Faith traff Harry, Ron und Hermine vor dem Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste.
Als die drei zu Faith stießen, fragte Hermine wo Faith den beim Mittagessen gewesen wäre.
Sie erzählte von ihrem Vater und dass sie im Moment keine Lust hat, ihm zu begegnen.
Als sie das Klassenzimmer betraten, fanden sie Professor Umbridge bereits am Lehrerpult sitzen, mit der flauschigen rosa Strickjacke vom Abend zuvor und mit der schwarzen Samtschleife auf dem Kopf.
Faith fühlte sich stark an eine große Fliege erinnert, die dumm genug war, auf dem Kopf einer noch größeren Kröte zu hocken.
Der Rest der Klasse kam leise herein; Professor Umbridge war eine noch unbekannte Größe, und niemand wusste, wie streng sie auf Disziplin achten würde.
"Nun, einen guten Tag!", sagte sie, als sich endlich alle gesetzt hatten.
"Guten Tag", grüßten einige murmelnd zurück.
"Tss, tss", machte Professor Umbridge. "Das reicht aber nicht, oder? Ich möchte doch bitten, dass Sie ›Guten Tag, Professor Umbridge‹ antworten. Noch einmal, bitte. Guten Tag, Klasse!"
"Guten Tag, Professor Umbridge", antworteten sie im Chor.
"Schon besser", sagte Professor Umbridge zuckersüß.
"Das war nicht allzu schwer, nicht wahr? Zauberstäbe weg und Federn raus, bitte."
Viele in der Klasse tauschten finstere Blicke; der Anweisung "Zauberstäbe weg" war bislang noch nie eine Unterrichtsstunde gefolgt, die sie interessant gefunden hätten.
Faith steckte ihren Zauberstab in die Schultasche und holte Feder, Tinte und Pergament heraus.
Professor Umbridge öffnete ihre Handtasche, zog ihren Zauberstab hervor, der ungewöhnlich kurz war, und klopfte damit resolut gegen die Tafel; sofort erschienen Wörter darauf: Verteidigung gegen die dunklen Künste Eine Rückkehr zu den Grundprinzipien "Nun denn, Ihr Unterricht in diesem Fach war doch einigermaßen unstet und bruchstückhaft, nicht wahr?", stellte Professor Umbridge fest und wandte sich mit ordentlich gefalteten Händen der Klasse zu.
"Der ständige Wechsel der Lehrer, von denen einige offenbar keinem vom Ministerium anerkannten Lehrplan gefolgt sind, hat leider dazu geführt, dass Sie weit unter dem Niveau sind, das wir in Ihrem ZAG-Jahr erwarten würden. Sie werden sich jedoch freuen zu erfahren, dass diese Probleme nun behoben werden sollen. Wir werden in diesem Jahr einen sorgfältig strukturierten, theoriezentrierten, vom Ministerium anerkannten Kurs durchführen. Schreiben Sie bitte Folgendes ab."
Wieder klopfte sie gegen die Tafel;
die erste Botschaft verschwand und an ihre Stelle traten die"Ziele des Kurses".
1. Verständnis der Grundprinzipien defensiver Magie.
2. Erkennen von Situationen, in denen defensive Magie auf rechtlicher Grundlage eingesetzt werden kann.
3. Den Gebrauch defensiver Magie in einen Zusammenhang mit praktischem Nutzen stellen.
Einige Minuten lang war im Raum nur das Kratzen der Federn auf Pergament zu hören.
Als alle Professor Umbridges drei Kursziele abgeschrieben hatten, fragte sie:
"Haben alle ein Exemplar der Theorie magischer Verteidigung von Wilbert Slinkhard?"
Ein dumpfes zustimmendes Murmeln ging durch die Klasse.
"Ich glaube, das versuchen wir noch mal", sagte Professor Umbridge.
"Wenn ich Ihnen eine Frage stelle, möchte ich, dass Sie mit ›Ja, Professor Umbridge‹ oder ›Nein, Professor Umbridge‹ antworten.
Also:
Haben alle ein Exemplar der Theorie magischer Verteidigung von Wilbert Slinkhard?"
"Ja, Professor Umbridge", schallte es durchs Klassenzimmer.
"Gut", sagte Professor Umbridge.
"Nun schlagen Sie bitte Seite fünf auf und lesen Sie ›Kapitel eins, Allgemeinheiten für Anfänger‹. Ich möchte keine Unterhaltungen hören. Professor Umbridge trat von der Tafel zurück, ließ sich auf dem Stuhl hinter dem Lehrerpult nieder und beobachtete sie alle mit ihren wässrigen Krötenaugen.
Faith blickte nach rechts, und was sie sah, überraschte sie so, dass es sie jäh aus ihrer Trance riss.
Hermine hatte ihre Theorie magischer Verteidigung nicht einmal aufgeschlagen.
Mit emporgestreckter Hand starrte sie unverwandt Professor Umbridge an.
Faith konnte sich nicht erinnern, dass Hermine jemals etwas nicht gelesen hätte, was man ihr befohlen hatte, oder auch nur der Versuchung widerstanden hätte, jedes Buch zu öffnen, das ihr unter die Nase kam.
Sie sah sie forschend an, doch sie schüttelte nur leicht den Kopf, um ihr zu bedeuten, dass sie nicht bereit war, Fragen zu beantworten.
Währenddessen starrte sie unentwegt Professor Umbridge an, die nicht minder entschlossen in die andere Richtung blickte.
Als über die Hälfte der Klasse nicht mehr in die Bücher, sondern zu Hermine blickte, schien Professor Umbridge zu dem Schluss zu kommen, dass sie die Lage nicht länger ignorieren konnte.
"Wollten Sie eine Frage zu dem Kapitel stellen, meine Liebe?", fragte sie Hermine, als hätte sie diese eben erst bemerkt.
"Nein, nicht zu dem Kapitel", sagte Hermine.
"Nun, wir lesen es gerade", sagte Professor Umbridge und zeigte ihre kleinen spitzen Zähne.
"Wenn Sie andere Auskünfte wünschen, können wir das am Ende des Unterrichts erledigen."
"Ich möchte eine Auskunft über Ihre Kursziele", sagte Hermine.
Professor Umbridge hob die Augenbrauen.
"Und Ihr Name ist?"
"Hermine Granger", sagte Hermine. "Nun, Miss Granger, ich denke, die Kursziele sind vollkommen klar, wenn Sie sie sorgfältig durchlesen", sagte Professor Umbridge mit ausgesucht liebenswürdiger Stimme.
"Nun, mir nicht", sagte Hermine freiweg. "Da steht nichts davon, wie man defensive Zauber einsetzt."
Eine kurze Stille trat ein, während deren viele in der Klasse die Köpfe wandten und sich stirnrunzelnd die drei Kursziele anschauten, die immer noch an der Tafel standen.
"Defensive Zauber einsetzt?", wiederholte Professor Umbridge mit einem kurzen Lachen.
"Nun aber, ich kann mir nicht vorstellen, dass in meinem Klassenzimmer eine Situation eintreten könnte, die es erforderte, dass Sie einen defensiven Zauber einsetzen, Miss Granger. Sie erwarten doch nicht ernsthaft, im Unterricht angegriffen zu werden?"
"Wir gebrauchen keine Magie?", rief Ron laut.
"Die Schüler und Schülerinnen heben die Hand, wenn sie in meinem Unterricht zu sprechen wünschen, Mr –?"
"Weasley", sagte Ron und streckte die Hand in die Luft.
Professor Umbridge, die nun noch breiter lächelte, wandte sich von ihm ab. Auch Harry und Hermine hoben sofort die Hände.
Professor Umbridges Triefaugen verweilten für einen Moment auf Harry, bevor sie sich an Hermine wandte.
"Ja, Miss Granger? Sie wollten etwas anderes fragen?"
"Ja", sagte Hermine. "Der springende Punkt bei Verteidigung gegen die dunklen Künste ist doch sicher, dass wir Zauber zu unserer Verteidigung üben?" "Sind Sie eine vom Ministerium geschulte Ausbildungsexpertin, Miss Granger?", fragte Professor Umbridge mit ihrer aufgesetzt liebenswürdigen Stimme.
"Nein, aber –"
"Nun, dann fürchte ich, Sie sind nicht qualifiziert zu entscheiden, was der ›springende Punkt‹ eines Unterrichts ist. Zauberer, die viel älter und klüger sind als Sie, haben unser neues Studienprogramm ausgearbeitet.
Sie werden auf sichere, risikofreie Weise etwas über defensive Zauber lernen –" "Was nützt denn das?", sagte Harry laut. "Wenn wir angegriffen werden, wird das nicht –"
"Harry nicht-" zischte Faith ihm zu.
"Melden, Mr Potter!", flötete Professor Umbridge.
"Ich wiederhole", erwiderte Professor Umbridge und lächelte auf ziemlich nervige Weise , "erwarten Sie, dass Sie während des Unterrichts angegriffen werden?"
"Nein, aber –" Professor Umbridge ließ ihn nicht weiter zu Wort kommen.
"Ich möchte die Art und Weise, wie diese Schule bislang geführt wurde, nicht kritisieren", sagte sie und ein falsches Lächeln dehnte ihren breiten Mund, "aber Sie wurden in diesem Fach einigen sehr unverantwortlichen Zauberern ausgesetzt, wirklich sehr unverantwortlich – ganz zu schweigen", sie lachte kurz und gehässig auf, "von äußerst gefährlichen Halbblütern."
"Nun, es ist die Auffassung des Ministeriums, dass ein theoretisches Wissen mehr als ausreichend ist, um Sie durch die Prüfungen zu bringen, und das ist es schließlich, worum es in der Schule geht." fügte Umbrige nach kurzer Pause hinzu,
"Ihr Name ist?«, fügte sie mit starrem Blick auf Parvati hinzu, deren Hand eben hochgeschossen war.
"Parvati Patil, und gibt es nicht einen praktischen Teil in unseren ZAG-Prüfungen in Verteidigung gegen die dunklen Künste? Sollen wir nicht zeigen, dass wir tatsächlich die Gegenflüche beherrschen und alles?" "Wenn Sie die Theorie fleißig genug studiert haben, gibt es keinen Grund, warum Sie nicht in der Lage sein sollten, Zauber unter sorgfältig überwachten Prüfungsbedingungen auszuführen", sagte Professor Umbridge abweisend.
"Und was wird uns die Theorie in der wirklichen Welt nützen?", sagte Harry laut, die Faust erneut in der Luft. Professor Umbridge sah auf.
"Wir sind hier in der Schule, Mr Potter, nicht in der wirklichen Welt", sagte sie sanft.
"Demnach sollen wir gar nicht darauf vorbereitet sein, was uns dort draußen erwartet?"
"Dort draußen erwartet Sie nichts, Mr Potter."
"Ah ja?", sagte Harry.
"Wer, glauben Sie denn, will Kinder wie Sie angreifen?", fragte Professor Umbridge mit honigsüßer Stimme.
"Hm, überlegen wir mal …", sagte Harry in gespielt nachdenklichem Ton. "Vielleicht … Lord Voldemort?"
Ron keuchte; Lavender Brown stieß einen spitzen Schrei aus; Neville rutschte seitwärts vom Stuhl.
Professor Umbridge jedoch zuckte nicht mit der Wimper.
Sie starrte Harry mit einem Ausdruck grimmiger Genugtuung an.
"Zehn Punkte Abzug für Gryffindor, Mr Potter."
Die Klasse war reglos und stumm.
Alle starrten entweder Umbridge oder Harry an.
"Nun, lassen Sie mich einige Dinge klar und deutlich sagen." Professor Umbridge stand auf und beugte sich, die kleinen Wurstfinger auf dem Pult gespreizt, zur Klasse vor.
"Man hat Ihnen gesagt, dass ein gewisser schwarzer Magier von den Toten zurückgekehrt sei –"
"Er war nicht tot", sagte Harry zornig, "aber ja, er ist zurückgekehrt!" "Mr-Potter-Sie-haben-Ihrem-Haus-schon-zehn-Punkte-Abzug-eingebracht-nun-machen-Sie-die-Sache-für-sich-nicht-noch-schlimmer«, sagte Professor Umbridge, ohne Luft zu holen und ohne ihn anzusehen.
"Wie ich eben sagte, man hat Ihnen mitgeteilt, dass ein gewisser schwarzer Magier erneut sein Unwesen treibe. Das ist eine Lüge."
"Das ist KEINE Lüge!", entgegnete Harry. "Ich hab ihn gesehen, ich hab mit ihm gekämpft!"
"Nachsitzen, Mr Potter!", sagte Professor Umbridge triumphierend.
"Morgen Nachmittag. Fünf Uhr. In meinem Büro. Ich wiederhole, das ist eine Lüge.
"Nun, Ihnen zufolge ist Cedric Diggory also ganz von allein tot umgefallen, ja?", fragte er mit bebender Stimme.
Die ganze Klasse schien gleichzeitig nach Luft zu schnappen, denn keiner von ihnen, außer Faith, die ja selber dabei war, Ron und Hermine, hatte Harry je über das sprechen hören, was sich in der Nacht, in der Cedric gestorben war, ereignet hatte.
Sie blickten begierig von Harry zu Professor Umbridge, die aufgesehen hatte und ihn ohne die Spur eines falschen Lächelns anstarrte.
"Cedric Diggorys Tod war ein tragischer Unfall', sagte sie kalt.
"Es war Mord", sagte Harry.
Faith spürte, dass er zitterte.
Jetzt konnte auch Faith sich nicht mehr zurück halten.
Sie sprang von ihrem Stuhl auf und starrte Zornfunkelnd zu Umbrige.
"Hören sie auf, meinen Bruder einen Lügner zu nennen!
Es stimmt alles was er sagt, Voldemort ist zurück und Cedric würde ermordet!"
"Für sie auch Nachsitzen Mrs. Evans!" sagte sie in ihrer zuckersüßen Stimme.
"Kommen sie her. Alle beide!"
Faith und Harry standen auf.
Professor Umbridge zog eine kleine rosa Pergamentrolle aus ihrer Handtasche, strich sie auf dem Pult glatt, tauchte ihre Feder in ein Tintenfass und fing an zu kritzeln, tief vornübergebeugt, so dass Faith und Harry nicht sehen konnte, was sie schrieb.
"Bringen Sie dies zu Professor McGonagall, meine Lieben, sagte Professor Umbridge und hielt ihnen die Notiz hin.
Harry nahm sie ihr wortlos aus der Hand, beide verließen das Klassenzimmer, ohne auch nur einen Blick auf Ron und Hermine zu werfen, und schlugen die Tür hinter sich zu.
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Das Geheimnis von Severus Snape
FanficFaith Lily Evans, Tochter von Lily Evans und Severus Snape kommt nach Hogwarts. Dort erwarten sie viele Überraschungen wie z.B ihren Halbbruder den berühmten Harry Potter kennen zu lernen. Wird sie alle Prüfungen bestehen und vertrauen zu ihrem unb...