Date mit einem Sensenmann ᵖᵃʳᵗ ˡᵛ - Jeonglix

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POV. Felix

Nach dem Besuch im Kino hält Jeongin meine Hand. Allerdings anders als zuvor. Er zieht mich nicht mehr hinter sich her, sondern er hält meine Hand fest in seiner, während wir durch die hell beleuchteten Straßen von Seoul laufen. Es sind nicht mehr so viele Menschen unterwegs wie bevor wir ins Kino gegangen sind. Wahrscheinlich haben wir mittlerweile mitten in der Nacht und die meisten Menschen schlafen bereits.

„Ich kenne noch einen schönen Ort" sagt Jeongin und führt mich eine kleine Straße entlang. Als ich sehe wo er mich hinbringt werden meine Augen größer. „Ist das der?" frage ich und er nickt sogleich bestätigend. „Ja. Das ist der Han River. Viele Menschen kommen hier zu ihrem ersten Date hin" sagt er. Mein Todes Herz schlägt sogleich ein kleines bisschen schneller. Jeongin scheint sich richtig mühe zu geben um die heutige Nacht toll für mich zu machen.

Wir gehen zum Ufer wo wir uns in das Gras setzen. Sicherlich wäre das Gras nass oder kalt, doch spüre ich nichts davon. Das Wasser des Han Rivers ist so schwarz wie die Nacht. Allerdings spiegeln sich die Lichter der Stadt auf der Dunklen Oberfläche wider, weshalb es schon wieder unglaublich schön aussieht. Alles was Jeongin mir zeigt ist schön.

„Darf ich dich fragen wie es kommt das du hier bist, wenn du in Australien geboren wurdest?" fragt Jeongin. Für einen Moment bin ich überrascht das er überhaupt weiß das ich in Australien geboren wurde, doch fällt mir schnell wieder ein das er ja ein Sensenmann ist. „Es heiß das die Ärzte mir hier besser helfen können. Außerdem leben hier meine Großeltern und meine Eltern haben auf etwas Unterstützung gehofft. Wahrscheinlich wurden die Krankenhaus Rechnungen einfach zu viel für sie alleine." Sage ich. Auch wenn es schwer für meine Eltern sein muss, es ist besser das ich nicht mehr bei ihnen bin. Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen und auch die ganzen Kosten die ich mit mir gebracht habe, gibt es jetzt nicht mehr. Außerdem sind all die Schmerzen weg die ich immer hatte.

„Tut mir leid. Vielleicht hätte ich das nicht fragen sollen" sagt Jeongin auf einmal. Überrascht schaue ich ihn an. Der Gedanke das er meine Gedanken lesen kann, kommt mir immer wieder in den Kopf. „Nein es ist okay! Wirklich!" versichere ich ihm. „Ich wollte dich nicht traurig machen" versichert er. „Machst du nicht." Sage ich und lehne mich etwas zu ihm, so dass mein Kopf auf seiner Schulter liegt. „Es ist besser so wie es jetzt ist. Für meine Eltern und für mich. Außerdem habe ich dich so kennen gelernt" Das bringt Jeongin zum Lachen. „Sei froh das du mich als Sensenmann hattest und nicht den alten Gerhard" sagt er, was mich nun wieder zum Lachen bringt. „Nein wirklich! Er ist bei weitem nicht so heiß wie ich" scherzt er. Lachens schlage ich ihm auf den Oberschenkel. „Ich bin aber auch froh dich getroffen zu haben" sagt Jeongin schließlich etwas leiser.

Eine Weile sitzen wir einfach nur da und schauen auf das Wasser vor uns. Ich habe meinen Kopf noch immer auf der Schulter von Jeongin und er hat seinen auf meinen gelegt. „Darf ich dich fragen, wie du zum Sensenmann geworden bist?" frage ich ihn schließlich. „Meine Familie war arm. Mein kleiner Bruder hatte Geburtstag und ich wollte ihm etwas schenken, hatte aber kein Geld, weshalb ich es klauen wollte. Der Laden Besitzer hat mich erwischt und mir mit einer Waffe gedroht, welche ausversehen los ging und ich bin gestorben. Als strafe dafür das ich klauen wollte, muss ich nun 100 Jahre Seelen ins Jenseits bringen." Sagt er. „Das tut mir unglaublich leid Jeongin!" sage ich und richtige mich sogleich ein wenig auf um ihn besser anschauen zu können. „Es ist okay Felix. Es ist schon eine Weile her" versucht er das ganze etwas herunter zu schaukeln. Allerdings wusste er im Gegensatz zu mir nicht, dass er sterben wird. Ich war mir der Tatsache bewusst seit ich 10 bin, doch für ihn kam es plötzlich. „Es ist wirklich okay. So schlimm ist es im Jenseits nicht und jetzt habe ich ja auch dich gefunden" sagt er und im nächsten Augenblick küsst er mich auch schon.

Ich werde nie genug von seinen Küssen bekommen. Es fühlt sich einfach nur unglaublich an. Am liebsten würde ich niemals damit aufhören ihn zu küssen, doch erregt etwas anderes meine Aufmerksamkeit, weshalb ich mich von ihm löse. „E-Es schneit!" stelle ich fest. Jeongin kichert und schaut sich nun auch um. „Tatsächlich" Ich springe auf und laufe sogleich mit ausgebreiteten Armen durch die Schneeflocken, welche langsam ihren weg zum Boden finden. Ich habe noch nie Schnee selber erleben können. In Australien gab es keinen und hier in Korea durfte ich im Winter nie raus weil es zu kalt und zu gefährlich war. Ich hatte Schnee immer in Filmen gesehen und davon geträumt wie es sich anfühlen wird. Nun stehe ich mit Jeongin mitten im ersten Schnee Gestöber des Jahres.

„Es ist so schön!" sage ich und umarme vor lauter Freunde Jeongin. Dieser erwidert meine Umarmung sogleich und dreht sich mit mir im Kreis. „Das war das beste erste Date das ich jemals haben hätte können" sage ich und spüre sogleich wie Jeongins Umarmung um mich herum fest wird. „Es hat mir auch wirklich sehr gefallen, Felix" Er gibt mir einen Kuss auf meinen Scheitel, was mich kichern lässt. Ich war zwar noch nie in meinem Leben verliebt, doch glaube ich das ich es nun bin. Ich bin Glücklich, Schmetterlinge flattern in meinem Bauch und ich will meine Zeit im jenseits nur noch mit Jeongin verbringen.

„Langsam sollten wir aber gehen" murmelt Jeongin irgendwann. Dabei klingt er nicht mehr so fröhlich wie zuvor. „Die Sonne geht bald auf und wenn du bis Sonnenaufgang nicht im Jenseits wirst, wirst du für immer an den Ort gebunden sein an dem du gestorben bist" Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. Ich will nicht für immer als Geist an ein Krankenhaus gebunden sein. „Kann ich dich im Jenseits sehen?" frage ich ihn. Auf Jeongins Lippen erscheint ein Lächeln. „Auch wenn ich ab und an eine Seele einsammeln muss, würde es mich freuen, wenn wir unsere Tode Ewigkeit zusammen verbringen würden. Felix ich fand unser Date sehr schön. Würdest du mit mir auf ein zweites wollen?" Die Schmetterlinge flattern sogleich schneller und ich muss lächeln. „Ja das will ich!"

Nie hätte ich gedacht, dass mein Leben erst nach meinem Tod beginnen wird, doch so scheint es zu sein. Und mit Jeongin an meiner Seite, kann mir nichts Angst machen.


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Insgesamt ca. 4360 Wörter

Leider werde ich erstmal nicht zu dem regelmäßigen hochladen zurück kommen. Ich habe gerade einfach so unglaublich viel zu tun. Ich versuche aber immer mal wieder etwas hoch zu laden :)

Stray Kids OneShots ᵇᵒʸˣᵇᵒʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt