Und los gehts!

244 31 5
                                    

Der Tag verlief verhältnismäßig ruhig.
Wir hatten beschlossen, einen auf lieb Kind zu machen, um so eventuelle Verdachtsmomente zu verstreuen. Denn tatsächlich bekamen wir einen neuen Aufpasser.
Und ja, natürlich war es Schleimbeutel Nummer eins - der gute, alte, extrem notgeile Pete.
Er hatte mich recht schräg angeschaut, als er den zerstörten Stuhl entdeckt hatte. Doch Cami hatte die Schuld auf sich genommen und heulend erklärt, dass sie nach der Ankündigung des Kommandanten unsere Zukunft betreffend eine Panikattacke bekommen hatte.
Und sie war so überzeugend gewesen, dass der Widerling ihr gönnerhaft den Kopf getätschelt und ihr mit einem verschwörerischen Lächeln ein winziges Tütchen Gummibärchen zugesteckt hatte.
Wenn ich bei meiner Gefangennahme und dem anschließenden Arztbesuch nicht sein wahres Gesicht gesehen hätte, wäre ich eventuell sogar zu der Annahme gekommen, dass er ein anständiger Kerl hätte sein können.
Er hatte den zerstörten Stuhl - wir hatten ihn zu Kleinholz verarbeitet, damit man nicht auf Anhieb sah, dass die beiden Streben fehlten - ohne ein Wort des Tadels einfach zusammengeklaubt.
Ich half tatkräftig mit, auch wenn ich Pete lieber ein Stuhlbein ins Auge gerammt hätte. Aber ich musste ja gut Wetter machen und den Penisträger von meiner, wenn auch eher widerwilligen Kooperation überzeugen.
Das mussten wir beide...
Also schwafelten Cam und ich über den ganzen Tag hinweg, schwelgten in Erinnerung an unsere ‚zurückgezogene Zeit im Bunker' und erfanden wilde Mädchensachen, die wir angeblich an unserem letzten Weihnachten unter der Erde gemacht hatten, wie zum Beispiel eine wilde Kissenschlacht.
„Ihr seid ja solche Girlies!" kicherte Pete und Cami warf ihm giggelnd ein Kissen an den Kopf.
„Kleiner Frechdachs! Pass ja auf, sonst wird's hier drin gleich wilder!" lachte der Mann und schleuderte das Ding in meine Richtung. Ich grinste gequält und schlenderte zum Esstisch, um mir eine Flasche Wasser zu holen. Kaum hatte ich sie angesetzt und meinen gröbsten Durst gestillt, als Schleimbeutel Nummer eins hinter mir auftauchte und mich zwischen sich und dem Tisch einklemmte.
„Mein süßes Vögelchen... Ich hab mit dem Kommandanten gesprochen... Rate mal, wer dein erster Mann sein wird?"
Leise stöhnend rieb er seinen Unterleib an meinem Hintern und blies mir seinen stinkenden Atem in den Nacken.
Ich sah, wie meine Freundin sich bereit machte, genau wie ein wütender Stier wenn er rot sah, den Bastard auf die Hörner zu nehmen, doch ich machte eine kurze scharfe Bewegung aus dem Handgelenk, die sie innehalten und wieder in die Rolle der Heulsuse zurücksnappen ließ.

Ich kotzte fast das Wasser auf den Tisch, als ich mich zwang zu sagen: „Das ist mein erstes Mal... bitte tu mir nicht mehr weh als nötig..."
Das Stöhnen hinter mir wurde lauter...
Echt jetzt?
Der Schwachmaat wusste doch, dass ich noch Jungfrau war! Er hatte schließlich das Blut an den Fingern des widerlichen Arztes gesehen...
Anscheinend konnte sich das Arschloch hinter mir aber doch ein kleines bisschen zusammenreißen, denn er räusperte sich und langte an mir vorbei, um sich meine Wasserflasche zu schnappen.
Als ich ihn mit leicht angewiderter Miene ansah, zwinkerte er mir anzüglich zu und raunte: „Nachdem du davon getrunken hast, schmeckt das Wasser viel süßer!"
Und so lief es den ganzen Tag!
Kaum hatte ich einen Löffel oder eine Gabel beim Essen in den Mund gesteckt, leckte er das Teil hinterher ab... jedesmal, wenn ich aus einer Flasche trank... na, ihr versteht schon...
Gegen Abend war ich fertig mit den Nerven und meine Beherrschung nur noch Papierdünn.
Nachdem Pete uns zwecks Toilettengang und Zähneputzen - dass er meine Zahnbürste sich nicht ins Maul gesteckt hatte, war auch schon alles - in die Waschbaracken und danach wieder in Container drei gebracht hatte, flötete uns der Scheißkerl noch ein „Gute Nacht, meine süßen Vögelchen!" zu und dann schloss sich die Tür zur Nachtruhe.
Ich vergrub das Gesicht in meinem Kissen und schrie mich heiser. Cami nahm mich in den Arm und hielt meinen zitternden Körper fest, bis ich mich beruhigt hatte.
„Ach, Sophie, es tut mir so leid! Dieser Tag war einfach nur zum Kotzen! Aber, wir können das Verhalten von diesem Drecksack uns zu Nutze machen. Er trinkt jedes Mal deine Flasche leer... Also präparieren wir einfach einen Wasserrest mit den drei Schlaftabletten. Er wird sich das Morgen früh reinkippen - ist ja schließlich deins! Dann musst du ihn nur ein kleines bisschen hinhalten... Das Zeug wird innerhalb von Minuten wirken, vor allem bei dieser hohen Konzentration auf so einer geringen Menge Flüssigkeit. Ist dieses Arschloch aus dem Weg, danach müssen wir uns nur noch die kleine Prinzessin schnappen, und dann stiefeln wir munter von dannen."

Gesagt, getan. Ich leerte schnell eine der Glasflaschen, bis nur noch ein Rest von vielleicht zweihundert Milliliter darin waren, während Cami die drei Tabletten mit einer zweiten Flasche zermahlte. Behutsam fegten wir den Tablettenstaub in den Wasserrest und schüttelten so lange, bis sich alles aufgelöst hatte.
„Vergiss nur nicht, dass du das nicht runterschluckst, wenn du unseren hoch verehrten Aufpasser zum trinken animierst!"
scherzte Cam und stellte die Falle für Schmierlappen neben mein Bett.
Die Nacht war... schwierig...
Wir schliefen eher mittelprächtig, aber das waren wir gewöhnt. Die Nächte in der Wildnis waren ebenfalls alles andere als erholsam, also hatten wir gelernt auch mit wenig Schlaf zu funktionieren... allerdings waren wir beiden so nervös, dass wir doch tatsächlich mit Yogaübungen begannen, um uns fokussieren zu können.
Aber auch die längste Nacht hatte irgendwann ein Ende und schneller als gedacht, dämmerte der Morgen heran.
Schlurfende Schritte näherten sich der Tür, die sich wieder mit diesem scheußlichen Quietschen öffnete.
„Guten Morgen, meine Schätzchen... ich hab fantastische Nachrichten. Der Kommandant und der Arzt haben grünes Licht gegeben, ihr dürft bereits heute nach einer schönen heißen Dusche umziehen... ist das nicht großartig, Vögelchen?"
Pete schlenderte strahlend wie der baldige Sonnenaufgang zu mir hinüber und ich richtete mich - scheinbar - verschlafen auf, streckte die Hand nach dem präparierten Wasser aus und setzte nach einem Kiefer verreckenden Gähnen die Flasche zum Trinken an.
Ich schwöre, Cami hätte Profilerin werden können! Sie hatte Schmierlappen goldrichtig eingeschätzt, denn kaum hatte ich so getan, als hätte ich einen Schluck genommen, riß mir der Depp das Getränk aus der Hand und kippte es mit einem Zug runter.
Dann setzte er sich neben mich und grinste mich triumphierend an.
„Oh, meine kleine Sophie... ich freu mich schon so auf deine unberührte, enge Muschi! Ich kann es kaum erwarten meinen Schwanz in dich hineinzustecken... es wird so gut werden."
Gierig sabberte er mein Ohr ab und kniff mir in die linke Brust.
Die war von seiner letzten Zuwendung im Zelt des Arztes noch immer geschwollen und voller Hämatome und daher tat es ziemlich weh!
Nur mit Mühe schluckte ich einen Schmerzenslaut runter und sprang auf. Hektisch kramte ich meinen Kulturbeutel unter dem Bett hervor und strich mir von dem Wichser ungesehen eine Träne von der Wange.
Cami sah es und fixierte den Mann auf meinem Bett mit einer so eisigen Boshaftigkeit, das sie mir Todesangst gemacht hätte, wäre Camelia nicht meine beste Freundin gewesen.
Pete richtete sich auf und schwankte merklich.
„Was... was ist hier los...?" lallte er und schüttelte den Kopf, vermutlich um den aufziehenden Nebel loszuwerden.
Cam warf mir einen kurzen Blick zu, dann trat sie vor den Kerl, der vielleicht noch eine Minute vom tiefsten Schlaf seines wertlosen Lebens entfernt war, packte blitzschnell zu und zerrte ihn, die Faust in den schmierigen Haaren vergraben, zu sich runter.
„Das was du da fühlst, du ekelhaftes Stück Platzverschwendung sind die drei Schlaftabletten, die ihr mir so großzügig überlassen habt! Gute Nacht, Petelein! Wir verlassen euch jetzt..."
Dann ruckte ihr Knie hoch und traf perfekt und mit Schmackes seine Kronjuwelen. Als der Mann jaulend zusammensank, gab meine Freundin den Tabletten höflich Hilfestellung und dem heulenden Häuflein Elend mit einem harten Tritt gegen die Schläfe den Rest.
Seelenruhig packten wir dann die geschärften Holzstreben in die Leinensäckchen und zerrten Pete hinter das letzte Bett.
Dann gingen wir zu den Waschbaracken...
Und anscheinend schuftete unser Schutzengel Bataillon im Akkord, denn das Karma machte uns das nächste Geschenk in Form der kleinen Prinzessin, die wohl dasselbe Ziel hatte wie Cami und ich...

Willkommen in deiner persönlichen Hölle, du kleines, verräterisches Miststück...
Zeit, dir und dem lieben, machtverblendeten Daddy einen Realitätscheck zu verpassen!

Das VirusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt