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Ron ging voran zur Tür hinaus und bis zum Treppenabsatz, doch bevor sie hinuntersteigen konnten –
"Wartet!", hauchte Ron und streckte einen Arm aus, damit Harry und Hermine stehen blieben.
"Sie sind immer noch in der Halle, vielleicht können wir was hören."
Alle drei lugten vorsichtig über das Geländer.
Die düstere Halle unten war voller Hexen und Zauberer.
Sie tuschelten aufgeregt miteinander.
Eine dünne, fleischfarbene Schnur senkte sich vor Faiths Augen herab.
Er blickte auf und sah Fred und George eine Treppe höher, die vorsichtig das Langziehohr auf den dunklen Menschenknäuel unten sinken ließen. Doch schon im nächsten Moment gingen alle in Richtung Haustür und waren außer Sicht.
"Verdammt", hörte Harry Fred flüstern, während er das Langziehohr wieder einholte.
Sie hörten, wie sich die Haustür öffnete und wieder schloss.
"Kommt." sagte Ron
"Und denk dran, in der Halle leise zu sein, Faith", flüsterte Hermine.
Als sie an der Reihe von Hauselfenköpfen an der Wand vorbeikamen, sahen sie, wie Lupin, Mrs Weasley und eine junge Frau mit bunten Haaren die vielen Schlösser und Riegel der Haustür hinter den gerade Hinausgegangenen magisch versiegelten.
"Wir essen dann unten in der Küche" flüsterte Mrs Weasley und nahm sie am Fuß der Treppe in Empfang.
"Faith, meine Liebe, würdest du bitte auf Zehenspitzen durch die Halle gehen, es ist diese Tür dort –" KNALL.
"Tonks!", rief Mrs Weasley entsetzt zu einer jungen Frau mit bunten und wandte sich um.
Tonks lag der Länge nach auf dem Boden.
"Tut mir leid!", jammerte sie.
"Dieser bescheuerte Schirmständer, jetzt stolpere ich schon das zweite Mal über den –"
Doch ihre Worte gingen in einem fürchterlichen, ohrenbetäubenden Schrei unter, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Die mottenzerfressenen Samtvorhänge, an denen Faith kurz zuvor vorbeigegangen war, waren auseinandergeflogen, aber hinter ihnen befand sich keine Tür. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Faith, sie würde durch ein Fenster blicken, ein Fenster, hinter dem eine alte Frau mit schwarzer Haube schrie und schrie, als ob sie gefoltert würde – dann erkannte sie, dass es nichts weiter war als ein lebensgroßes Porträt, allerdings das wirklichkeitsgetreuste und abstoßendste, das sie je gesehen hatte. Die Alte sabberte und verdrehte die Augen, beim Schreien spannte sich ihre gelbliche Haut straff übers Gesicht; und nun erwachten hinter ihnen, überall in der Halle, die anderen Porträts und fingen ebenfalls zu schreien an, so dass Faith wegen des Lärms tatsächlich die Augen zukniff und sich die Hände auf die Ohren drückte.
Lupin und Mrs Weasley stürzten herbei und versuchten, die Vorhänge wieder über die Alte zu ziehen, doch sie wollten sich nicht schließen lassen, und die Frau kreischte nur noch lauter und fuchtelte mit ihren Klauenhänden, als wollte sie ihre Gesichter erwischen.
"Dreck! Abschaum! Ausgeburten von Schmutz und Niedertracht! Halbblüter, Mutanten, Missgeburten, hinfort von hier! Wie könnt ihr es wagen, das Haus meiner Väter zu besudeln –"
Tonks entschuldigte sich immer wieder, während sie das klobige, schwere Trollbein über den Fußboden schleifte; Mrs Weasley gab den Versuch auf, die Vorhänge zu schließen, eilte durch die Halle und versah alle anderen Porträts per Zauberstab mit einem Schockzauber; aus einer gegenüberliegenden Tür stürzte ein Mann mit langen schwarzen Haaren herein.
"Sei still, du elende alte Sabberhexe, sei STILL!", donnerte er und packte den Vorhang, den Mrs Weasley losgelassen hatte.
Das Gesicht der Alten erbleichte. "Duuuuu!", heulte sie und beim Anblick des Mannes quollen ihre Augen hervor. "Verräter deines Blutes, Scheusal, Schande meines Fleisches!"
"Ich hab – gesagt – sei STILL!", donnerte der Mann, und unter größter Anstrengung gelang es ihm gemeinsam mit Lupin, die Vorhänge wieder zuzuziehen.
Die Schreie der Alten erstarben und eine dröhnende Stille legte sich über die Halle.
Leicht keuchend drehte sich Harrys Pate Sirius um, wischte sich die langen schwarzen Haare aus den Augen und blickte Faith an.
"Hallo, Faith", sagte er grimmig.
"Wie ich sehe, hast du meine Mutter kennengelernt."
"Deine –"
"Tja, meine liebe alte Mum", sagte Sirius. "Seit einem Monat versuchen wir sie nun schon abzuhängen, aber ich fürchte, sie hat den Bildrücken mit einem Dauerklebefluch an die Wand gehext. Lass uns schnell nach unten gehen, bevor sie alle wieder aufwachen."
Sie gingen in die Küche, wo noch Mr. Weasley, Bill, Moody und Snape waren.
Faith wurde von allen herzlich begrüßt.
Tonks stellte sich ihr jetzt auch richtig vor.
Tonks war ein Metamorphmagus.
Eine Person, die aus purem Willen, ihr Aussehen verändern kann.
Faith mochte sie auf Anhieb.
Sie setzten sich alle an den Tisch und erzählten.
Mrs. Weasley hatte sich eine Kochschürze angezogen und war am Herd zugange.
"Wer bleibt denn alles zum Essen?" fragte sie in die Runde.
Lupin, Moody und Tonks blieben.
"Wie sieht es mit dir aus Severus?" fragte sie Snape.
"Nein Molly, danke", gab er zur Antwort.
Snape griff nach seinem Umhang und wollte gerade gehen, als Faith ihm am Handgelenk festhielt.
"Wieso bleibst du nicht noch zum Essen?" fragte sie Snape.
"Ich bleibe eigentlich nie zum Essen." erklärte er.
"Dann mach doch heute eine Ausnahme" flehte Faith ihn an.
Sie sahen sich einen Moment an, dann nickte er.
Er hing seinen Umhang wieder weg und setzte sich neben Faith hin.
Faith strahlte ihren Vater an.
Dann fragte Faith in die Runde;
"Wann kommt Harry eigentlich?"
"Er wird übermorgen geholt" sagte Sirius. "Es gab ein paar Probleme ..." er zögerte eh er fortfuhr; "er und euer Cousin wurden von Dementoren angegriffen!"
"Bitte WAS?" Faith wollte ihren Ohren nicht trauen.
"Wass haben bitte Dementoren im Ligusterweg zu suchen"?
"Dass wüssten wir auch mal gerne!" sagte Lupin ernst.
"Dass Problem ist -" fuhr Sirius fort, "dass er sich einer Anhörung im Ministerium unterziehen muss."
"Ach du Schande ... kann Professor Dumbledore da nichts machen?"
"Er hat es versucht," sagte Sirius langsam; "es ist nur so, das dass Ministerium ihm nicht mehr vertraut!"
"Warum?"
Keiner Antwortet.
"Sagt es ihr, - sie finden es sowieso raus!" es war Moody, der nun aus der Ecke hervorkam, wo er die ganze Zeit gestanden hat.
"Nein, Sie ist immer noch ein Kind!" mischte sich jetzt Mrs. Weasley ein.
"Und sie ist mit ebenso viel fertig geworden, wie die meisten im Orden." verteidigte Sirius ihn.
"Ich persönlich", sagte Lupin leise und wandte den Blick von Sirius und Moody ab, während Mrs Weasley sich rasch zu ihm umdrehte, in der Hoffnung, einen Verbündeten zu bekommen,
"ich persönlich halte es für besser, wenn Faith die Tatsachen erfährt – nicht alle Tatsachen, Molly, aber sie sollte einen groben Überblick bekommen – von uns, und nicht eine entstellte Variante … von anderen." Sein Gesichtsausdruck war freundlich, aber Faith war sich sicher, dass Lupin wusste, dass einige Langziehohren Mrs Weasleys Säuberungsaktion überlebt hatten. "Nun", sagte Mrs Weasley schwer atmend und sah vergeblich Hilfe suchend in die Runde, "nun … ich seh schon, ich werde überstimmt. Ich will nur eines sagen: Wenn Dumbledore nicht wollte, dass Faith zu viel erfährt, dann muss er seine Gründe dafür gehabt haben, und als jemand, dem Faiths ureigenes Wohl am Herzen liegt –"
"Molly, du bist nicht der einzige Mensch hier am Tisch, der sich um Faith sorgt", sagte Lupin scharf.
Mrs Weasleys Unterlippe bebte.
"Severus, was hälst du von dem Ganzen?" sie schaute mit Hoffnungsvollen Blick zu Snape, "du bist immerhin ihr Vater und hast noch gar nichts gesagt."
Snape zögerte einen Moment und sah von Mrs. Weasley zu Faith.
Faith schaute ihren Vater flehend an.
"Da sie sich jetzt im Hauptquartier befindet und ich weiß, dass Dumbledore dafür ist, dass sie bis zu einem gewissen Punkt in Kenntnis gesetzt wird, ist es denke ich ok."
Mrs. Weasley zog sich schnaubend an den Herd zurück während Faith Snape anlächelte.
"Als Faith, was möchtest du wissen?" fragte Sirius.
"Wo ist Voldemort?«, sagte Sie, ohne darauf zu achten, dass bei dem Namen wieder alle schauderten und zusammenzuckten.
"Was hat er unternommen?
Hat er Zwischenzeitlich wieder angefangen zu morden?"
"Bislang gab es noch keine merkwürdigen Todesfälle, sagte Sirius, "jedenfalls soweit wir wissen … und wir wissen eine ganze Menge."
"Auf jeden Fall mehr, als er glaubt", sagte Lupin.
"Wie kommt es, dass er aufgehört hat, Menschen zu töten?", fragte Faith.
Sie wusste, dass Voldemort allein im vergangenen Jahr mehr als einmal gemordet hatte.
"Weil er keine Aufmerksamkeit auf sich lenken will", sagte Sirius. "Das wäre gefährlich für ihn. Seine Rückkehr ist ihm nicht ganz so gelungen, wie er sich das vorgestellt hat, verstehst du. Er hat sie vermasselt."
"Besser gesagt, ihr habt sie ihm vermasselt", sagte Lupin und lächelte zufrieden.
"Wie?", fragte Faith perplex.
"Harry sollte eigentlich nicht überleben!", sagte Sirius. "Niemand außer seinen Todessern sollte wissen, dass er zurück ist. Was er mit dir vorhatte, wissen wir nicht genau, aber ihr habt überlebt und könnt es bezeugen."
"Und der Letzte, der wegen seiner Rückkehr alarmiert werden sollte, war Dumbledore", sagte Lupin.
"Und ihr habt dafür gesorgt, dass es Dumbledore sofort erfahren hat."
"Und was hat das gebracht?", fragte Faith.
"Machst du Witze?", entgegnete Bill ungläubig. "Dumbledore war der Einzige, vor dem Du-weißt-schon-wer jemals Angst hatte!"
"Dank euch konnte Dumbledore schon eine knappe Stunde nach Voldemorts Rückkehr den Orden des Phönix wieder einberufen", sagte Sirius.
"Und – was hat der Orden unternommen?", sagte Faith und blickte in die Runde.
"Wir tun alles, was wir können, um dafür zu sorgen, dass Voldemort seine Pläne nicht verwirklichen kann", erwiderte Sirius.
