Date mit einem Sensenmann ᵖᵃʳᵗ ˡˡ - Jeonglix

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POV. Felix

Außerhalb des Krankenhauses ist es dunkel und nur ein paar Straßenlaternen erleuchten die Straßen. Da es Anfang Dezember ist, müsste es ziemlich kalt draußen sein, doch spüre ich all das gar nicht. Nicht einmal, obwohl ich nur eines dieser Krankenhaus Kittel an habe. „Als erstes sollten wir dir etwas zum Anziehen besorgen" sagt der Junge, welcher noch immer meine Hand hält. Verwirrt schaue ich ihn an. Wie will er das machen? Wir sind doch nur Geister... Oder gibt es für Geister extra Klamotten Läden?

Er scheint allerdings einen Plan zu haben, da er mich zielstrebig in eine Richtung zieht. Er führt mich zu einer Treppe die Unter der Erde geht. Meine Augen werden groß, als ich realisiere das es eine U-Bahn ist. Ich bin noch nie U-Bahn gefahren! Hier waren immer zu viele Menschen und es war immer zu dreckig. Doch nun bin ich bereits Tod und es macht mir nichts mehr aus. Der Junge zieht mich in einen Wangen und als dieser los fährt, falle ich beinahe um, wenn man nicht festhalten würde. „Du bist nie U-Bahn gefahren oder?" fragt er, während er mich mit einem Arm um meine Taille, fest bei sich hält. Meine Hände legen sich auf seine Brust und ich stelle mit Überraschung fest, dass ich ihn spüren kann. Ich kann seine Brust spüren, die unter dem T-Shirt versteckt ist. So nah war ich schon lange keinen Menschen mehr. Und wenn, dann waren es meine Eltern, die ich umarmt habe.

„Hallo Felix?" schmunzelt er. Wenn ich noch leben würde, würde ich jetzt sicherlich Rot werden. „Du kennst meinen Namen!" stelle ich schließlich fest. „Ja" erwidert er. „Lee Felix. Geboren in Australien. 19 Jahre alt" Ich bin überrascht was er alles über mich weiß. Dabei habe ich ihm es nie gesagt. „So etwas wird uns gesagt, bevor wir eine Seele ins Jenseits holen müssen" erklärt er. „Also bist du..."; „Menschen Nennen es einen Sensenmann. Allerdings ohne die Sense und so. Wir zeigen Seelen nur ihren weg" Ich nicke verstehend. „Hast du auch einen Namen?" frage ich ihn. Nun weicht er meinem Blick aus. Augenblicklich weicht er meinem Blick aus. Fast schon als wäre er jetzt schüchtern. „Jeongin" nuschelt er in einen nicht vorhandenen Bart. „Jeongin" wiederhole ich. „Es ist ein schöner Name" sage ich, was ihn etwas Lächeln und kleine Grübchen auf seinen Wangen erscheinen lässt.

„Hier müssen wir raus" sagt er auf einmal und zieht er mich mit sich aus der U-Bahn. Als wir wieder über die Erde kommen, werden wir von vielen Bunten Lichtern begrüßt. Wenn der Himmel nicht noch immer Schwarz wäre, könnte man fast glauben das es Tag wäre, so hell sind die Lichter. Ich könnte ewig hier stehen und staunen, wenn nicht Jeongin wäre. Er hat noch immer meine Hand in seiner und führt mich in ein Kleidungsgeschäft. Die Klamotten sehen alle unglaublich teuer aus, doch ihn scheint das nicht zu stören. „Was ist deine Lieblingsfarbe Felix?" fragt er mich. Kurz muss ich überlegen. „Blau" antworte ich schließlich. Jeongin lächelt und lässt nun meine Hand los. „Bleib hier und lauf nicht weg!" sagt er zu mir. Ich nicke bestätigend, ehe er auch schon zwischen den ganzen Kleidungsstücken verschwindet.

Während ich warte schaue ich mich um. Obwohl es Abend ist, sind einige Menschen unterwegs. Einige scheinen es eilig zu haben, während andere mit Freunden unterwegs sind und Spaß zu haben scheinen. Ob ich das auch alles hätte haben können, wenn ich nicht krank gewesen wäre? Ich schüttle den Kopf um diese gedanken los zu werden. Ich sollte jetzt nicht traurig sein. Stattdessen schaue ich mich in dem Kleidungsgeschäft um. Mein Blick bleibt bei einem Spiegel hängen. Ich kann alles hinter mir sehen, doch mich selber nicht. Ein Blick auf meine Hände zeigt mir das ich schon fast durchsichtig bin. Genau so wie Jeongin es ist. Eben dieser kommt nun wieder zu mir zurück.

„Schau mal was ich gefunden habe!" sagt er und hält einen Hoodie hoch. Dieser ist in einem schönen Hellblau mit einem Teddy drauf. Was den Hoodie von allem anderen unterscheidet, ist das er auch durchsichtig ist. „Du brauchst aber auch eine Hose!" überlegt Jeongin laut. Er schaut sich um, bis er scheinbar die Perfekte Hose gefunden hat. Es ist eine Jeans. Er greift nach dieser, doch zieht er aus ihr eine Durchsichtige Version heraus. Es sieht schon fast magisch aus, wie er das anstellt. „Übung" antwortet er auf meine Gedanken. Entweder kann er tatsächlich gedanken lesen, oder ich bin einfach wie ein offenes Buch. „Probiere die Sachen an!" sagt er und drückt sie mir entgegen. Ich schaue mich um, bis ich eine Umkleide entdecke. Auch wenn ich ein Geist bin, will ich mich nicht mitten in einem Laden umziehen.

Der Hoodie ist zwar etwas groß, doch unglaublich weich. Auch die Hose ist etwas groß, weshalb ich sie festhalten muss, als ich aus der Umkleide herauskomme. Jeongin steht dort und betrachtet mich. „Oh wow. Du bist zwar dünn, aber in den Klamotten siehst du schon fast winzig aus" sagt er, was nett ausgedrückt ist. Ich bin nicht dünn. Ich bin Mager. Durch meine Krankheit, konnte ich wenig Essen wirklich verdauen und habe kaum zugenommen, was den Ärzten immer sorgen gemacht hat.

„Warte kurz!" sagt er und verschwindet wieder in dem Laden. Als er wiederkommt, hat er eine andere Hose dabei, welche er mir reicht. Auch hat er einen Gürtel dabei. „Probiere die mal an" Ich mache was mir gesagt wird. Bei der Hose bleibt es nicht. Auch wenn Jeongin scheinbar zufrieden ist mit dem Hoodie den er für mich ausgesucht hat, soll ich mehrere Hosen ausprobieren. Ich war noch nie Shoppen gewesen. Meine Mutter hat immer Klamotten für mich gekauft, doch nun hier mit Jeongin zu sein, macht irgendwie Spaß. Irgendwann hat es sich schon fast in eine Modenschau verwandelt die ich mit jeder neuen Hose mache, bis Jeongin zufrieden ist mit dem was ich anhabe. Sogar Schuhe hat er für mich gefunden.

„Okay Felix" meint Jeongin, nachdem wir den Laden wieder verlassen. „Was wolltest du in deinem Leben immer machen, konntest aber nie?" fragt er mich. Mir fallen sogleich mehrere Sachen ein. Ich habe viel geträumt von Sachen die ich machen will, wenn ich endlich Gesund bin. Doch eine Sache wollte ich besonders erleben. „Mich verlieben" antworte ich leise. Ich hatte viele Bücher gelesen und wollte unbedingt wissen wie es ist sich zu verlieben. Die Schmetterlinge im Bauch und das Herzrassen. „Wenn das so ist" Jeongin bleibt stehen und dreht sich zu mir um. „Lee Felix, erlaubst du es mir dich heute Abend auf ein Date aus zu führen?" fragt er. Ich muss lächeln. Auch wenn ich heute Abend gestorben war und meine Eltern verlassen habe, so fühlt sich die Kluft in meinem Herzen auf einmal viel leichter an. „Ja" antworte ich ihm.

Stray Kids OneShots ᵇᵒʸˣᵇᵒʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt