36 -Sie hatte es verdient-

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Ich lächelte leicht in den Kuss hinein und löste mich dann von ihm.
Er strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und legte dann seine Hand auf meine Wange, ehe er seinen Blick über die Menge schweifen ließ und mich leicht zur Seite schob. Ich umarmte ihn von der Seite und vergrub mein Gesicht in seinem Shirt, was so gut nach ihm duftete.

"Britney", hörte ich seine Stimme gedämpft, was mich aufsehen ließ. Britney beobachtete ihn und grinste dann, als sie auf ihn zu ging.

"Ja, baby?", fragte sie und wollte ihren Finger über seine Brust streichen, doch ich schickte ihr nur einen Blick, der sie in ihrer Bewegung inne halten ließ. Ryan funkelte sie wütend an und schüttelte den Kopf nach dem Motto, dass sie es bloß sein lassen solle.

Ryan's P.O.V

"Ich will, Sydney und nicht dich. Ich brauche niemanden eifersüchtig machen, weil ich ein wundervolles Mädchen an meiner Seite habe. Sie ist mein Ein und Alles und ich würde mein Leben für sie hergeben. Das Einzige was ich für dich übrig habe, ist Scham. Ich schäme mich wirklich, mit sowas wie dir zu tun gehabt zu haben. Komm mir noch einmal zu nah-." Ich konnte meinen Satz nicht zu Ende sprechen, da Syd mich sanft zurück schob und sich vor mich stellte.

"Wie du siehst, Brit, will er nichts von dir, also versteh endlich, dass du keine Chance bei ihm hast." Sydney lächelte gefälscht und zuckte mit den Schultern. "Sorry", fügte sie noch hinzu und nahm provokant meine Hand in ihre und küsste mich auf meine Wange, was Britney wütend schnauben ließ.

"Als ob das mit euch echt ist. Das alles ist doch nur fake. Niemand will dich, Sydney, noch nicht mal Mason", erwiderte Britney und kicherte leise.

"Nimm diesen Namen nicht in den Mund", murmelte Syd und ihre Augen verengten sich zu schmale Schlitze.

"Niemand will dich, Sydney Winston, denn du bist eine abscheuliche Person. Widerwärtig ist das einzige Wort, was man dir gegenüber sagen kann. Du bist nichts wert." Britney warf ihre Haare nach hinten und zog eine Augenbraue hoch, um Syd zu provozieren.

Ich sah besorgt zu Sydney, als sie ihre Finger in meine Hand drückte und sie tief ein und aus atmete.

"Du bist so verbissen. So gnadenlos. Tötest oder schlägst wahllos Menschen. Du gibst ihnen noch nicht mal die Chance sich zu wehren. Das ist abartig...so krank. Du bist einfach so verdammt krank." Sydney schloss die Augen und schüttelte den Kopf, als ob sie mit allem fertig wäre.

"Es tut mir leid, Ryan, aber ich habe verloren. Ich kann einfach nicht mehr. Es ist vorbei, Ryan." Sie legte nochmal sanft ihre Lippen auf meine, bevor sie ihre Hand von meiner löste, die Augen kurz schloss, danach öffnete und mich ein letztes Mal an sah, bevor sie davon rannte.
Überfordert blickte ich ihr hinter her und wischte mir über das Gesicht, ehe ich Britney einen wütenden Blick zu warf und Syd hinter her rannte.

Doch ich musste gar nicht weit laufen, da sah ich sie bewusstlos auf dem Boden liegen. Ich stürzte förmlich zu ihr hinunter und legte ihren Kopf auf meinen Schoß. Verzweifelt versuchte ich sie zu erreichen, doch sie regte sich nicht und nach und nach versammelten sich Menschen um mich, darunter auch Britney.

"Sieh an, was du getan hast! Sieh hin!", brüllte ich und blickte Britney wütend an. Diese blickte nur ohne weitere Emotionen auf Sydney. "Kann ich wissen das sie gleich zusammen bricht?", fragte sie ahnungslos und zuckte mit ihren Schultern. Das machte mich nur noch mehr wütend als so schon.

"Du hast sie verletzt mit deinen Worten! Sydney ist eine verdammt sensible Person, wenn es um ihr eigenes Leben geht! Sie ist so zerbrochen, zerstört. Und du hast ihre Wunde nur noch mehr weiter aufgerissen!", brüllte ich weiter und blickte auf meine bewusstlose  Freundin.

"Wow. Du liebst sie ja wirklich abartig", murmelte Britney und ich blickte sie fassungslos. "Ach was!", erwiderte ich genervt. "Und außerdem, was weißt du schon von Liebe?", murmelte ich, doch sie schien es zu hören.

"Ich sehe es an deinem Blick, Ryan. Wie du sie ansiehst, als ob sie deine Welt wäre", antwortete sie und seufzte tief. "Ein Blick sagt mehr als tausend Worte", fügte sie noch hinzu, doch ich hörte ihr kaum noch zu. Ich blickte zu Sydney und brüllte laut: "Hat jemand inzwischen mal einen Krankenwagen gerufen?!"
Aus der Ferne hörte ich bestätigende Rufe und ich atmete erleichtert aus.

"Bitte wach auf, baby. Bitte. Es wird alles wieder gut, wach nur bitte auf", flüsterte ich flehend, doch Sydney rührte sich nicht.

"Es tut mir leid. Ich wollte das nicht", hörte ich Britney plötzlich sagen, doch ich blickte sie nur genervt an und schickte sie weg. Ich wollte sie nicht mehr sehen.

Ich hörte kurz danach auch schon die Sirenen des Krankenwagens und strich Sydney erleichtert über die Wange. "Sie sind gleich da, Syd. Gleich wird dir geholfen", murmelte ich und drückte sie an mich.

"Ryan! Geh weg von ihr!", rief Josh neben mir, als die Rettungssanitäter angerannt kamen.

"Ich bleibe bei ihr!", erwiderte ich und dachte gar nicht daran mich von Sydney nur ein Stück zu entfernen.

"Ryan!"

"Ich werde sie nicht loslassen. Verstehst du nicht, Josh? Sie braucht mich." Ich sah ihn verzweifelt an, doch das kümmerte Josh nicht. Er hob Sydney von meinem Schoß und überreichte sie den Sanitätern. Mich zog er von dem Boden und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.

Die Sanitäter legten sie auf eine Trage und brachten sie zum Krankenwagen.

"Ich fahre mit!", rief ich und rannte zu ihnen.

"Sind Sie ein Angehöriger?", fragte einer der Männer und ich schüttelte den Kopf. "Nein, aber ihr Freund", antwortete ich, doch der Rettungssanitäter schüttelte nur den Kopf, schloss die Tür und fuhr mit lauten Sirenen davon.

"Ich fahre ins Krankenhaus. Kommst du mit?", fragte ich Josh und er nickte, ehe wir zusammen zu meinem Auto rannten.

Ich drückte während der Fahrt das Gas durch und beachtete kaum die Verkehrsregeln oder die anderen Autofahrer.
Ich wollte einfach nur schnell zu Syd. Sie sollte wissen, dass ich für sie da war. Dass sie nicht alleine war und es auch nicht mehr sein brauchte. Immer wurde sie von jemandem alleine gelassen. Aber von mir nicht. Das war ein Versprechen.

Erst wurde sie von ihren leiblichen Eltern verlassen, dann nochmal von ihren Adoptiveltern, von Brian, Mason und John.
Jeder verließ sie und das sollte sich ändern. Ich wollte das ändern.

Schnell parkte ich ein und rannte dann ins Krankenhaus, Josh folgte mir. Ich lief zu der Frau am Tresen und fragte was mit Sydney sei.

"Sie wird erstmal stationär aufgenommen und von uns behandelt. Machen Sie sich keine Sorgen und setzen sich in das Wartezimmer", lächelte sie freundlich und wir setzten uns in Bewegung, um uns auf einen der harten Plastikstühle zu setzen.
Nach kurzer Zeit trudelten auch die Anderen ein und setzten sich zu Josh und mir. 

"Ich mache mir solche Vorwürfe", murmelte ich und ließ den Kopf hängen.

"Es ist nicht deine Schuld, Ryan. Britney ist Schuld", erwiderte Josh und legte mir freundschaftlich eine Hand auf die Schulter.

"Sie wird wieder gesund. Mach dir da mal keine Sorgen. Du weißt doch wie stark Sydney sein kann", munterte er mich weiter auf und nickte bekräftigend.

"Außerdem ist sie verdammt stur", fügte ich noch hinzu und lächelte bei dem Gedanken an sie. Und wie stur Syd doch war. Manchmal war sie so unberechenbar, doch genau dieses Temperament mochte ich an ihr. Ich mochte alles an ihr.

Denn sie war nicht einfach nur eine Freundin oder nur meine feste Freundin. Nein, sie war meine ganze Welt. Sie machte mein graues Leben wieder farbenfroh. Sie zeigte mir was Zusammenhalt bedeutet, was es heißt jemanden zu lieben. Syd war so kostbar, wie ein Diamant. Sie hatte es verdient, endlich wieder glücklich zu sein. Sie hatte es verdient, geliebt zu werden. Sie hatte es verdient, dass man sie auf Händen trug. Sie hatte es verdient, endlich wieder zu leben. Und ich wollte der Grund dafür sein.

***

The Bad Girl is backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt