His five Faces ᵖᵃʳᵗ ˡ - Seungsung

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POV. Jisung

Ich zog um. Grund dafür war meine Großmutter welcher es nicht gut ging. So weit ich das von meiner Mutter erfahren habe, dass sie wohl nicht mehr alleine leben kann, weshalb meine Mutter zurück wollte um bei ihr zu sein. Daher zogen wir beiden von Daegu nach Seoul. Mein Vater und mein Älterer Bruder blieben beide, da sie dort arbeiten. Ob ich wollte oder nicht, stand gar nie wirklich zur Debatte oder nicht. Ich hatte dieses Jahr mein Abitur geschrieben und wollte ein Jahr lang Jobben und mir etwas Geld verdienen, doch meine Mutter schrieb mich einfach in einer Universität ein und ich wurde auch noch angenommen.

Jetzt sitze ich mit ihr in einem Zug, auf dem Weg nach Seoul.

„Mach doch kein so langes Gesicht" ermutigt mich meine Mum. „Es wird sicher toll! Du kannst auch endlich Halmeoni wieder sehen" sagt sie. Ich schaue ihr unbeeindruckt in die Augen. „Das letzte Mal al ich Halmeoni gesehen habe, hat sie mich gefragt ob sie mir die Windeln wechseln soll oder ob ich schon groß genug bin um selber aufs Töpfchen zu gehen" sage ich. Meine Mutter lächelt einfach nur „Sie ist manchmal eben etwas verwirrt" Ich blinzle einmal. „Ich war fünfzehn" Sie winkt ab. „Du wirst eben immer ihr Baby blieben!" sagt sie. Ich verdrehe nur die Augen. Es bringt nichts. Meine Mutter ist eben wie sie ist und man wird ihre Meinung nicht ändern können.

„Außerdem wirst du endlich deinen Cousin wieder sehen! Ihr seid doch so gute Freunde, nicht?" Ich seufze und frage mich für einen Moment wirklich ob meine Mutter mich eigentlich kennt? Ich habe meinen Cousin das letzte Mal gesehen als ich das letzte Mal bei meiner Oma war, was bereits vier Jahre her ist. Sie hat nicht ganz unrecht. Als wir noch kleiner waren, haben wir viel miteinander gemacht, doch da lebten wir auch noch in der Nähe. Nachdem wir dann nach Daegu zogen, verloren wir langsam den Kontakt zueinander.

„Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr mit Minho Hyung gesprochen. Das letzte was ich von ihm gehört habe war ein Danke, nachdem ich ihm vor Zeit Jahren zum Geburtstag gratuliert habe." sage ich. „Aber als ihr klein wart bist du ihm doch überall hin gefolgt und du hast immer gesagt das er dein Vorbild ist"; „Da war ich fünf Eomma" erinnere ich sie. „Jetzt bin ich neunzehn und habe andere Freunde. Er wahrscheinlich auch. Warum sollte er was mit seinem kleinen Cousin machen wollen?" Sie schnaubt daraufhin. „Diese Menschen die du deine Freunde nennst, sind komische Leute auf dem Internett. Die werden dir nicht böse sein, wenn du nach Seoul gehst" meint sie. „Und was ist mit Molly Noona?" frage ich. Meine Mutter lächelt mich liebevoll und gleichzeitig einfühlsam an. „Molly ist Mitte Sechzig und hat ein kleines Café um die Ecke"; „Na und? Ich war jeden tag dort und ich hätte auch Arbeiten können nach dem Abitur!" verteidige ich mich.

Meine Mutter hat nicht ganz unrecht. Wirklich viele Freunde hatte ich in Daegu nicht. Nachdem in der Schule herauskam das ich Schwul bin, wandten sich die meisten von mir ab. Molly hingegen kommt aus England wo es nicht so viele Probleme mit Diskriminierung von Queeren Menschen gibt, weshalb ich mich bei ihr in dem Café immer wohl gefühlt habe. Nun musste ich aber nach Seoul. Ich könnte zwar so tun als wäre ich nicht Schwul und von vorne an zu fangen, doch kommt es mir nicht richtig vor. Warum sollte ich auch verbergen wer ich wirklich bin. Das wird aber wahrscheinlich auch bedeuten, dass ich keine Freunde finden werde.

„Der neue Start wird dir gut tun Jisung! Außerdem freut sich deine Halmeoni schon dich endlich wieder zu sehen!" sagt meine Mutter und wendet sich wieder ihrem Handy zu, was so viel bedeutet wie, dass das Gespräch jetzt vorbei ist.

Nach insgesamt drei Stunden Zug fahrt, kommen wir in Seoul an. Wir kämpfen uns mit unseren Koffern einen Weg durch die Menschen bis meine Mutter schließlich jemanden entdeckt. Sie quietscht aufgeregt und winkt aufgeregt. Ich folge ihrem Blick und entdecke meine Tante am Ende des Bahnsteigs.

Ich folge meiner Mutter, welche so schnell wie möglich (wie es mit zwei Koffern und den vielen anderen Menschen) eben möglich ist, zu ihrer Schwester zu laufen. Ich bleibe schließlich etwa einen Meter von den beiden entfernt stehen, als sie sich fröhlich umarmen. Etwas unwohl wippe ich mit meinem Bein auf und ab. Auch meine Tante habe ich vier Jahre lang nicht mehr gesehen. Soll ich mich einfach verbeugen? Sie auch umarmen? Oder ihr die Handschütteln?

Stray Kids OneShots ᵇᵒʸˣᵇᵒʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt