Kapitel I

2.7K 123 40
                                    

-Un diavolo si prende gioco di un altro diavolo-

Vincenzo Cassano


Anastasia


Die Wochen zogen sich hin und ich mit ihnen.
Ich wusste selten, welcher Tag gerade war, nicht einmal die Uhrzeit spielte eine Rolle.
Alles was uns beschäftigte war Isabella.

Nachdem Ivan ihr blutverschmierte Ehering zugeschickt wurde, brach die Hölle im Haus der Martinellis aus.
Die Suche, welche bereits auf Hochtouren lief wurde um ein weiteres verstärkt.
Riccardo und Timur hatte den Kontrollraum seit her nicht mehr wirklich verlassen und auch die anderen bekam ich kaum zu Gesicht.
Vlad, Ivan und die Martinelli Brüder bereisten jeden Fleck dieser Erde, doch sie kamen immer mit leeren Händen zurück.

Immer, wenn Riccardo eine neue Spur hatten, wurde der Flieger getankt und die Jungs machten sich auf den Weg. Aus diesem Grund hatte ich Dante in den letzten Wochen kaum gesehen. Meistens kam er ins Bett, wenn ich bereits schlief und wenn ich morgens aufwachte, war er schon weg.
Ich hielt mich so gut es ging aus der Sache heraus. Wegen meinem gebrochenem Versprechen, als ich unerlaubt das Haus für den Arzttermin verließ, saß ich immer noch auf der Strafbank.
Wir hatten das Thema zwar nie wieder angesprochen, aber ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis meine Strafe folgen würde.
Dante würde mir diese Sache nicht so leicht vergeben. Es machte als nicht viel Sinn ihn mit weiteren Taten daran zu erinnern.
Das beste, was ich jetzt tun konnte, war still zu halten und zu warten, bis meine Hilfe gebaucht würde.

Ich warf die Bettdecke zurück und stand langsam vom Bett auf. Ich war wie jeden morgen bereits alleine, weshalb ich mich nicht sehr beeilte. Meine Beine trugen mich, auf dem zum Badezimmer, an dem Ganzkörperspiegel vorbei und ich wagte einen Blick hinein.
Meine Haare waren leicht durchwirbelt, was ich dem traumlosen Schlaf anrechnete. Das neue Tempo unseres Lebens und die Sorge um Isabella brachten meinen Schlafrhythmus vollkommen durcheinander.
Die Augenringe konnte ich mit Hilfe eines Feuchtigkeitstick etwas glätten, sodass sie heute nicht mehr sichtbar waren.

Der seidige Stoff meines Pyjamas hing kraftlos an meinem Körper. Nur am meinem Bauch spannte er sich etwas.
Es war zwar noch nicht deutlich zu sehen, doch die kleine Beule an meinem Unterleib wurde mit jedem Tag etwas größer.
Wenn das so weiter geht, dann muss ich meine Kleidung schon in einem Monat anpassen.
Doch darüber mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist.
Mit einer Hand auf der leichten Kugel, ging ich ins Badezimmer und gönnte mir eine warme Dusche.
Das Wasser aus dem Duschkopf massierte meine müden Muskeln und entspannte meine Sinne.

Nachdem ich geschminkt und angezogen war, machte ich mich auf den Weg ins Esszimmer. Chiara und Beatrice hatten ihre Plätze schon eingenommen und tranken still ihren Kaffee. Letizia hatte das Haus vor zwei Wochen verlassen. Für sie war der Stress und das Chaos im Haus zu viel, sodass Sergio seine Mutter in ihr eigenes Haus am Meer gebracht hatte. Valeria entschied sich dazu ihre Schwiegermutter zu begleiten und etwas abstand vom Anwesend zu bekommen. Das führte dazu, dass außer den Jungs, nur noch Chiara, Beatrice und ich im Haus war.
Der Tisch, welcher vor einigen Monaten noch voll besetzte war, reduzierte sich auf einige wenige Plätze.
Die männlichen Mitglieder der Familie nahmen schon seit Wochen nicht mehr an den traditionellen Familienessen teil. Oft aßen sie im Kontrollraum oder während der Außeneinsatze.

Ich nickte den beiden schweigend zu und setzte mich auf den Sitz gegenüber von Chiara. Mein Teller war gefüllt mit allen verschiedenen Früchten und Gemüsesorten, doch der mangelnde Appetit hinderte mich daran diesen Anblick zu genießen.
Ich zwang einige Erdbeeren und ein halbes Brötchen hin mich herein und spülte das ganze mit einer Tasse Tee hinunter, ehe ich aufstand und wieder ins Schlafzimmer ging.

Gerade, als ich die Treppe erreichte hörte ich zwei laut diskutierende Stimmen. Automatisch änderte ich meine Laufrichtung und folgte den Geräuschen.
Es dauerte nicht lange, da ordnete ich sie den jeweiligen Personen zu. Es handelte sich um Dante und meinen Bruder.
Sie beide stritten lautstark in Dantes Büro und ich zog verwundert die Augenbrauen zusammen.
Was war jetzt wieder passiert?

Erst als ich näher trat, verstand ich die einzelnen Wörter, die sie sich an die Köpfe warfen.
"Das ist der einzige Ausweg, der mir einfällt!" Mein Bruder klang verzweifelt und ich spannte mich unbewusst an. Ivan verlor selten die Fassung. Er war bekannt dafür, dass er einen kalten Kopf behielt, selbst, wenn er sich in einem Kugelhagel befand. Seine jetzige Verfassung machte mir angst. Er befand sich nicht mehr in seinen Gewässern, diese Situation unterlag bei weitem nicht mehr seiner Kontrolle.
"Es ist kein Ausweg, wenn du damit alles nur schlimmer machst!" Schrie Dante ihm entgegen.
Ich hatte keine Ahnung worum genau die beiden sich nicht einige waren, doch es schien ein entscheidender Punkt ihrer Vorgehensweise zu sein.
"Darum kümmere ich mich, wenn es so weit ist! Doch jetzt zählt nur Isabellas Freiheit."

Ein lauter Knall folgte. Es klang wie der Schlag einer Faust gegen eine Oberfläche und ich brauchte nicht viel meiner Fantasie, um zu begreifen dass Dante gerade auf seine Tischplatte eingeschlagen hatte. Ich stand immer noch vor Dantes Büro und wagte es nicht hineinzugehen. Ich wusste, dass die beiden ihr Gespräch sofort beenden würden, sollten sie mich sehen.
"Du gräbst uns ein Loch, aus dem wir nicht mehr heraus kommen werden. Denkst du wirklich, dass dein Vater aufhören wird? Das er dir Isabella einfach übergib und ihr beide friedlich weiterleben könnt? So blöd kannst du nicht sein!"

"Dann sag mir was ich machen soll! Gib mir einen Ausweg und wenn du keinen hast, dann halt die Klappe und lass mich meine Frau retten." Ivan wurde lauter und ich zuckte vor Überraschung leicht zusammen.
Was für einen Plan hatte Ivan, dass Dante nicht einverstanden damit war? Was könnte wichtiger sein, als Isabellas Leben zu retten?
"Jetzt hör mir gut zu. Ich bin im Gegensatz zu dir ein Don und habe die Macht und die Stellung eine Entscheidung zu treffen. Entweder du beugst dich meinen Anweisungen, oder aber du holst dir deine Stellung als Boss der russischen Mafia und befiehlst deine eigenen Männer. Anderseits bist du nur mein Schwanger und nicht berechtigt mir ein Ultimatum zu stellen."
Dante sprach kühl und präzise, doch auch wenn er ruhig klang, so flog jedes seiner Wort wie eine Kugel gegen seinen Gesprächspartner. Ivans Idee muss ein wirklich großes Risiko mit sich bringen, wenn Dante in einer solchen Situation die Hierarchie Karte zog.

"Don, das ich nicht lache. Was für ein Don bist du, wenn du es nicht einmal schaffst deine Schwester zu befreien."
Langsam erreichte ihr Gespräch eine gefährliche Gegend und ich dachte darüber nach einzugreifen. Wenn ihre Beziehung sich verschlechtert, dann erschwert das die Suche nach Isabella nur.

"Ein Don, der seine Frau und sein Kind beschützt!"

Ace of Hearts IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt