Meine Schwangerschaft verläuft ganz okay. Die Lage hat sich zwar gebessert, doch wenn das Baby ausgewachsene Organe hat, wird ihm das Atmen schwer fallen, doch ich gebe meine Hoffnung nicht auf. Übrigens hatte ich einen neuen Job. Zwar wurde mir Bettruhe empfohlen, doch mein Geld wurde immer niedriger. Ich würde nicht allzu viel arbeiten, sondern im Büro einer berühmten Firma sitzen. Mit meinem eins A Abitur Zeugnis hatte ich sie beeindruckt und sofort war ich mit drin. Ich zog mir einen engen Rock bis zu den Knien mit einer schicken Bluse an, dazu trug ich Ballerina, da High Heels in der Schwangerschaft nicht grad prickelnd passten. Für die Arbeit machte ich mich etwas schicker und los ging ich auch. Da der Aufzug in den letzten Tagen aufgab und ein Defekt Zettel daran hang, nahm ich die Treppen, doch ging langsam und vorsichtig. Treppen waren mir am meisten Verboten. Allgemein war Anstrengung mir strengstens verboten. Schnell schnappte ich mir den Bus und kam nach sechs Stationen an. Heute war mein dritter Arbeitstag. Ich hatte Organisatorisches und Pünktlichkeit gut im Griff. Es arbeiteten viele Südländer dort, was echt typisch war, denn der Chef war selbst ein Türke. Angekommen nahm ich mir einen nicht starken Kaffee aus dem Automaten und trank ihn in Ruhe zu Ende. Währenddessen hatte ich die meisten Arbeitskollegen freundlich begrüßt und musste kurz zu meinem Chef, um mir die nächsten Aufträge abzuholen. Freundlich übergab er mir die und so erarbeitete ich alle konzentriert, benutzte nebenbei den Rechner und notierte die wichtigsten Informationen. Ich war quasi ein Diener für meinen Chef, da ich halbwegs seine Sachen erledigte, doch auch ich spielte eine große Rolle hier.
Später kam einer meiner Kollegen namens Sefa. Er ist Perser und meiner Meinung nach ein sehr attraktiver und reifer Mann. Im Gegensatz zu ihm war Cem zu unreif.
"Du hast Mittagspause", lachte er.
Ich hatte echt lange gearbeitet, aber Fleiß steckte mit drin an oberster Stelle.
Zusammen beschlossen wir uns auf der großen Terrasse zu gesellen. Es war hier eine perfekte Aussicht, da wir uns im achten Stockwerk befanden. Wir hatten unsere Butterbrote dabei, weshalb wir auf die Mensa verzichten würden. Wir lachten und alberten viel. Später war die Zeit auch um. Ich hätte nur noch zwei Stunden, dann wäre ich befreit. Auch Zusatzaufgaben erledigte ich, damit ich sie nicht auf weiteren Tagen verschieben würde. Kurz packte ich alle Blätter auf einem Stapel, meldete mich vom Rechner ab und übergab meinem Chef die erledigten Aufgaben. Danach traf ich die frische Luft endlich und spazierte ein wenig, da der Bus lange brauchen würde. Mich würde Aylin erwarten, da sie mir die Notizen von der gestrigen Lesung nachreichen wollte. Ich war bereits im Bus und freute mich, mich endlich ausruhen zu können. Im Hotel angekommen latschte ich die letzten drei Stufen. Ich hatte es ziemlich schwer, da ich immerhin im neunten Stock wohnte. Aylin stand an meiner Tür gelehnt und lächelte, als sie mich sah. Ich hatte echt Glück, sie zu haben. Sie spielte meine zweite Mutter. Wir setzten uns auf das Bett. Schon überreichte sie mir die Notizen und fasste es nochmal kurz zusammen. Danach musste sie auch los. Ich beschloss mir angenehme Kleidung anzuziehen und duschte davor. Erschöpft seufzte ich. Was ein anstrengender Tag.
Cems Sicht:
"Du siehst wie ein Vampir aus", ließ mein bester Freund erschrocken aus sich.
"Meine Fresse, redet jetzt Klartext ihr beiden. Ihr streitet euch öfter als 10 Paare zusammen gefasst!", fluchte er.
Er hatte es satt. Jeden Tag heulte ich mich bei ihm aus, indem ich über Dilara sprach. Es war ohne sie nicht auszuhalten.
"Es wird nichts mehr."
"Moment mal, was wäre, wenn du weiter daran arbeitest und Dilara damit überraschst? Ey, da wird sie dir ohne auch nur mit der Wimper zu zucken verzeihen!", sprach er freudig.
"Sie ist zu stur."
"Junge würde mir jemand so etwas machen, direkt heiraten."
Ich murmelte nur und sah zu Boden.
"Du hast echt scheiße gebaut. Aber auf einer anderen Art und Weise bist du auch einfach nur scheiße. Sie tut mir Leid. Wegen dir ist sie plötzlich auf sich allein gestellt. Wer weiß vielleicht sitzt sie auf einer Straße und bettelt nach Kohle. Und du Arschloch hast bald ihre halbe Schwangerschaft verpasst. Eine Frau braucht ihren Mann, am meisten, wenn sie schwanger ist."
"Man musst du solche Texte raushauen?", motzte ich den Poet an.
"Ich will, dass du endlich nachdenkst und deine Fehler einsiehst!"
"Ich habe sie eingesehen und will sie zurück gewinnen, aber ich mache sie nicht glücklich."
"Wo du Recht hast, hast du Recht."
"Oder du machst ihr einen Heiratsantrag."
"Nein, lass mich erstmal alles klären. Meine Familie nervt mich im Moment", fluchte ich.
Emin und ich beschlossen zu zweit Fußball zu gucken. Es ging hauptsächlich jeden Abend nur um Dilara. Gern würde ich wissen, wo sie war, doch es war schwer. Ich musste irgendwann mal zum Frauenarzt und nachfragen. Ob sie schon das Geschlecht weiß? Ich schmiedete Pläne, während Emin die Spieler anschrie.
Dilaras Sicht:
Gezwungen schluckte ich den Kloß runter, als mein Bruder mir die Tür öffnete, doch sie wieder schloss.
Damla schrie ihn an, sie aufzumachen und tat es dann auch. Sie ließ mich sogar rein und reichte mir ein Glas Eistee rüber, was ich dankend annahm.
"Was willst du?", fragte er desinteressiert und zeigte mir dabei die kalte Schulter.
"Ich hab mich mit Cem getrennt. Für dich",lügte ich und biss mir auf die Lippe.
Er kniff seine Augen leicht zusammen und sah mich prüfend an.
"Erzähl", forderte er mich etwas gereizt auf.
Ich fasste irgendeinen halbwegs richtigen Text zusammen und wartete auf seine Reaktion.
"Und damit willst du was erreichen?"
"Frieden mit dir."
Stirnrunzelnd blickte er zu Damla, die auch überrascht war.
Wie schon gesagt, ich hatte verloren und musste es tun. Obwohl ich meinen Bruder immer mehr hasste.
"Einverstanden."
Bitte was? Plötzlich lächelte ich.
"Du kannst hier nicht einziehen, wie du siehst."
Jetzt würde ich sogern diese Entschuldigung zurück nehmen. Verdammtes Vieh!
"Nicht schlimm. Ich wollte von dir nur etwas finanziell unterstützt werden. Ich habe inzwischen auch schon eine Wohnung, mach dir keine Sorgen."
Man, ich lügte wie gedruckt.
Er lächelte nur kurz. Ich war hier sowas von garnicht willkommen, denn beide wollten mich loswerden.
Ich verpisste mich recht schnell, als er mir den Zettel mit den wichtigsten Informationen wie den Kreditcode überreichte. Ihn würde ich aufs Heftigste abziehen, dachte ich mir schadenfroh und gelang mit dem Gedanken recht schnell zur Sparkasse. Schnell buchte ich sein komplettes Geld, was vier Tausend Euro beinhaltete, ab und ging zum Hotel. Geld hatte ich. Arbeit hatte ich. Unterkunft hatte ich. Nahrung hatte ich. Perfekt, jetzt fehlt nur noch Glück.
~
"Auch Schimmel ist hier nicht vorhanden, Frau Yildiz."
"Also, ich bin beeindruckt. Es passt perfekt", lächelte ich Herrn Müller an.
"Wie ich sehe, sind wir uns einig."
"Genau, ich werde mich telefonisch nochmal melden und fülle schonmal die Anmeldeformulare aus. Schönen Tag noch."
"Man sieht sich Frau Yildiz."
Gerade hatte ich mir eine Wohnung angeguckt, die zufälligerweise perfekt zu mir passte. Ein Wohnzimmer, zwei Badezimmer, eine Küche, ein Schlafzimmer. Klein, aber fein.
"Jetzt sind wir bald endlich von diesem hässlichen Hotel weg", lächelte ich und strich über meinen leicht runden Bauch.
Ich hatte schon die ersten Rundungen nach meinem Speck bekommen, was ziemlich süß aussah. Ich vermisste Cem mehr als alles andere und kam ohne ihn nicht klar, doch anders würde es jetzt auch nicht mehr gehen. Naja was solls, es wird alles wieder gut.
Erschöpft machte ich mich fertig und zog mir eine enge Jeans, mit einem Shirt an, was meinen Bauch meiner Meinung nach zuviel betonte, weshalb ich schnell nach einem langen Cardigan griff. Mit meiner schwarzen Tasche schloss ich das Zimmer zweimal ab und setzte mich an die Bushaltestelle. Der Bus hatte wohl Verspätung, dachte ich mir nach fünf Minuten, da er nicht kam, also wartete ich länger, bis plötzlich ein schwarzer Benz anhielt und die Glasscheibe fein nach unten geschoben wurde.
"Komm, ich fahre dich. Es regnet sowieso", sagte ein grinsender Sefa.
Ich stimmte ohne zu überlegen ein und gesellte mich dem tiefgelegten Flitzer.
Sefa sah, wie immer, attraktiv mit seinem Anzug aus. Dazu seine perfekt geschnittenen Haaren.
Ich lächelte ihn warm an, als er mich anblickte.
"Hast du kein Auto?", fragte er mich.
"Ich hab es verkauft", beantwortete ich und blickte geradeaus.
Von der Seite sah er mich an, als der Wagen bei rot anhielt, doch ich ignorierte die Blicke.
"Wollen wir heute was unternehmen?", fragte er unerwartet.
Ich riss meine Augen auf und blinzelte öfters mit meinen volumimösen Wimperm.
Als mein Verstand nach dreißig Sekunden Alarm zeigte, antwortete ich mit einem unsicheren Ja.
"W-was denn zum Beispiel?", fragte ich ihn.
"Lass dich überraschen."
Wie Cem es früher dauernd gesagt hatte. Genervt seufzte ich. Nach einer langvorkommenden Fahrt stiegen wir aus und machten uns auf dem Weg zur Firma.
Unsere Wege trennten sich. Sofort begann ich, als ich bei meinem Chef fürs Holen meiner Aufträgen war, mit der Arbeit und tippte wie verrückt auf dem PC herum.
Nach einer erholsamen Mittagspause mit dem lustigen Sefa machte ich gemütlich den Rest der Aufgaben, mithilfe Sefa, der früher Schluss hatte. Zusammen marschierten wir lachend zur Tiefgarage und setzten uns in den Benz, der frisch nach Vanille roch.
Es regnete leicht, doch ich genoss es im leicht gekälteten Auto nur allzu gern.
Er riskierte, indem er in einer zu engen Parklücke parkte, doch schaffte es letztendlich. Wie ein Gentleman öffnete er mir die Tür, überreichte mir seine Hand zur Hilfe und schon schloss er die Tür hinter sich. Wir beschlossen Eis Essen zu gehen, da ich Lust drauf hatte und wir verkurzem uns in der Mittagspause satt gegessen hatten. Ich nahm mir Schokolade, er Haselnuss. Wir setzten uns auf eine Bank in der Stadt und erzählten uns die verschiedensten Sachen. Dauernd änderten wir das Thema und sprachen über unsinnige Sachen, während wir das Eis aßen. Genau dann, als ich plötzlich laut lachen musste, schielte ich zur Menschenmenge und stoppte sofort mit meinem Lachanfall, als mich schmerzhafte Blicke trafen. Es war Cem. Ihm wurde es grad nicht angenehm, als er mich mit einem Typen sah, doch er verstand alles falsch. Wütend sah er zu mir und kehrte mir den Rücken zu. Auch Sefa bemerkte meine urplötzliche Stille und fragte wer der Typ sei, also beichtete ich ihm die Wahrheit, doch blieb sachlich bei der Sache. Zwar war er nicht grad beeindruckt, doch machte mir Mut und änderte das Thema, wofür ich ihm dankbar war.
"Lass uns ins Kino, es droht sowieso zu regnen", schlug er vor.
"Jetzt?",fragte ich verwirrt.
Er nickte.
Zusammen begaben wir uns zum Kino und bestellten Karten, als auch Popcorn,Milshake und Natschos.
Wir entschieden uns für Ted2. Auf Komödien hatte ich Lust, weshalb ich mir schnell einen Platz nahm, aber eine halbe Stunde auf die Werbung wartete. Sefa hingegen lachte nur und aß mit mir.
Am Anfang des Films wurden alle still, zwischendurch wurde sehr gelacht. Wir beide gerieten sogar in Lachkrämpfe und bekamen die Aufmerksamkeit anderer Kinobesucher.
Am Ende des Films wurde mir unerwartet übel, weshalb ich überstürzt zum Klo lief.
Auch wie erwartet folgte mir Sefa und bekam es mit.
Schnell spülte ich meinen Mund aus und tischte eine Notlüge auf.
Ich lächelte ihn unsicher an, als ich ihn erreicht hatte und er fragte was los sei.
"Ich bin nur krank", sagte ich selbstbewusst, doch er fasste mir an die Stirn und sah mich kontrolliert an.
"Magen Probleme", sagte ich nur.
"Wie heißt denn diese Magenkrankheit?", fragte er mich prüfend.
Schnell überlegte ich, was ich sagen soll.
Nach einer Stille bekam er mit, das alles gelogen war. Wieso war ich auch so eine miese Lügnerin?
"Bist du schwanger?"
"Was? Nein! Oh Gott, alles aber niemals schwanger!",lachte ich ihn dämlich aus.
Er blickte zu meinem Bauch.
"Ich bin wirklich nicht schwanger", beschützte ich mich.
"Verarsch mich nicht. Ist dein Bauch also nur so rund, weil du viel isst?"
Er zog seine Augenbraue in die Höhe.
"Sefa, du spinnst!", sagte ich lachend und schubste ihn weg.
Ich war nervös. So dick war mein Bauch garnicht. Er übertrieb. Schnell verdeckte ich ihn mit meinem Cardigan und sah zu Sefa.
"Tut mir Leid", lächelte er.
"Schon gut", murmelte ich.
Zusammen spazierten wir noch etwas herum, bis er mich zum Hotel fuhr und mich bis zur Tür begleitete.
"Tschüss", lachte ich und wollte rein, doch wurde plötzlich umarmt.
"War ein schöner Tag mit dir."
"Ehm ja fand ich auch", sprach ich nervös.
Danach ging ich sofort rein und lehnte mich an die Tür. Hatte er einen Recht dazu, mich zu umarmen? Verwirrt eilte ich zum Bad und bereitete mich für den Schlaf vor. Ich nahm mein Handy heraus und bemerkte unzählige Nachrichten von Cem. Traurig hielt ich mir das Handy an die Brust. Ich vermisste ihn so sehr, aber hatte kaum Tränen vergossen. War ich so herzlos und weinte nicht mehr?
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Dilara&Cem
RomanceDilara, jung, hübsch jedoch schmutzig.Sie wurde vergewaltigt und lernt plötzlich einen Jungen kennen, der gefährlich und emotionslos wirkt. Was steckt hinter seiner Vergangenheit und wird er Dilaras Vergangenheit akzeptieren?Was passiert, wenn Dilar...