Kapitel XXIII

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Nach einer Stunde betraten wir die Residenz. Die Überprüfungen an dem Eingangstor hatten ewig gedauert und meine Geduld wurde auf die Probe gestellt.
Nachdem sich die Sicherheitsleute versichert hatten, dass wir keine Waffen mit uns trugen, wurden wir endlich hinein gelassen. Unsere Handys hatten sie nicht angefasst, sodass ich aufatmen konnte.
Die Anlage war größer, als ich es mir vorgestellt hatte, jedoch konnte ich überall Sicherheitsmaßnahmen erblicken.
Neben den dunkel gekleideten Männern, gab es in jedem Winkel Videoaufnahmen.
Hier konnte man sicher davon ausgehen, dass sich an die Regeln gehalten wird.

Ivan, Vlad, Luca und ich betraten das Gebäude, welches im Zentrum der Residenz stand, während die anderen draußen warteten.
Die Atmosphäre im Inneren war dunkel gehalten und erinnerte mit ihrer Dekoration an einen Piratenpub.
Uns empfing ein Mann chinesischer Ethnie und bevor ich mich überhaupt vorstellen konnte, führte er uns zum hinteren Teil der Bar.
Unser Kommen musste also bereits erwartet werden, was nur heißen konnte, dass unser Gesprächspartner bereits hier war. Ich wunderte mich nicht darüber, dass wir sofort erkannt wurden. Es wäre auffälliger, wenn ein solches Emplacement seine Hausaufgaben nicht machen würde.
Wir durchkreuzten den Saal, vorbei an mehreren Tischen, an denen Menschen saßen und sich freudig unterhielten. Um uns herum huschten Kellnerin jeglicher Herkunft vorbei und trugen die Getränkbestellungen zu den Tischen. Sie trugen Röcke, welche ihnen über die Knie gingen und oft an einer Seite etwas angeriffelt waren. Eine Bluse, sowie ein passendes Korsett vervollständigten ihre Uniformen, welches durch eine knappe Rockschürze abgerundet wurde.
Die Musik im Hintergrund verlor dem Ganzen noch mehr Spannung, sodass ich meinen Blick wieder nach vorne richtete.

In einem privaten Eckabteil saß Wasili Petrov, zusammen mit zwei Männern. Seine Gestalt konnte man problemlos, selbst aus der Entfernung, ausmachen.
Trotz der Sicherheitsmaßnahmen behielt ich die Umgebung im Auge, während wir zu dem Tisch herüber gingen.
Der Duft von aromatischen Kräutern stieg mir in die Nase, als wir an einigen Kerzen vorbei gingen. Die nahmen das Piratenmotto hier ziemlich ernst.

Als unsere Anwesenheit bemerkt wurde, stand mein Schwiegervater auf und begrüßte uns. Seine Haltung war förmlich, jedoch strahlten seine Augen eine eiserne Kälte aus. Dieser Fuchs würde niemals einen fairen Deal eingehen, davon war ich nun mehr als überzeugt.
Ich nickte ihm knapp zu und nahm dann gegenüber von ihm Platz. Ivan tat es mir nach und setze sich auf den Stuhl neben mir. Die anderen beide blieben hinter uns stehen.
Ivan starrte seinen Vater wuterfüllt an und ich konnte sehen, wie er mit sich kämpfte. Ich selbst musste mich enorm zusammenreißen, um Wasili nicht den Kopf abzureißen.
Und auch Luca und Vlad spannten sich hinter uns an.

Wasili rief eine Kellnerin zu sich und bestellte eine Flasche Vodka. Von meinem Vater wusste ich, wie Russen Geschäfte besprachen und ich würde das sicher nicht im alkoholisiertem Zustand machen, auch wenn ich ziemlich Trinksicher war.
Bei einem Mann wie Wasili musste man doppelte Vorsicht walten lassen.
Während er seine Bestellung aufgab, sah ich mich nach seinem Handy um. Der Tisch, welche unsere Partein von einander trennte, hatte eine enorme Breite, sodass die Entfernung zu groß war, als dass Riccardos Programm funktionieren könnte.
Zu meiner Enttäuschung lag Wasilis Telefon nicht offen auf dem Tisch.
Das hätte vieles einfacher gemacht.

"So gerne ich eure Anwesenheit auch schätze, würde ich dann doch gerne zum Grund unseres Treffens übergehen." Wasilis russischer Akzent triefte förmlich durch die Zeilen hindurch und verschaffte seiner Aussage einen drohenden Unterton.
Ivan formte seine Hand, welche eben noch flach auf dem Tisch lag, zu einer Faust zusammen.
Sein ganzer Körper zitterte, weshalb ich das Sprechen übernahm.
"Dies liegt ganz in unserem Interesse, jedoch sind wir nicht bereit eine Antwort zu geben, so lange wir kein Lebenszeichen von Isabella haben."

Wasili wechselte seinen Blick von Ivan zu mir und ich starrte ihm kalt entgegen.
Das letzte, was ich mir erlauben durfte, war die Nerven zu verlieren.
Mein Gegenüber dachte einige Augenblicke nach, ehe er einem seiner Männer zu nickte.
Sofort spannte ich mich an und folgte mit den Augen jeder Bewegung des Handlangers.
Dieser fasste sich in die Innentasche seiner Jacke und holte ein Telefon heraus.
Jackpot!

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