"Woher wisst ihr, was er plant?", fragte Faith rasch.
"Dumbledore hat eine ungefähre Vorstellung", sagte Lupin, "und Dumbledores ungefähre Vorstellungen erweisen sich normalerweise als zutreffend."
"Und was vermutet Dumbledore, dass er plant?"
"Nun, zunächst will er seine Armee wieder aufbauen", sagte Sirius. "In alten Zeiten standen gewaltige Scharen unter seinem Befehl: Hexen und Zauberer, die er erpresst oder verhext hat.
"Wie versucht ihr ihn aufzuhalten?"
"Nun, das Wichtigste ist, dass wir versuchen, möglichst viele davon zu überzeugen, dass Du-weißt-schon-wer zurückgekehrt ist, damit sie sich wappnen", sagte Bill.
"Das ist allerdings gar nicht so einfach." "Warum?"
"Wegen der Haltung des Ministeriums«, sagte Tonks. "Du hast Cornelius Fudge gesehen, nachdem Du-weißt-schon-wer zurückgekommen war. Nun, er hat seine Position überhaupt nicht verändert.
Er weigert sich steif und fest zu glauben, dass es so ist."
"Aber weshalb?", fragte Faith aufgebracht.
"Weshalb ist er so dumm? Wenn Dumbledore –"
"Tja, da hast du den Finger auf die Wunde gelegt", sagte Mr Weasley mit einem gequälten Lächeln. "Dumbledore."
"Fudge hat Angst vor ihm, verstehst du", sagte Tonks traurig.
"Angst vor Dumbledore?", fragte Faith ungläubig.
"Angst vor dem, was er vorhat", erwiderte Mr Weasley. "Fudge glaubt, Dumbledore heckt eine Verschwörung aus, um ihn zu stürzen.
Er glaubt, Dumbledore will Zaubereiminister werden."
"Aber Dumbledore will doch nicht –" "Natürlich will er nicht", sagte Mr Weasley.
"Er wollte nie das Amt des Ministers, obwohl eine Menge Leute ihn dazu gedrängt haben, als Millicent Bagnold in den Ruhestand ging.
Stattdessen kam Fudge an die Macht, aber er hat nie vergessen, welch breite Unterstützung Dumbledore genoss, obwohl er sich nie um den Posten beworben hatte."
"Aber wenn Voldemort versucht noch mehr Todesser zu gewinnen, muss doch rauskommen, dass er zurück ist, oder?", fragte Faith verzweifelt.
"Voldemort marschiert nicht zu den Leuten hin und klopft an ihre Türen, Faith", sagte Sirius. "Er überlistet, er verhext und erpresst sie. Er handelt im Geheimen, darin hat er viel Übung. Er ist sowieso nicht nur daran interessiert, Gefolgsleute zu sammeln. Er hat noch andere Pläne, Pläne, die er tatsächlich ganz ohne Aufsehen verwirklichen kann, und im Moment konzentriert er sich auf die."
"Was sucht er denn, abgesehen von Gefolgsleuten?«, fragte Faith rasch. Sie hatte den Eindruck, Sirius und Lupin einen sehr flüchtigen Blick austauschen zu sehen, bevor Sirius antwortete. "Dinge, die er nur absolut heimlich bekommen kann."
sagte Sirius: "Zum Beispiel eine Waffe. Etwas, das er das letzte Mal nicht hatte." "Als er schon einmal Macht hatte?"
"Ja."
"Was für eine Waffe?", sagte Faith.
"Etwas Schlimmeres als den Avada Kedavra –?"
"Das reicht jetzt!" mischte sich jetzt auf einmal Snape ein. "Ich denke, dass sind genug Informationen Sirius."
Mrs. Weasley sah im vom Herd her dankend an.
Sie aßen alle noch gemeinsam zum Abend.
Snape verabschiedete sich nach dem Essen von allen und verschwand dann, während der Rest ins Bett ging.

Das Geheimnis von Severus Snape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt