Kapitel 50:"Jetzt geh endlich. Du hast genug getan."

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Dies war meine Chance, die ich nutzte und ihm alle Knöpfe aufmachte, um endlich das Tattoo zu sehen.

"Ach du scheiße", flüsterte ich und nahm das Tattoo in Augenschein, während Cem blass wurde und schwach darauf wirkte.

"Ich wollte es eigentlich nicht", flüsterte er und sah hilflos zu Boden.

Mit meinen Händen zog ich das Shirt tiefer und strich über das Tattoo, weshalb sich Gänsehaut an seiner Brust breit machte.

Laut meinen Eltern konnte ich alles perfekt lesen und wusste auch, was eine Bedeutung dieses Tattoo hatte. Es war auf arabisch.

"Deine Eltern?", flüsterte ich leise ihm zu, um mir Bestätigung zu holen.

Nickend löste er sich von mir, knöpfte sein Hemd hoch und zündete sich eine Zigarette an.

"Ich dachte du hast kein gutes Verhältnis zu ihnen", bemerkte ich und stellte ihn zur Rede.

Wieso verletzte er sich selbst? Und das mit einem Tattoo, was ein Leben lang hält?

Er zuckte mit den Schultern:"Ich vermisse sie, mehr ist da nicht. Und jetzt vergiss es. Lass uns ein anderes Mal darüber reden", beendete er das Thema, schmiss die Tabakdroge zu Boden und stampfte darüber mit dem Schuh.

Wir beschlossen spazieren zu gehen und suchten uns einen wunderschönen Park.

Seine Hand nahm meine und schloss sie fest in sich.

"Ich wollte mit dir reden."

"Worüber denn?", fragte ich süß und klimperte mit den Wimpern.

Stumm setzten wir uns auf eine Bank und ich wartete gespannt auf eine Antwort.

"Canim?"

"He?"

"Ich will dich heiraten", sagte er lächelnd.

Ich lächelte breit und fragte:"Was, wieso und Wann?"

"Am besten so schnell es geht. Ich will dich bei mir. Du sollst meins werden. Und das auf Papier."

"Und jetzt der wirkliche Grund?", lachte ich.

"Ich brauch jemanden, der mir was kocht."

Lachend schlug ich ihn und wurde ernst.

"Warum hast du das so eilig? Und wird es eine Feier geben?", fragte ich weiter.

"Dilara ich will dich beschützen, vor alles. Mir ist das egal, sag du es mir. Willst du eine Feier?", fragte er und nahm meine Hand.

"Ohne meinen Eltern werde ich sowas nicht tun", antwortete ich und sah weg.

Wieder diese Erinnerungen. Ich hatte sovieles geplant. Ich hatte jeden Abend Kopfkino. Niemals würde ich diese Szenen ohne meine Eltern in die Realität ziehen.

"Aber dafür will ich deine kennenlernen", sagte ich und sah ihm in die Augen.

"Nein", brach er stur und entsetzt aus sich.

"Ich will und werde", beendete ich das Thema nach einer langen Diskussion.

Nach zwei aufregenden und albernen Stunden draußen fuhren wir nach Hause. Es gab nicht eine Minute, wo wir nicht lachten, als würden wir zwei Kinder sein.

Angekommen duschte ich als erstes, zog mir ein lockeres T-Shirt an, da es schweineheiß war.

Sofort versteckte ich mich unter die Decke, damit Cem nicht auf falsche Gedanken kommt, da er so ziemlich die Kontrolle über sich in den letzten Tagen verlor.

Dilara&CemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt