in das Wohnzimmer schauen zu können, doch kein Licht brannte und ich sah niemanden. Es war als wären sie nicht da. Den ganzen restlichen Tag. Bis meine Mutter mich zum Abendessen holte, saß ich auf der kleinen Treppe vor dem Haus und wartete das mein Bester Freund nach Hause kommen würde.

Die nächsten drei Tage wiederholte ich das ganze. Morgens klingelte ich, auch wenn mir niemand die Tür öffnete und am Nachmittag wartete ich davor. Auch in der Schule war MinMin nicht. Am Donnerstag begann ich dann eine Mütze zu tragen. Ohne meinen Besten Freund, war es als wäre ich den Löwen zum frass vorgeworfen. Die anderen Schüler machten sich ständig über meine Ohren Lustig und verglichen mich mit sämtlichen Tiere die Große Ohren haben.

Am Montag nachdem MinMin eine Woche lang verschwunden war, ging ich zu seinem Klassenlehrer. Ich fragte nach ob er Krank war oder warum er nicht kam. Die Nachricht Schockte mich. MinMin war nicht mehr auf der Schule. Er würde abgemeldet ohne einen Grund genannt zu haben.

Das war der Tag an welchem ich meine Erste Panikattacke erlebte. Ich bekam keine Luft mehr, meine Hände wurden schwitzig und vor mir drehte sich alles. Ich verstand nicht wohin mein bester Freund verschwunden war. Warum war er weg? Wo ist er hin? Warum hat er mich einfach alleine zurück gelassen.

In den Folgenden Wochen hörte ich langsam damit auf zu reden. Meine Familie versteht mich sowieso nicht und außer MinMin habe ich keine anderen Freunde. Warum also sollte ich noch sprechen? Zudem, wenn ich meinen Mund geschlossen hielt, konnte niemand meine Zahnlücke sehen.

Sechs Monate nachdem ich MinMin das letzte Mal gesehen habe, kamen einige Leute zu dem Haus von Frau Lee und begannen es auszuräumen, so dass kurz darauf eine Ehepaar mit zwei Hunden einziehen konnte.

In der ganzen Zeit wurden die Panikattacken so schlimm und auch das Mobbing meiner Klassenkameraden nahm zu. Ohne MinMin war ich nichts mehr. Ich hatte keine Freunde, war immer alleine und sprach nicht. Das ich dazu noch Taube Eltern habe und meine Großen Ohren, gab ihnen eine Perfekte Vorlage um mich zu ärgern, was meiner Geistigen zustand nicht gerade half. Es kam so weit dass meine Eltern begannen sich große Sorgen zu machen. Sie schickten mich zu einem Therapeuten und versuchten alles was in ihrer Macht steht um mir zu helfen. Doch es half wenig.

Die Letzte Lösung die sie sahen war ein Umzug. Ein Jahr nach MinMins verschwinden, zogen wir in eine neue Stadt. Ich ging in eine neue Schule, in welcher mich niemand kannte. Niemand wusste von meinen Ohren und meiner Zahnlücke und da ich immer eine Mütze trug und nie Sprach, erfuhren sie auch nie davon. Dort lernte ich auch Felix kennen. Es war zu beginn etwas verwunderlich das er mit dem Tauben und stehts Traurigen Kind sprach, doch schnell wurden wir Freunde und das obwohl ich nicht mehr sprach.

Währenddessen ging ich weiterhin zu dem Therapeuten und meine Panikattacken wurden wieder weniger. Gleichzeitig begann ich auch zu vergessen. Ich vergaß MinMin nicht. Das könnte ich niemals! Immerhin ist er mein Bester Freund. Mein Seelenverwandter. Doch ich drängte die Erinnerungen so weit es geht zurück, um mit dem Verlust besser umgehen zu können. Nachdem ich ein Jahr lang mit dem Schmerz gelebt habe meinen Beste Freund verloren zu haben ohne zu wissen was mit ihm gesehen ist, begann alles langsam wieder besser zu werden. Auch wenn ich meine Erinnerungen hinter einer großen Steinernen Wand verbarg.

Stray Kids OneShots ᵇᵒʸˣᵇᵒʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt